tekten und Privatsammlern . Und immer mehr auch Zeugnis der nahezu verschwundenen Alltagskultur .
Monica Vlaicu ist zum Teutsch-Haus gekommen , nachdem sie ihr Berufsleben im Staatsarchiv von Hermannstadt verbracht hatte . Sie kennt die sächsische Gemeinschaft , die Familienver - hältnisse , die Beziehungen . Ein unschätzbarer Wert , nicht nur , um die zahlreichen Vor- und Nachlässe zu erschliessen , sondern auch , um den Prozess der Archivierung vorsichtig zu begleiten . Das , was ausgelegt war , von einer auf die nächste Generation weitergegeben zu werden , wird nun in Mappen und Kisten verpackt und in einem Depotraum aufbewahrt . Von hier aus haben Forscher Zu - griff auf die Archivgüter . Ein Vorgang , der für die Betroffenen oftmals mit grossem Schmerz verbunden ist . Ein Vorgang , der sorgsam vorbereitet und durchgeführt werden muss .
Auch im Archiv kaum Nachwuchs . Ein Glücksfall ist András Bándi , Mitte 30 , Angehöriger der ungarischen Minderheit . Er , der perfektes Deutsch spricht , hat hier in Hermannstadt evangelische Theologie studiert . Einige Jahre war er als Pfarrer für die kleinen Gemeinden um Hermannstadt zuständig . Nachdem diese grösstenteils aufgelöst worden sind , verwaltet er nun deren Erbe . Er lernt von den älteren Archivmitarbeitern , was es einst bedeutete , der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft anzugehören . And - rás Bándi ist einer der wenigen , die die Kultur hüten , die nicht ihre eigene ist . Aufrechterhalten kann er sie nicht . Das können auch die wenigen nicht , die geblieben sind , oder die noch geringere Zahl von denjenigen , die zurückkommen .
Das Archiv kann nur noch verwalten , was zurückgeblieben ist . Und auch hierbei stellen sich immer wieder grosse Probleme . Neben dem mangelnden Nachwuchs sind es die knappen finanziellen Mittel , die Projekte verhindern . Oft fehlt es am Nötigsten , an Verpackungsmaterial und an Computertechnik . Hinzu kommen die beschränkten Räumlichkeiten , denn immer mehr Be - stände werden aus ihrem Gebrauchszusammenhang , aus dem Familienbesitz entlassen und müssen aufgenommen werden . Nach lässe von Malern , von Schriftstellern , Alltagsgut und Unter - lagen von eingestellten Institutionen wie deutschsprachigen Zei - tungen befinden sich noch an nicht sicheren Aufbewah rung sorten und drohen verloren zu gehen . Ein Verlust , der schmerzhafter nicht sein könnte , wo so viel bereits verloren ging .
Michaela Nowotnick ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ins - titut für deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin . Seit 2015 führt sie ein Projekt zur Sicherung von Quellen
zur rumäniendeutschen Kultur durch . Nur noch 13 000
mro . • Nach dem Fall des Kommunismus verliess der überwiegende Teil der Rumäniendeutschen ihre Heimat . Zu ihnen gehören auch die Siebenbürger Sachsen , die seit dem 13 . Jahrhundert in Sie benbürgen leben . Von den einst 300 000 Mitgliedern leben heu - te noch etwa 13 000 in Rumänien . Die Tendenz ist fallend . Nach dem Exodus der Gemeinschaft muss das kulturelle Erbe weitestgehend von der stark überalterten Gesellschaft verwaltet und auf die Übernahme aus dem Gebrauchs- und in den Forschungszu - sammenhang vorbereitet werden .
Dama-Lyrik in Bukarester „ Contemporanul ”
❖
In der 1881 in Jassy gegründeten , nun in Bukarest erscheinenden Literaturzeitschrift CONTEMPORANUL wurden in der Nr 1 / 2017 , auf Seite 39 , fünfzehn Gedichte von Hans Dama in der Übersetzung von Prof . Simion Dănilă , dem durch seine erste Nietz sche – Direktübersetzung aus dem Deutschen ins Rumä - nische international bekannt gewordenen Banater , der u . a . auch Peter Jung ins Rumänische übersetzt hat , veröffentlicht .
Dass gerade diese renommierte rumänische Literaturzeitschrift einen Banater Autor veröffentlicht , ist eigentlich eine Seltenheit und zeugt von der Wertschätzung , die der Lyriker Hans Dama auch in rumänien Literaturkreisen genießt . K . T .
❖
Endlich ! Das Schicksal der Donauschwaben ist für Mit- und Nachwelt greifbar . Ein Mahnmal und Ehrenzeichen in Buchform . Für alle , die es wissen wollen , eine unersetzliche Quelle . Die Stätten der Verfolgung erhalten ein Gesicht , die Märtyrer einen Namen , die Opfer ein Medium des Gedenkens . Ein Vermächtnis !
Titel : |
Donauschwäbisches Martyrologium |
Hrsg .: |
St . Gerhardswerk , Stuttgart |
ISBN : |
978-3-86417-084-3 |
Einband : |
Hardcover |
Seiten : |
770 ( mit zahlreichen Abbildungen ) |
Format : |
16 cm x 23,5 cm |
Preis : |
25 . - € |
Der emeritierte Erzbischof Dr . Robert Zollitsch hält in seinem Geleitwort zu diesem Martyrologium fest : „ Kaum eine deutsche Volksgruppe hatte unter dem Zweiten Weltkrieg und seinen Fol - gen so sehr zu leiden wie die Donauschwaben .” Es ist die Aufgabe der Lebenden , das Gedenken und die Erinnerung wach zu halten . Gedenken heißt immer auch Solidarität mit den Opfern .
Der vorliegende Band ist ein Verzeichnis derjenigen Deutschen aus Jugoslawien , Rumänien und Ungarn , die für ihren Glauben an Christus ihr Leben hingegeben oder gelitten haben . Darüber hinaus werden die politischen Verhältnisse in den drei Heimat - staaten der Donauschwaben analysiert und die unterschiedlichen Repressionen gegen sie dargestellt . Schließlich wird der Pro - zess der Wahrheitsfindung und Annäherung aufgerollt , besonders mit dem ehemaligen Jugoslawien , wo die Volksdeutschen einem grausamen Genozid anheim fielen .
Dieses Buch möchte ein Gedächtnismal sein für alle Donau - schwaben , die im 20 . Jahrhundert verfolgt wurden , sei es durch Nationalsozialisten oder Kommunisten . Ohne andere Opfer ausgrenzen oder relativieren zu wollen , soll es auf dem Boden der historischen Wahrheit zur Aussöhnung mit den einstigen Nach - barvölkern beitragen .
Bestellungen : Tel . 07579 / 921 339 , E-Mail : stefan . teppert @ gmx . de Versandkosten : 7 . - € innerhalb Deutschlands , 11 . - € in die EU , 18 . - € nach Übersee
Hans Dama
Spuren von Banater Schwaben in Wien
❖
Vor 135 Jahren : Tischgesellschaft der Banater Schwaben
Nach der Revolution 1848 / 49 entstand die „ Woiwodschaft Serbien und das Temeser Banat ” mit deutscher Amtssprache . Die neue „ Woi wodschaft ”, deren Hauptstadt Temeswar wurde , umfasste ne - ben dem Banat auch die Batschka und die Rumaer und Illoker Bezirke des Komitates Syrmien und war unmittelbar der Reichs - regierung in Wien unterstellt . Die Bevölkerung der gesamten Woi - wodschaft betrug im Jahre 1851 knapp 1,4 Millionen Menschen , davon rund 400 000 Serben , 300 000 Deutsche , 300 000 Rumänen ,
26