der stalinistischen Partei- und Staatsführung immer mehr vor-
herrschte, zugrunde gerichtet. Die politische Leitung – auch durch
die Beschlüsse des Kominforms 1948–49 gegen Jugoslawien
erhitzt – wand sich gegen Jugoslawien. Überdies wollte sie auch
die einheimischen südslawischen Völker gegen die jugoslawische
Mutternation mobilisieren. Als die heimischen südslawischen Lei -
ter das verweigerten, begann die bittere Heimsuchung der südsla-
wischen Leiter, Organisationen, Institutionen. Da sie die Spitzen -
mannschaft der ungarländischen Nationalitäten waren, traf dieser
Schlag auch die anderen Nationalitäten.
Diese gehetzte, viel Negatives zu Tage bringende Periode hatte
aber etwas sehr Positives, was weder die Nationalitätengeschichte,
noch die Nationalitäten-Schulgeschichte verschweigen darf, und
das ist die Gleichberechtigung der deutschen Nationalität mit der
Verordnung des Ministerpräsidenten im März 1950, und deren
Folgerungen auf dem Gebiet der Bildung und der Kultur. Als in
dem Lande schon mehr als 100 slowakische, südslawische und
rumänische Nationalitätenschulen wirkten, machte das deutsche
Unterrichtswesen die ersten unsicheren Schritte. Im Schuljahr
1950/51 weiß man über ca. ein Dutzend Schulen mit Deutsch -
unterricht. Ab 1951/52 beweisen schon offizielle Angaben, dass
der Deutschunterricht sich langsam verbreitete.
In den 1950er Jahren entwickelten sich zwei verschiedene For -
men der Nationalitätenschulen: 1. Kindergärten, Grundschulen
und Gymnasien mit Nationalitäten-Unterrichtssprache und 2. die
Kindergärten sowie Grundschulen mit Unterricht auch einer
Natio nalitätensprache. In dem ersten Typ fand der Unterricht in
der Muttersprache statt, die ungarische Sprache und Literatur
wurde als Sonderfach unterrichtet. Im 2. Typ verlief der Unter -
richt auf Ungarisch und die Muttersprache wurde in 2–3 Stunden
pro Woche unterrichtet.
Während die anderen Nationalitätenschulen von beiden Typen
hatten, war im deutschen Nationalitätenschulsystem ausschließ-
lich der 2. Typ aufzufinden. Dahinter stecken sich nicht nur schul-
politisches, sondern auch spezielles nationalitätenpolitisches Un -
recht, nämlich die sich immer wieder erneuernde Angst der Deut -
schen vor der Aussiedlung, ihre vermögensrechtlichen Auseinan -
dersetzungen mit den neuen Ansiedlern sowie die daraus erwach-
senden Spannungen.
Unsere Nationalitätenpolitik war ab Ende der 40er Jahre eine
geräumige Zeit lang durch die Anschauung des Automatismus
geprägt. Das erschien mit dem Bewusstwerden des Aufbaus vom
Sozialismus, und verkörperte sich in der Ansicht, dass es unnötig
sei, sich mit der Nationalitätenfrage zu befassen, da unter Be -
dingungen des Aufbaus vom Sozialismus, mit Beseitigung der
Klassenunterdrückung, mit Auflassung der bourgeoisen nationa-
len Überreste diese Frage sich automatisch, von sich selbst lösen
würde. Diese Anschauung förderte die Geistesträgheit, das theo-
retische und praktische Nichtstun. In dieser Epoche wurde mit
der Forschung, mit der theoretischen Klärung von Nationa litä -
tenfragen, mit Planen der langfristigen Aufgaben auf dem Gebiet
des Nationalitätenbildungs- und Unterrichtswesen sowie in ande-
ren Fragen aufgehört.
All diese Fehler abzuschaffen versuchte erstmals die Zent -
ralleitung der Partei der Ungarischen Werktätigen in ihrem Be -
schluss vom 21. Mai 1956. Diesen Versuch wiederholte – unter
wesentlich günstigeren Umständen – die dieser Partei nach dem
Volksaufstand und dem nationalen Freiheitskampf 1956 folgende
Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei in dem am 7. Oktober
1958 von dem Politbüro der Partei getroffenen Beschluss. In dem
wird zufrieden behauptet: „…im Leben unserer Nationalitäten ist
in dem vergangenen Jahr eine Entwicklung zu spüren” und „die
Mehrheit der Nationalitäten-Arbeiter der Partei vertraut.”
Nach der Durchführung der Beschlüsse hat sich die Atmosphäre
zwischen den Ungarn und den Nationalitäten verbessert und das
war auch im Schulwesen zu spüren. Im deutschen Nationali -
tätenunterricht wurde vom Nationalitätensprachunterricht lang-
sam zum Unterricht in der Nationalitätensprache übergangen.
Zwischen 1955 und 1960 wurden 4 deutschsprachige Schulen ge -
gründet. Leider waren diese Erfolge sehr kurzlebend. Von den 4
Schulen gingen 3 in kurzer Zeit zum Sprachunterricht zurück.
Fortsetzung und Ende in der nächsten Nummer.
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