besonders, Günter Ofner, den Präsidenten von Familia Austria
(Österreichische Gesellschaft für Genealogie und Geschichte)
zu begrüßen, der einen Vortrag über die Umgangs-, Unterrichts-,
Amts- und Schriftsprachen in der Donaumonarchie hielt.
Kapeller konnte dabei neben dem 1. VLÖ-Vizepräsidenten Ger-
hard Zeihsel und dem 2. VLÖ-Vizepräsidenten Ing. Dieter Lütze
sowie weiteren Funktionären der Landsmannschaften eben-
falls Abteilungsleiterin Gesandte Dr. Susanne Bachfischer vom
BMEIA im Kreise der Gäste begrüßen.
Auszeichnung mit der „Adalbert-Stifter-Medaille“
Vor dem eigentlichen Vortrag zeichnete SLÖ-Bundesobmann
Gerhard Zeihsel gemeinsam mit seinen VLÖ-Vorstandskollegen
Günter Ofner in Anerkennung seiner vielfältigen Verdienste um
das kulturelle Leben der sudetendeutschen Volksgruppe - vor al-
lem durch sein publizistisches Wirken insbesondere im Rahmen
seiner Tätigkeit als Familienforscher - mit der „Adalbert-Stifter-
Medaille“ aus.
Umgangs-, Unterrichts-, Amts- und Schriftsprachen in der
Donaumonarchie
Sein profundes geschichtliches und geographisches Wissen
stellte Ofner wenig später in seinem knapp zweistündigen Vor-
trag unter Beweis und nahm die Gäste mit auf eine - mit umfang-
reichem Karten- und Bildmaterial illustrierte - historische Rund-
reise durch die alte österreichisch- ungarische Donaumonarchie
und verblüffte die Anwesenden mit seinem umfangreichen De-
tailwissen und zahlreichen geschichtlichen Anekdoten.
Hans Dama und die Banater Enzyklo-
pädie
Die Filiale Temeswar der Rumänischen Akademie der Wissen-
schaften hat Hans Dama als Mitarbeiter an der „Banater Enzy-
klopädie“ (Enciclopedia Banatului) herangezogen und wird die
Beiträge zu diversen Themen - wie Bildungseinrichtungen bzw.
-wesen, Geschichte, Kirche, Kunst, Tourismus, Verwaltung,
Volkskunde, Wissenschaft, u.a. bzw. deutsche Persönlichkeiten
aus dem ungeteilten Banat - mit Hilfe von Landsleuten aus ver-
schiedenen Fachkreisen koordinieren.
bzw. Ungarndeutschen lustig gemacht.
Europa habe auf seinem Weg in eine friedliche Zukunft eine
große Chance verpasst, als es die Deutschen nach Kriegsende
nicht alle liquidiert hat, wie es der sowjetische Politkommissar
Ija Ehrenburg 1945 vorgeschlagen hatte - habe einer der Dis-
kutanten süffisant eingeworfen, worauf die anderen Teilnehmer
amüsiert gelacht hätten, berichtet die regierungsunabhängige
Wochenzeitung Magyar Hang (Ungarische Stimme). Im heutigen
Ungarn gebe es doch kaum mehr Schwaben, versuchte einer
der „niveauvollen“ Redakteure die Teilnehmer ob der „deutschen
Gefahr“ zu beruhigen.
Die ironische Unbekümmertheit und Taktlosigkeit in der von
einer Budapester Literaturagentur produzierten Sendung Log-
buch (Hajónapló) ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbie-
ten. Zum fragwürdigen Selbstverständnis der Diskussionsrunde
kommt hinzu, dass sie sich mit ihrer beleidigenden pseudoin-
tellektuellen TV-Diskussion in der Form einer Clownerei an dem
wohlklingenden Namen Petőfis, eines der bekanntesten Lyrikers
Ungarns im 19. Jh., ansippen.
Gegen die verächtlichen und respektlosen öffentlichen Verlaut-
barungen und Beleidigungen aller Deutschen haben die Vorsit-
zende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Frau
Ibolya Hock-Englender, und der ungarndeutsche Parlamentsab-
geordnete Emmerich Ritter entschieden protestiert.
Die Sendung Logbuch war der Auftakt einer TV-Folge, die von
jungen Fernsehjournalisten gemacht wird. Der Direktor des Pe-
tőfi-Literatur-Museums (PIM) in Budapest, Demeter Szilárd, be-
zeichnete sie als eine der feinsten und unabhängigsten Fernseh-
redaktionen des ungarischen Sprachraums. Über das staatliche
Petőfi-Museum erhielt die Logbuch- Redaktion aus staatlichen
Fördermitteln eine halbe Million Forint für ihre „niveauvollen
künstlerischen und kulturellen“ Beiträge im öffentlich-rechtlichen
Fernsehen des Landes - für die Verbreitung von niveauloser
chauvinistischer Beleidigungs-„Kultur“.
Fazit zum widerlichen Polithappening von Hajónapló am Vertrei-
bungsgedenktag: Wissen die jungen Leute überhaupt, worüber
sie in ihrer TV-Sendung reden? Haben sie eine Ahnung, was die
allermeisten Ungarndeutschen während und nach dem Zweiten
Weltkrieg erleiden mussten? Interessiert sie das überhaupt oder
folgen sie bedenkenlos den Spuren des wortmächtigen ungari-
schen Rassenapostels der Dreißiger- und Vierzigerjahre in unse-
rer Heimat, Dezső Szabó, der zwar nicht von der Liquidierung
der Juden und Schwaben des Landes sinnierte, für ihre radika-
le Verdrängung und Vertreibung aber nicht laut genug agitieren
konnte.
Dama sieht darin die Möglichkeit, viele verdiente Banater Per-
sönlichkeiten und deren Verdienste um die Banater Deutschen in
der Enzyklopädie zu präsentieren und diese dergestalt auch den
rumänischsprachigen Lesern vertraut zu machen.
Merkwürdigkeiten
s
Schiffbruch bei „Logbuch“
Von Dr. Johann Till
Ausgerechnet am Gedenktag der Vertreibung der Deutschen aus
Ungarn, am 19. Januar 2020, haben sich in einer aus öffentlichen
Mitteln gespeisten ungarischen TV-Sendung junge Intellektuelle
über die Geschichte und die Erinnerungskultur der Deutschen
SoNNTAGSBLATT
Neue Entwicklungen in der
„Logbuch”-Affäre
Von Richard Guth
(Februar 2020) Das Sonntagsblatt hat mehrfach über eine On-
line-Sendung der Literaturagentur Petőfi berichtet („Gumiszoba”
als Schlussteil der Sendung „Hajónapló”), in der Deutsche dif-
famierende Aussagen getroffen wurden. Die „Gumiszoba”-Pi-
lotsendung wurde am Gedenktag der Verschleppung und Ver-
treibung der Ungarndeutschen ausgestrahlt und führte zu
Protesten. Gut einen Monat nach der Sendung (die nun über
einen vom Onlineformat „Hajónapló”- also Logbuch - unabhän-
(Fortsetzung auf Seite 10)
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