im tausendjährigen Vielvölkerstaat Ungarn. Eine Welt, die bis Mit -
te des 20. Jahrhunderts den Alltag prägte. Die madjarischen Volks -
traditionen scheinen klinisch sauber getrennt zu sein von den
Volkstraditionen der anderen Völker, deren Heimat ja Ungarn war
und ist, und die Teil der ungarischen politischen Nation waren und
sind. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, würde man denken.
Klinisch sauber getrennt könnte aber in diesem Lehrwerk auch
wortwörtlich gemeint sein: Denn ein Teil eines Teilkapitels wid-
met sich zum Ende hin den „Gruppen, die zu einer anderen
Nation gehören”. Die Überschrift ist dennoch bemerkenswert:
„Madjaren (/ Ungarn?) im historischen Ungarn und außerhalb des
heutigen Ungarns”, Unterkapiteltitel: „Die historische Entwicklung
der Zusammensetzung des Madjarentums/Ungarntums”. Lassen
Sie mich aus dem Kapitel zitieren.
„Die Madjaren der Landnahme bildeten Gruppen, die sich von-
einander unterschieden, sie haben die östlichen Volksteile absor-
biert, die sich ihnen während der Wanderung angeschlossen ha -
ben, sowie die im Karpatenbecken vorgefundene slawische Bevöl -
kerung. Bis zum 10., 11. Jahrhundert entstand eine neue Land -
schaft. Die Nation, die sich kontinuerlich