Amerika auszuwandern. Christian Gutknecht wurde 1722 in Bisch weiler geboren. Er ist der Sohn des bereits zwei Jahre zuvor aus Ried bei Kerzers im Kanton Freiburg in der Schweiz eingewanderten Johannes Gutknecht. Im Jahr 1746 heiratete Christian Gutknecht Maria Magdalena Grünholtz. Bischweiler war damals pfälzisch und gehörte zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Das Herzogtum Zweibrücken, das von einer Linie der Wittelsbacher regiert wurde, den Ahnen der späteren bayerischen Könige, verfügte über großen Streubesitz, unter anderem auch im Elsass. Nachdem die Franzosen das Elsass annektiert hatten, heißt der Ort heute Bischwiller. Es dürften, wie bei den meisten Auswanderern jener Zeit, vor allem wirtschaftlich-soziale Gründe gewesen sein, die Christian Gutknecht und seine Familie zu diesem Entschluss gebracht ha- ben. Mit anderen Familien fuhren die Gutknechts den Rhein abwärts bis Rotterdam. Dort bestiegen sie das Schiff „ Christian”, mit dem sie am 13. September 1749 in Philadelphia ankamen. Kurz nach der Ankunft mussten die erwachsenen männlichen Pas sa giere mit ihrer Unterschrift den Eid auf die englische Ver- fassung ableisten. Christian Gutknecht, offenbar des Lesens und Schreibens unkundig, tat dies mit seinem Handzeichen. Nicht weit von Philadelphia, in Germantown, siedelten sich die Gutknechts an. In Germantown hatten sich seit 1683 Hunderte von Deut- schen, unter ihnen viele Pfälzer, angesiedelt. Hier wurde in den 1690er Jahren unter dem aus Sommerhausen bei Würzburg stammenden Bürgermeister von Germantown, Franz Daniel Pastorius, der erste Protest gegen die Sklaverei in Amerika erhoben.
Die Brüder Gutknecht hatten ein schweres Schicksal in Amerika Fünf Jahre nach der Auswanderung von Christian Gutknecht verließ auch dessen Bruder Johann Georg Gutknecht mit seiner Familie die Pfalz, um sich in Amerika anzusiedeln. Johann Georg Gutknecht hatte sich in Kaiserslautern niedergelassen, wo ihm und seiner Frau Katharina in den Jahren 1752 und 1754 zwei Söhne geboren wurden: Johann Theobald und Johannes, so steht es im reformierten Kirchenbuch von Kaiserslautern. Auch Hans Michael Gutknecht, ein weiterer Bruder von Christian Gutknecht, machte sich auf den Weg in die englischen Kolonien von Nord- amerika. Die beiden Brüder Christians hatten allerdings ein schwe res Schicksal. Im Kampf gegen die indianische Urbevöl- kerung verloren sie in Kentucky ihr Leben, George, wie er sich drüben nannte, der Lauterer, 1780, sein Bruder John ein Jahr später. Fünf Kinder des George Gutknecht wurden von den Indianern gekidnappt. Die Tochter Elisabeth bekam zwei Söhne von einem „ Native American”, ehe sie wieder in den Schoß ihrer Familie zurückkehrte. Nachdem die Familie einige Jahre in Amerika lebte, änderte sie ihren Namen. Bei der Übersetzung des Namens ins Englische erhob Christian Gutknecht sich vom „ Knecht” zum Edelmann und nannte sich zunächst „ Goodknight”(,, Guter Rit- ter”). Da das „ k” in seiner neuen Sprache lautlos blieb, verwandelte er den Namen weiter zum eingängigen „ Goodnight”.
Christian Goodnight, der mit seiner Frau Maria Magdalena sieben Kinder hatte, starb am 26. Dezember 1795 in Germantown.
Ein Enkel sei besonders erwähnt, weil er eine steile Kariere erklommen hat. Es ist Gabriel Duvall. Er war ein Mitglied des US- Repräsentantenhauses, aus dem zweiten Bezirk von Maryland. Im Jahr 1811 wurde er an den Obersten Gerichtshof der USA berufen, wo er bis zum Jahr 1834 Mitglied war. Er war auch ein Freund von Präsident Thomas Jefferson, dem 3. Präsidenten der USA. Er zählt zu den Gründervätern der Vereinigten Staaten. Duvall war auch der Besitzer von 37 Sklaven.
Zu den vielen Nachfahren Christian Gutknechts, die heute weit verstreut in den USA leben, zählt auch die Mutter von Barack
Obama, Stanley Ann Dunham. Sie wurde am 29. November 1942 in Wichita, Sedgwick County in Kansas in den Vereinigten Staaten geboren. Mit ihrem Vater Stanley Armour Dunham und ihrer Mut ter Madelyn Lee Payne Dunham zog sie nach Texas, Kali- fornien und schließlich nach Hawaii. Dort arbeitete ihr Vater als ein erfolgreicher Verkäufer in einem Möbelhaus und die Mutter war Vizepräsidentin bei der Bank of Hawaii. Die Tochter Stanley An hatte 1959 die High School abgeschlossen.
Im Januar 1960 ließ sie sich an der Universität von Hawaii in Manoa einschreiben. In einem russischen Sprachkurs lernte sie Barack Obama, Sr., den ersten afrikanischen Studenten an der Universität kennen.
Er war im Alter von 23 Jahren nach Hawaii gekommen, um sei- ne Ausbildung zu vervollständigen. Seine schwangere Frau hatte er in Kenia verlassen.
Stanley An und Obama heirateten auf der HawaiiInsel Maui am 2. Februar 1961, trotz Opposition der Eltern beider Familien. Obama Sr. informierte schließlich seine angetraute Frau über seine erste Ehe in Kenia und behauptete, er sei geschieden worden. Jahre später entdeckte Stanley Ann, dass das falsch war. Obama Sr. erste Frau, Kezia, sagte später, dass sie ihre Zustimmung zur Heirat einer zweiten Frau erteilt habe, weil es im Stamm der Luo in Kenia Gewohnheit sei, mehrere Frauen zu heiraten. Am 4. August 1961, im Alter von 18 Jahren, gab Stanley Ann die Geburt ihres ersten Kindes, Barack Obama II., bekannt.
Im Januar 1962 hat sich Stanley Ann an der Universität von Seattle einschreiben lassen. Sie war damals die einzige Studentin mit einem Kind an der Universität. Ihr Mann setzte in Hawaii seine Studie bis Juni 1962 fort. Dann bekam er ein Stipendium um ab Herbst 1962 an der Harvard Universität zu studieren. 1965 erhielt er einen Master-Abschlus( MA) in Wirtschaftswissen schaf- ten in Harvard.
Im Januar 1964 reichte Stanley Ann in Honolulu die Scheidung ein. Da Obama Sr. nicht widersprach wurde die Scheidung durchgeführt.
Im Jahr 1971 kam Obama Sr. nach Hawaii und besuchte seinen 10 Jahre alten Sohn. Es war das letzte Mal, dass Barack seinen Vater gesehen hat. Im Jahre1982 kam Obama Sr. bei einem Autounfall ums Leben.
Stanley Ann studierte an der Universität in Hawai Anthro polo- gie und erhielt im Jahr 1967 den Bachelor-Abschluss.
Im Jahr 1966 lernte Stanley Ann im Ost-West-Zentrum den indonesischen Studenten Lob Soetoro kennen, den sie 1967 heiratete. Anschließend zog sie mit Ehemann und Sohn Barack nach Jakarta in Indonesien.
In Indonesien arbeitete Soetoro als Berater mit dem amerikanischen Mineralölkonzern Mobil zusammen. Am 15. August 1970 brachte Stanley Ann eine Tochter mit dem Namen Maya Kas- sandra Soetoro zur Welt.
Mit ihrem Sohn Barack übte sie die englische Sprache im Rah- men eines Fernkurses mit Aufnahmen von Mahalia Jackson und Reden von Martin Luther King Jr. Als das nicht so richtig klappte, brachte sie den jungen Obama zurück nach Hawaii zur Punahou- Schule, damit er nicht in Asien bleiben muss. Großmutter Ma- delyn Dunham nahm sich seiner an und unterstützte ihn. In den 1970er Jahren wollt Stanley Ann ihre Arbeit wieder aufnehmen, aber Soetoro wollte mehr Kinder. Im Jahr 1972 kehrt Stanley Ann nach Hawaii zurück, um sich ihrem Sohn Barack zu widmen.
Soetoro und Ann sahen sich in regelmäßigen Abständen in den 1970er Jahren. Als Ann wegen ihrer Arbeit nach Indonesien zu- rückkehrte, lebte sie aber nicht mehr mit ihrem Ehemann zusammen. Im Jahr 1980 wurde sie geschieden.
Sie war von ihren Ex-Männern nicht entfremdet und ermutigte ihre Kinder zu ihren Vätern Verbindung aufzunehmen.
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