in Werischwar , erlebte seine prägenden Jahre in einem kleinen Dorf umgeben von einer malerischen , bergigen Waldlandschaft . Die Liebe zur Natur , die er in seiner Jugend entwickelte , spiegelt sich deutlich in den Bildern wider , die er mir während meines Besuchs in seiner Ausstellung in Werischwar präsentierte .
In der schwäbischen Familie wurde zu Hause ausschließlich Deutsch gesprochen , was dazu führte , dass der junge Feldhoffer vor seiner Einschulung Ungarisch lernen musste . Nach seinem Abschluss an der Grundschule im Jahr 1957 folgte der Ratschlag seines Vaters , der ihn dazu ermutigte , den Beruf des Steinmetzes zu erlernen . Diese Entscheidung führte ihn zur Lehrlingsschule des Staatlichen Steinmetzbetriebs in Budapest , wo er im Jahr 1960 seine Ausbildung mit Auszeichnung abschloss .
Angekommen bei Herrn Feldhoffer wurde ich herzlich empfangen . Das Haus im Herzen von Werischwar trug die Spuren seiner Kunst . Im Obergeschoss - seinem kreativen Rückzugsort - durfte ich einen Blick in sein Atelier werfen . Die Wände schmückten beeindruckende Gemälde , Bücherregale voller Kunstliteratur in schwedischer und ungarischer Sprache verliehen dem Raum eine intellektuelle Tiefe .
Herr Feldhoffer führte mich zu den Bildern , die seine Lebensreise und künstlerische Entwicklung repräsentierten . Jedes Gemälde erzählte eine Geschichte von den Jahren in Schweden bis zu seiner Rückkehr nach Werischwar . Dabei erklärte er lebhaft die Motivation hinter seinen Werken und die Einflüsse , die seine Kunst geprägt haben .
Im Mittelpunkt des Raumes stand ein kleiner Tisch , an dem wir Platz nahmen . Auf dem Tisch befanden sich je zwei Wasser- und Weingläser – eine Geste der Gastfreundschaft . Das Interview begann eher wie eine angenehme Unterhaltung , während Herr Feldhoffer mir von seinen Erlebnissen , seiner ungarndeutschen Herkunft und den Herausforderungen und Freuden seines künstlerischen Schaffens erzählte .
Sein Atelier spiegelte nicht nur die Vielfalt seiner Kunst wider , sondern auch die Verbindung zwischen den Kulturen , die sein Leben geprägt haben . In der angeregten Unterhaltung erfuhr ich nicht nur mehr über seine Werke , sondern auch über den Menschen hinter der Kunst . Johannes Feldhoffer ist nicht nur ein Künstler , sondern ein Geschichtenerzähler , der durch seine Werke eine Brücke zwischen den Welten schlägt .
Johannes Feldhoffer , geboren am 7 . Januar 1943
SoNNTAGSBLATT
Bereits während seiner Ausbildung hatte Feldhoffer die Möglichkeit , an der Renovierung der Matthiaskirche mitzuwirken , und setzte seine Arbeit dort zwei Jahre lang fort . Nachdem er das Steinmetzhandwerk perfekt beherrschte , setzte er sein Studium auf höherem Niveau fort und schrieb sich für einen Steinbildhauerkurs beim volkseigenen Baubetrieb für Bildende Künste ein . Gleichzeitig absolvierte er das Abendgymnasium in Werischwar und erlangte die Reifeprüfung .
Einige der beeindruckendsten Werke von Feldhoffer dürften vielen Leserinnen und Lesern bereits bekannt sein . Seine meisterhaften Steinskulpturen - darunter die Mozart- , die Verdi- und die Wagner- Statue an der Fassade des Budapester Opernhauses - zeugen von seinem handwerklichen Geschick . Nach diesem Erfolg wurde er als Konservator an das Museum der Schönen Künste berufen , wo er von den reichen Sammlungen und dem Fachwissen der Kunsthistoriker profitierte .
Der entscheidende Wendepunkt in Feldhoffers Leben ereignete sich im Jahr 1973 . Aufgrund der einzigartigen Gelegenheit , an einer Studienreise teilzunehmen , wählte er Schweden als Ziel . Fasziniert von der Kultur der Wikinger , entschied er sich für einen neuen Lebensabschnitt in diesem skandinavischen Land . Seine Ankunft in Schweden markierte nicht nur den Beginn seiner Integration , sondern auch den Beginn seiner künstlerischen Neuausrichtung .
Nachdem Feldhoffer in Schweden Fuß gefasst hatte , begann er einen spannenden Weg des Selbstentdeckens . Von der Beantragung seines Flüchtlingsstatus bis hin zu einem Job in einem Fotolabor und dem Erlernen der schwedischen Sprache an der Bürgerschule – jeder Schritt trug dazu bei , ihn zu dem vielseitigen Künstler zu formen , der er heute ist .
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