Sonntagsblatt 2/2015 | Page 22

• Deutsche Volksgruppen •
Anton Klein und Györgyi Tarisznyás am 15 . Juli 1949 verhaftet , die ebenfalls ( aus Zwang ) „ gestehen ”.
Eigentlich ist die ganze Geschichte erfunden , kein Wort ist wahr – dennoch gibt es das „ Geständnis ” der Angeklagten .
Von dieser Grundlage ausgehend lautet dann das Urteil : Tod für Rajk ( und weitere 3 Angeklagte ), 6 Jahre Zuchthaus für Klein ( davon hat er 3 Jahre in Einzelzelle abgesessen , – ab 1952 – 53 gab es aufgrund der Fürbitte der Familie – mit Zutun des früheren Ministerpräsidenten Lajos Dinnyés – bei Rákosi eine Erleichte - rung ). Im Sommer 1956 wurde er aus der Haft entlassen und nach 1956 politisch rehabilitiert , erhielt Wohnung und auch Rente . Anfang der sechziger Jahre durfte er ( mit Hilfe von István Dobi , dem ehemaligen Staatspräsident aus der Kleinlandwirtepartei ) in die Bundesrepiblik Deutschland zu einem Besuch seines Sohnes ausreisen . Er kam nicht mehr nach Ungarn zurück , sondern hat sich in Österreich ( Burgenland ) niedergelassen , wo er im No - vember 1979 im Alter von 94 Jahren in Rechnitz ( Rohonc ) gestorben ist und nahe zur ungarischen Grenze in Oberwart ( Felsôôr ) begraben wurde . Interessant ist , dass Anton Klein nach dem Krieg als „ Wi - derstandskämpfer ” eingereiht wurde , weil er den Volksbund der Deutschen in Ungarn ( mit Dr . Franz Basch an der Spitze ) schärfstens bekämpfte . Als er als Großgrundbesitzer ( ein landwirtschaftliches Gut mir 600 Joch Boden ) aufgrund der 1945 erlassenen Bodenreform enteignet werden sollte , hat man ihm als Belohnung 300 Joch Ackerland und Weingärten belassen . Dies wurde ihm eigentlich zum Verhängnis , denn so war es möglich , dass man den „ Verschwörungsort ” auf sein Gut verlegen konnte .
Der Sohn von Anton Klein , Dr . Emmerich ( Imre ) Klein , ist im März 1949 - nur 4 Monate vor der Verhaftung seines Vaters - nach Westdeutschland geflüchtet . Er wollte auch den Vater zur Flucht bewegen , doch dieser glaubte sich von keiner Sünde belastet und befürchtete somit keine Verfolgung . Ein Brief von Dr . Emmerich Klein vom 12 . Nov . 1949 an Zoltán Pfeiffer in NewYork / USA wi - der legt im Detail alle gegen seinen Vater vorgebrachten Be - schuldigungen , wonach es niemals ein Treffen Rankovics-Rajk auf Biritó-puszta gegeben hat und Anton Klein auch niemals Rajk persönlich begegnete . Allein wahr ist , dass der Gesandte Mrazovics infolge einer bei Paks stattgefundenen Jagd die Tochter des Obergespans , Györgyi Tarisznyás , kennenlernte und so auch mit Anton Klein in Berührung kam . Mrazovics wurde aber bereits 1948 als Gesandter Jugoslawiens nach Moskau versetzt . Wissenswertes zur Person Rajk László Rajk kam aus der kinderreichen Familie eines deutschstämmigen Schusters im siebenbürgischen Szeklerland . Der Na - me der Familie war ursprünglich Reich und nach der Madjari - sierung als Rájk geschrieben . László wies eine jüdische Ab - stammung zurück und gab an , während des Krieges einen Arier- Ausweis erhalten zu haben . Während sich sein zehn Jahre älterer Bruder Endre der politischen Rechten zuwandte und es bis zum Staatssekretär in der Pfeilkreuzlerregierung von Ferenc Szálasi brachte , trat László während seiner Ausbildung zum Lehrer an der Universität Budapest 1930 der damals illegalen Kommunistischen Partei bei . Nach seiner Relegation aus dem Studium war er als Bauarbeiter tätig und wurde Leiter der kommunistischen Fraktion der Bauarbeitergewerkschaft . Mit Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges ging er nach Madrid und wurde Politkommissar des ungarischen Rákosi-Bataillons der Internationalen Brigaden . Er nahm in dieser Funktion zwischen 1937 – 1939 am Bürgerkrieg teil . Nach dem Ende des Bürgerkrieges war er zunächst in französischen Lagern interniert , konnte aber entkommen und 1941 nach Ungarn zurückkehren . Während des Zweiten Weltkrieges war er einer der Leiter des kommunistischen Widerstandes , er war Sek - retär des Zentralkomitees ( ZK ) der illegalen KP . Im Dezember
1944 wurde er von den Pfeilkreuzlern verhaftet und der Gestapo übergeben . Bruder Endre dürfte damals sein Leben gerettet haben . Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches konnte László Rajk nach Ungarn zurückkehren . Er wurde Mitglied des ZK und des Politbüros . Nun rettete er das Leben seines nach Deutschland geflüchteten Bruders Endre : Ungarn verlangte nämlich nicht die Auslieferung des führenden Pfeilkreuzlers . László Rajk war 1946 – 1948 ungarischer Innenminister , dann bis zu seiner Verhaftung am 30 . Mai 1949 Außenminister . Er war überzeugter Kommunist und Anhänger Stalins . Rajk war an der Zerschlagung der bürgerlichen ungarischen Parteien und der Verhaftung ihrer Anführer als Innenminister maßgeblich beteiligt . Parteichef Mátyás Rákosi sah in ihm einen Rivalen .
Georg Krix

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Wir bringen im Sonntagsblatt wiederholt Mitteilungen der Deutschen Weltallianz . Mit Recht fragen einige Leser : Was ist DWA ?

Fast unbekannt : Deutsche Weltallianz

Hilfe für Deutsche
Über die deutschen Diasporaorganisationen im Ausland wird hier zulande kaum etwas berichtet . Noch weniger bekannt ist die Dachorganisation der Auslandsdeutschen in aller Welt , die „ Deutsche Weltallianz ” ( DWA ). Es scheint , als würde sie von den Medien bewusst totgeschwiegen , wahrscheinlich wegen der konservativen Haltung und der Vergangenheit einiger ihrer Mit glie - der , dabei sieht sie sich „ als einziger weltweiter Interessenverband der Auslandsdeutschen ”.
Ein gewisses politisches Gewicht erhält die 2002 in Washington D . C . gegründete Organisation durch ihre Verbindungen zum Auswärtigen Amt , den deutschen Botschaften und Konsulaten im Ausland , den Vertriebenen- und Diasporaverbänden sowie zum Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e . V . ( VDA ), dem die Bundesregierung eigens die Pflege mit den Auslands - deutschen und ihren Verbänden übertragen hat . Die DWA hat sich zum Ziel gesetzt , die Menschenrechte von Personen deutscher Herkunft weltweit zu schützen , den In for - mationsaustausch und die Kommunikation unter den Deutschen in der ganzen Welt zu fördern und die deutsche Sprache und Kultur zu erhalten . Seit 2008 ist der Österreicher Peter Wasser - theurer Präsident der DWA . Zu den Mitgliedsorganisationen gehören Verbände der Flüchtlinge und Vertriebenen , der deutschen Minderheiten , der Auswanderer und deutschstämmigen Bevölkerungsgruppen im Ausland , darunter der Bund der Vertriebenen , die Donauschwaben in den USA , der Deutsch- Kanadische Kongress , das Institut für deutsch – amerikanische Beziehungen , Pittsburgh , USA , der Verband Deutsch-Argenti - nischer Vereinigungen , der Verband der Volksdeutschen Lands - mannschaften Österreichs , die Sudetendeutsche Landsmann - schaft in Österreich und das Zentrum gegen Vertreibungen .
Die jetzige Führung der DWA , die den Eindruck erweckt , als wäre der in den USA gegründete Verband nun in österreichischer Hand , besteht neben dem Präsidenten Peter Wassertheurer , Jahrgang . 1964 , Historiker und Germanist aus Kärnten , aus dem aus den USA stammenden Vizepräsidenten Kearn C . Schemm , Anwalt , dem Schatzmeister Herbert Traxler , aus der Steiermark , den Mitgliedern Marianne Bouvier , Augenärztin , ehemalige Vizepräsidentin des Deutsch – Amerikanischen Nationalkong - resses , Anton ( Toni ) Bergmeier , Präsident des Deutsch – Kana -
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