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Anton Klein und Györgyi Tarisznyás am 15. Juli 1949 verhaftet, die ebenfalls( aus Zwang) „ gestehen”.
Eigentlich ist die ganze Geschichte erfunden, kein Wort ist wahr – dennoch gibt es das „ Geständnis” der Angeklagten.
Von dieser Grundlage ausgehend lautet dann das Urteil: Tod für Rajk( und weitere 3 Angeklagte), 6 Jahre Zuchthaus für Klein( davon hat er 3 Jahre in Einzelzelle abgesessen, – ab 1952 – 53 gab es aufgrund der Fürbitte der Familie – mit Zutun des früheren Ministerpräsidenten Lajos Dinnyés – bei Rákosi eine Erleichte- rung). Im Sommer 1956 wurde er aus der Haft entlassen und nach 1956 politisch rehabilitiert, erhielt Wohnung und auch Rente. Anfang der sechziger Jahre durfte er( mit Hilfe von István Dobi, dem ehemaligen Staatspräsident aus der Kleinlandwirtepartei) in die Bundesrepiblik Deutschland zu einem Besuch seines Sohnes ausreisen. Er kam nicht mehr nach Ungarn zurück, sondern hat sich in Österreich( Burgenland) niedergelassen, wo er im No- vember 1979 im Alter von 94 Jahren in Rechnitz( Rohonc) gestorben ist und nahe zur ungarischen Grenze in Oberwart( Felsôôr) begraben wurde. Interessant ist, dass Anton Klein nach dem Krieg als „ Wi- derstandskämpfer” eingereiht wurde, weil er den Volksbund der Deutschen in Ungarn( mit Dr. Franz Basch an der Spitze) schärfstens bekämpfte. Als er als Großgrundbesitzer( ein landwirtschaftliches Gut mir 600 Joch Boden) aufgrund der 1945 erlassenen Bodenreform enteignet werden sollte, hat man ihm als Belohnung 300 Joch Ackerland und Weingärten belassen. Dies wurde ihm eigentlich zum Verhängnis, denn so war es möglich, dass man den „ Verschwörungsort” auf sein Gut verlegen konnte.
Der Sohn von Anton Klein, Dr. Emmerich( Imre) Klein, ist im März 1949- nur 4 Monate vor der Verhaftung seines Vaters- nach Westdeutschland geflüchtet. Er wollte auch den Vater zur Flucht bewegen, doch dieser glaubte sich von keiner Sünde belastet und befürchtete somit keine Verfolgung. Ein Brief von Dr. Emmerich Klein vom 12. Nov. 1949 an Zoltán Pfeiffer in NewYork / USA wi- der legt im Detail alle gegen seinen Vater vorgebrachten Be- schuldigungen, wonach es niemals ein Treffen Rankovics-Rajk auf Biritó-puszta gegeben hat und Anton Klein auch niemals Rajk persönlich begegnete. Allein wahr ist, dass der Gesandte Mrazovics infolge einer bei Paks stattgefundenen Jagd die Tochter des Obergespans, Györgyi Tarisznyás, kennenlernte und so auch mit Anton Klein in Berührung kam. Mrazovics wurde aber bereits 1948 als Gesandter Jugoslawiens nach Moskau versetzt. Wissenswertes zur Person Rajk László Rajk kam aus der kinderreichen Familie eines deutschstämmigen Schusters im siebenbürgischen Szeklerland. Der Na- me der Familie war ursprünglich Reich und nach der Madjari- sierung als Rájk geschrieben. László wies eine jüdische Ab- stammung zurück und gab an, während des Krieges einen Arier- Ausweis erhalten zu haben. Während sich sein zehn Jahre älterer Bruder Endre der politischen Rechten zuwandte und es bis zum Staatssekretär in der Pfeilkreuzlerregierung von Ferenc Szálasi brachte, trat László während seiner Ausbildung zum Lehrer an der Universität Budapest 1930 der damals illegalen Kommunistischen Partei bei. Nach seiner Relegation aus dem Studium war er als Bauarbeiter tätig und wurde Leiter der kommunistischen Fraktion der Bauarbeitergewerkschaft. Mit Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges ging er nach Madrid und wurde Politkommissar des ungarischen Rákosi-Bataillons der Internationalen Brigaden. Er nahm in dieser Funktion zwischen 1937 – 1939 am Bürgerkrieg teil. Nach dem Ende des Bürgerkrieges war er zunächst in französischen Lagern interniert, konnte aber entkommen und 1941 nach Ungarn zurückkehren. Während des Zweiten Weltkrieges war er einer der Leiter des kommunistischen Widerstandes, er war Sek- retär des Zentralkomitees( ZK) der illegalen KP. Im Dezember
1944 wurde er von den Pfeilkreuzlern verhaftet und der Gestapo übergeben. Bruder Endre dürfte damals sein Leben gerettet haben. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches konnte László Rajk nach Ungarn zurückkehren. Er wurde Mitglied des ZK und des Politbüros. Nun rettete er das Leben seines nach Deutschland geflüchteten Bruders Endre: Ungarn verlangte nämlich nicht die Auslieferung des führenden Pfeilkreuzlers. László Rajk war 1946 – 1948 ungarischer Innenminister, dann bis zu seiner Verhaftung am 30. Mai 1949 Außenminister. Er war überzeugter Kommunist und Anhänger Stalins. Rajk war an der Zerschlagung der bürgerlichen ungarischen Parteien und der Verhaftung ihrer Anführer als Innenminister maßgeblich beteiligt. Parteichef Mátyás Rákosi sah in ihm einen Rivalen.
Georg Krix
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Wir bringen im Sonntagsblatt wiederholt Mitteilungen der Deutschen Weltallianz. Mit Recht fragen einige Leser: Was ist DWA?
Fast unbekannt: Deutsche Weltallianz
Hilfe für Deutsche
Über die deutschen Diasporaorganisationen im Ausland wird hier zulande kaum etwas berichtet. Noch weniger bekannt ist die Dachorganisation der Auslandsdeutschen in aller Welt, die „ Deutsche Weltallianz”( DWA). Es scheint, als würde sie von den Medien bewusst totgeschwiegen, wahrscheinlich wegen der konservativen Haltung und der Vergangenheit einiger ihrer Mit glie- der, dabei sieht sie sich „ als einziger weltweiter Interessenverband der Auslandsdeutschen”.
Ein gewisses politisches Gewicht erhält die 2002 in Washington D. C. gegründete Organisation durch ihre Verbindungen zum Auswärtigen Amt, den deutschen Botschaften und Konsulaten im Ausland, den Vertriebenen- und Diasporaverbänden sowie zum Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e. V.( VDA), dem die Bundesregierung eigens die Pflege mit den Auslands- deutschen und ihren Verbänden übertragen hat. Die DWA hat sich zum Ziel gesetzt, die Menschenrechte von Personen deutscher Herkunft weltweit zu schützen, den In for- mationsaustausch und die Kommunikation unter den Deutschen in der ganzen Welt zu fördern und die deutsche Sprache und Kultur zu erhalten. Seit 2008 ist der Österreicher Peter Wasser- theurer Präsident der DWA. Zu den Mitgliedsorganisationen gehören Verbände der Flüchtlinge und Vertriebenen, der deutschen Minderheiten, der Auswanderer und deutschstämmigen Bevölkerungsgruppen im Ausland, darunter der Bund der Vertriebenen, die Donauschwaben in den USA, der Deutsch- Kanadische Kongress, das Institut für deutsch – amerikanische Beziehungen, Pittsburgh, USA, der Verband Deutsch-Argenti- nischer Vereinigungen, der Verband der Volksdeutschen Lands- mannschaften Österreichs, die Sudetendeutsche Landsmann- schaft in Österreich und das Zentrum gegen Vertreibungen.
Die jetzige Führung der DWA, die den Eindruck erweckt, als wäre der in den USA gegründete Verband nun in österreichischer Hand, besteht neben dem Präsidenten Peter Wassertheurer, Jahrgang. 1964, Historiker und Germanist aus Kärnten, aus dem aus den USA stammenden Vizepräsidenten Kearn C. Schemm, Anwalt, dem Schatzmeister Herbert Traxler, aus der Steiermark, den Mitgliedern Marianne Bouvier, Augenärztin, ehemalige Vizepräsidentin des Deutsch – Amerikanischen Nationalkong- resses, Anton( Toni) Bergmeier, Präsident des Deutsch – Kana-
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