Sonntagsblatt 1/2024 | Page 30

Ort in Ungarn , war nicht ohne Herausforderungen . Nach 42 Jahren im Ausland war das heutige Ungarn für Johannes eine fremde Welt geworden . Das Ehepaar Feldhoffer jedoch nahm die Herausforderung an und lernte mit Begeisterung über die Menschen und sozialen Beziehungen das öffentliche Leben und die Kultur ihres Heimatlandes kennen . Johannes wurde schnell Teil des kulturellen Lebens in seinem einstigen Heimatort und 2016 wurde eine Einzelausstellung seiner Werke im örtlichen Haus der Künste organisiert .
Die Jahre in Stockholm brachten nicht nur die Entwicklung seiner sprachlichen Fähigkeiten , sondern auch einen intensiven Fokus auf die Malerei mit sich . Die Mitgliedschaft in renommierten Künstlervereinigungen und die Anerkennung durch internationale Kunstorganisationen wie der UNESCO im Jahr 1983 unterstrichen seinen künstlerischen Aufstieg . Johannes Feldhoffer hatte seine Wurzeln in Ungarn , aber seine Kunst fand in Schweden eine neue Blüte .
Die außergewöhnliche Karriere von Johannes Feldhoffer nahm eine unerwartete Wendung , als er Teil der Königlichen Garde wurde . Diese historische militärische Einheit - gegründet im Jahr 1521 - hat die anspruchsvolle Aufgabe , die königliche Familie zu schützen . Der Zutritt zur Garde erfolgt durch persönliche Empfehlung der Mitglieder und nur diese können Personen vorschlagen , die sich für eine Bewerbung interessieren . Die Kandidaten durchlaufen eine einjährige Probezeit gefolgt von der Möglichkeit eines Vertrags – allerdings nur für schwedische Staatsbürger . Johannes Feldhoffer absolvierte seine Ausbildung zum Unteroffizier und erweiterte später seine Qualifikationen als Offizier und Leutnant . Nach zehn Jahren aktiven Dienstes wurde er aufgrund einer Hörschädigung entlassen und erhielt die Veteranenmedaille in blauem Emaille und Gold , eine Auszeichnung , die normalerweise erst nach dreißig Dienstjahren verliehen wird . Dennoch wurde ihm diese Ehre aufgrund seiner außergewöhnlichen Verdienste zuteil .
Nach diesem beeindruckenden Kapitel in Schweden kehrte Johannes Feldhoffer gemeinsam mit seiner Frau Ann-Charlotte nach Ungarn zurück . Im Jahr 2010 begannen sie sich nach einem wärmeren Klima zu sehnen und erwogen ernsthaft , sich in Ungarn niederzulassen . Obwohl Johannes bereits seit den 1990er Jahren gelegentlich nach Ungarn gereist war , zog es das Paar zunächst nach Süddeutschland , bevor sie sich intensiver mit dem Gedanken an eine Rückkehr nach Ungarn beschäftigten . Die Liebe zu Budapest und seiner pulsierenden kulturellen Szene - geprägt von Konzerten , Ausstellungen und Festivals - führte dazu , dass sie 2015 den endgültigen Schritt wagten . Der Umzug nach Werischwar , einem malerischen
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Seine Kunst schmückt nun die Wände öffentlicher Gebäude in Werischwar - wie das Rathaus und die Stadtbibliothek - , wohin er großzügig einige seiner Gemälde gestiftet hat . Die Rückkehr von Johannes Feldhoffer nach Ungarn markiert nicht nur einen künstlerischen Neuanfang , sondern auch eine tiefe Verbindung zu den Wurzeln seiner ungarndeutschen Herkunft .
Tief verwurzelt in Johannes Feldhoffers Leben ist seine deutsche Abstammung , die von Kindheit an seinen Alltag prägte . Zu Hause wurde ausschließlich deutsch bzw . donaubairisch gesprochen und er wuchs auf als Ungarndeutscher - nicht als „ Ungar “. Diese kulturelle Verbindung zu den Schwaben war immer ein wesentlicher Bestandteil seiner Identität .
Über mehr als vier Jahrzehnte in Schweden passte sich Feldhoffer den kulturellen Eigenheiten an , integrierte sich in die Gesellschaft und lebte das schwedische Leben . Dennoch betont er , dass er nie zu 100 % assimiliert war , denn ein Teil seines Herzens bleibt stets schwäbisch . Auf die Frage nach seiner Identität antwortet er stolz : ein schwedischer Ungarndeutscher .
Obwohl die deutsche Sprache im Laufe der Jahre in Schweden vielleicht weniger präsent wurde , bleibt sie für Johannes Feldhoffer immer noch in seinem Herzen . Die Wurzeln seiner Herkunft und seine Kindheit tragen dazu bei , dass das „ Deutschsein “ für ihn eine unvergessliche Prägung ist . Die deutsche Kultur , die Sprache und die Bräuche sind Teil seines Erbes , das er in seinem künstlerischen Schaffen und in seinem täglichen Leben weiterträgt .
Die Rückkehr nach Ungarn war nicht nur eine physische Heimkehr , sondern auch eine Reise zu den kulturellen Wurzeln seiner Vergangenheit . Werischwar , ein Ort , der für ihn nicht nur eine neue Heimat ist , sondern auch ein Ort , an dem die Vielfalt seiner Identität gedeiht . Johannes Feldhoffers Lebensgeschichte ist eine faszinierende Reise durch Kulturen und Generationen , ein lebendiges Zeugnis seiner unverwechselbaren Identität als schwedischer Ungarndeutscher .
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