Sonntagsblatt 1/2024 | Page 6

Traditionen , Dialekt , Religionsleben oder Tracht für die Reihe gewinnen . Zudem leben in Sanktiwan mittlerweile viele Zugezogene , auch sie wollen wir mit den Vorträgen ansprechen ”, lautet die Antwort von Maria Mirk . Aber auch unter den Einheimischen würden immer weniger Menschen die Sprache beherrschen , vor allem den donaubairischen Dialekt , was „ ich bedauere ”, so die Organisatorin . „ Wir müssen dabei zugeben , dass die Sprache immer mehr ins Hochdeutsche übergeht ”, ergänzt sie . Mit dem Ableben der Dialektsprecher habe sich beispielsweise auch der Mundartkreis aufgelöst . In der Gemeinde sehe man immer mehr unbekannte Gesichter , man fühle sich zunehmend fremd im eigenen Heimatdorf .
Auch bei der Gemeindepartnerschaft mit Marktleugast seien es die Vereine , die diese tragen würden : Hier treffen sich die Partnerschaft mit dem Mutterland und das Jubiläum , was mit Begeisterung vorbereitet werde : Eine Abordnung aus Marktleugast - mit Musikkapelle - wird Ende April in der einstigen Bergbaugemeinde im Pilisch erwartet .
Die nächsten Vorträge in ungarischer Sprache ( jeweils ab 18 Uhr , Aula der Grundschule ):
11 . April : Der deutsche Dialekt des Ortes ( Dr . Maria Mirk )
9 . Mai : Die Pfarrkirche von Sanktiwan ( Thomas Marlok )
13 . Juni : Das religiöse Leben von Sanktiwan ( Ildikó Somogyi-Marlok )
Dennoch betrachtet die gebürtige Sanktiwanerin die Lage differenziert : „ Wir sind zwar in der Minderheit , trotzdem haben wir sehr gute Vereine wie den Ortsgeschichtsverein , den Chor oder die Musikkapelle . Wir pflegen die Traditionen aus der Vergangenheit , aber wollen in die Zukunft weitergehen ”, so die pensionierte Lehrerin . Dabei hebt sie das Sommerlager und den Volkskundeunterricht in der Schule hervor : Beide würden das ungarndeutsche Selbstbewusstsein stärken („ ich habe das Gefühl , dass man sich gerne dazu bekennt ”), zumal für die Kinder die alten Traditionen nur noch Geschichte seien , die in der Familie nicht mehr erlebt würde . Dies sei aber ein globaler Trend , so der Eindruck der Akademikerin .
11 . Juli : Familien- und sonstige Feier , Ernährungsgewohnheiten im alten Sanktiwan ( Renata Scheller , Maria Drevenka-König )
8 . August : Der Kohlebergbau in Sanktiwan ( Balázs Csovics )
12 . September : Kindergarten und Schule im alten Sanktiwan ( Gyöngyvér Keszléri , Zsuzsanna Pogonyi-Mravinac )
10 . Oktober : Die Friedhöfe ( Stefan Stocker )
14 . November : Musik , Tanz und Gesang in alten Zeiten ( Jessica Marlok , Henriett Rádler , Dr . Maria Mirk )
12 . Dezember : Kulturleben in der Vergangenheit ( Elisabeth Gátas )
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