Sonntagsblatt 2/2015 | Page 23

Rat der Deutschen der Ukraine
Das LESEN des Sonntagsblattes weckt das NACHDENKEN
dischen Kongresses , Professor Hartmut Fröschle , Jahrgang 1937 , aus Leipzig , deutsch – kanadischer Germanist ( Universität To - ronto ), Führungsmitglied des Vereins für Deutsche Kulturbe - ziehungen im Ausland , Eduard ( Ed ) Grünwald , Donauschwaben US , Helmut Loicht , Vorsitzender der Österreichischen Lands - mannschaft , Professor Alfred de Zayas , Schweiz , Jahrgang 1947 , Havanna , Völkerrechtler , USA , seit Mai 2012 UN-Sonder - berichterstatter für die Förderung einer demokratischen und gerechten internationalen Ordnung , im Vorstand des Zentrums gegen Vertreibungen . Die Jahreshauptversammlung der DWA im Jahre 2015 soll im Gründungsort Washington stattfinden .
In Vorträgen und Publikationen sowie in der Wiener Erklärung vom 29 . November 2005 wenden sich die Vertreter der DWA gegen die These von der Kollektivschuld der Deutschen und deren Diskrimi - nierung in einigen Ländern . Insbesondere verurteilen sie die Vertrei - bung der Deutschen aus den Ostgebieten und den Ländern Ost - europas als ungesühnte alliierte Kriegsver brechen . Außerdem fordert die DWA die Rehabilitierung und Entschädigung der in Nord- und Südamerika während der beiden Weltkriege zu Unrecht internierten Deutschen . Dazu richtete die DWA am 30 . April 2009 eigens eine Aufforderung an Präsident Barack Obama . In weiteren Erklärungen setzt sich die DWA für die Pflege des deutschen Kulturerbes und insbesondere der deutschen Sprache und eine „ objektive ” Darstellung der Geschichte im Unterricht und in den Medien des jeweiligen Lan - des der Diaspora ein .

Deutsche Minderheit in Ukraine

In der FUEV vertreten seit 2004 .
Am Anfang des Zweiten Weltkrieges lebten auf dem Territorium der modernen Ukraine ungefähr 880 000 Deutsche . Während der Kriegszeiten wurden sie alle Opfer einer erzwungenen Migration . Zuerst wurde 1940 laut dem sowjetisch-deutschen Vertrag die überwiegende Mehrheit der Deutschen der Bukowina ( d . i . das heutige Gebiet Tschernowzy ) nach Deutschland umgesiedelt . Danach wurden ab August 1941 etwa 450 000 Deutsche , die in östlichen und südlichen Gebieten der Ukraine lebten , deportiert ( die meisten nach Kasachstan ). 35 – 37 % von denen sind in den nächsten Jahren vor Hunger , Kälte und an den Folgen der schweren Arbeit in der sog . „ Trudarmee ”, in den Konzentrationslagern , in den Gefängnissen umgekommen .
Vom Oktober 1941 bis Ende 1943 wurden fast 350 000 Deutsche ( in erster Linie die Deutschen aus dem westlichen und zentralen Teil der heutigen Ukraine ) in deutsche Gebiete evakuiert . 1945 – 1947 etwa wurden etwa 300 000 von diesen Personen in der UdSSR repatriiert und auf spezielle Siedlungen verteilt . Das ad - mi nistrative Verbot einer Ansiedlung in den Ortschaften , in denen sie vor dem Weltkrieg lebten , wurde – was die Deutschen anbelangt – erst am 03.11.1972 aufgehoben . Laut der letzten sowjetischen Volkszählung wohnten 37 849 Deutsche in der Ukraine .
Am 24 . August 1991 , nach dem Zerfall der UdSSR , wurde die unabhängige Republik Ukraine mit einer Gesamtbevölke - rungszahl von 52 Millionen gebildet . Die Deutschen bildeten in jener Periode 0,1 % der Bevölkerung . Laut der letzten Volkszäh - lung 2001 verringerte sich die Bevölkerung der Ukraine im Vergleich mit dem Jahr 1991 aus wirtschaftlichen , demographischen , rechtlichen u . a . Gründen auf 48,2 Mio . Personen und die Zahl die Deutschen der Ukraine sank auf 33 302 Personen . Die Deutschen haben sich ungleichmäßig in allen 27 administrativ-territorialen Einheiten der heutigen Ukraine angesiedelt . Ihre größte Gruppe ( 14 %) wohnt im Gebiet Donezk . In Nachbar - gebieten der Süd-Ost Ukraine ( Dnepropetrowsk , Saporoshje , Char kow und Lugansk ) leben 27 % der Deutschen . Ungefähr 24,8 % der deutschen Bevölkerung lebt in der südlichen Ukraine ( die autonome Republik Krim , die Odessa- , Nikolaeweren und Chersonischen Gebiete sind hier zu erwähnen ). Die Angehörige der deutschen Minderheit in der Ukraine , die traditionell als Schwarzmeerdeutschen bezeichnet werden , bilden somit 65,8 % der Anzahl der ganzen deutschen Minderheit des Landes .
Im Westen , im Gebiet Transkarpatien wohnen 10,8 % der Deutschen der Ukraine , im Norden – in der Stadt Kiew und Gebiet Kiew – 5,6 %. In den anderen 14 administrativ-territorialen Einheiten sind 17,8 % der deutschen Bevölkerung der Ukraine angesiedelt .
Nach der Volkszählung 1989 haben 6,2 % der Deutschen in der Ukraine als Muttersprache Deutsch angegeben . Die Daten der Volkszählung 2001 haben gezeigt , dass ihre Anzahl bis auf 12,2 % stieg . Gleichzeitig im Jahre 2001 gaben 64,7 % der Deutschen in der Ukraine die deutsche Sprache als ihre zweite Muttersprache an ( als erste Muttersprache wurde die russische Sprache angegeben ). 22,1 % der Deutschen in der Ukraine haben als Erstsprache die ukrainische Sprache und als Zweitsprache die deutsche Sprache angeführt .
Die Deutschen sind eine der Ethnien in der Ukraine , die auf Grund ihrer nationalen Zugehörigkeit unterdrückt wurden und bis jetzt nicht vollständig rehabilitiert sind . Auf der anderen Seite muss betont werden , dass die Deutschen offiziell als eine nationale Minderheit anerkannt werden . Ihre Gemeinschaft fällt unter die Wirksamkeit des Gesetzes „ Über die nationalen Minderheiten der Ukraine ” vom 25 . Juni 1992 .
Laut dem Stand 01 . 12 . 2007 wurden in der Ukraine mehr als 130 deutsche gesellschaftliche Organisationen offiziell registriert . Die größte Organisation stellt der Rat der Deutschen in der Ukraine dar . http :// deutsche . in . ua / de / cms / germans _ in _ ukraine . html

Rat der Deutschen der Ukraine

In der Ukraine leben mehr als 33 000 Vertreter der deutschen Minderheit .
Der Rat der Deutschen der Ukraine ist das koordinierende Hauptorgan , das die Interessen der Deutschen in der Ukraine vertritt .
Tätigkeitsgebiete :
• Kultur , Bildung , deutsche Sprache
• Soziale Projekte
• Wirtschaftliche Beziehungen
• Partnerschaft zwischen Deutschland und der Ukraine
• Jugendarbeit und Jugendaustausch In mehr als 68 ukrainischen Städten und Dörfern befinden sich deutsche Kulturzentren , sog . Begegnungszentren ( BZ ), wo die deutsche Sprache und Geschichte unterrichtet werden . In diesen Zentren finden auch Zirkel für dekorative Kunst , Theater , Tänze und Gesang statt . Die Programmtätigkeit der Deutschen der Ukraine wird durch den Wohltätigkeitsfonds » Gesellschaft für Entwicklung « Odessa / GIZ im Rahmen der Förderung durch die deutsche Bundesregierung zugunsten der deutschen Minderheit in der Ukraine unterstützt .
Weitere Informationen : www . deutsche . in . ua

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