Sonntagsblatt 1/2015 | Page 6

sb15-1:sb14-2.qxd 2015.02.12. 8:44 Oldal 6 Klassen diese Zahl wesentlich niedriger sei. Eine wichtige Rolle dabei spielt nach Eindruck der Schulleitung die Gruppenteilung, die die Schule aufgrund der gestiegenen Schülerzahlen und der Raumknappheit vor große Schwierigkeiten stelle. „Es soll eine Baumaßnahme erfolgen”, wünscht sich deshalb die Trägerin, Gyöngyi Bálint, die selbst an der Grundschule unterrichtet. Ge - genwärtig müssen Klassen an drei Außenstandorten beschult wer- den. Auch die ungelöste Raumsituation hätte bei der Entscheidung zugunsten der Übernahme durch die örtliche deutsche Selbst - verwaltung motivierend gewirkt, gestehen die Gesprächspartner. Angeregt wurde die Übernahme nach Erinnerung von Selbst - verwaltungsvorsitzender Bálint von der deutschen Selbstver wal - tung in Harast. Es hätte anfangs Unsicherheiten im Lehrer - kollegium gegeben, aber der gemeinsame Wille, die Unter - stützung des Gemeinderates und das attraktive Finanzie rungs - modell hätten alle überzeugt, ergänzt Edit Zalán, Konrektorin der Schule. Die Schulleitung plant aus dem Mehr an Geld zusätzliche Programme, den vermehrten Einsatz von interaktiven Tafeln, die Finanzierung von Weiterbildungen und die Lösung der Raumnot, was für die Gruppenteilung existenziell wäre. Denn es hätte sich in den letzten Jahren eine richtige Ge - meinschaft aus ungarndeutschen Pädagogen in der Schule entwi- ckelt, für die der zweisprachige Unterricht eine Herzensan - gelegenheit sei, so Szilvia Haraszti, Absolventin der Schule und ehemalige Schülerin des zweisprachigen Zweigs des Lajos- Kossuth-Gymnasiums im 20. Bezirk von Budapest. Für sie würde die deutsche Sprache zum Alltag gehören: So würden die Lehrer mit den Schülern auch in den Pausen deutsch sprechen. Auch die ungarndeutsche Elternschaft würde das Programm unterstützen: Die Erfahrungen zeigten, dass die Entscheidung der Eltern für den bilingualen Unterricht eine bewusste sei, so Haraszti. Vielfach würden nun die Kinder der Elterngeneration, die die ersten zwei- sprachigen Klassen besuchte, eingeschult. Stolz berichtet die Schulleitung von der Arbeit in den Kindergärten im Ort, die eine gute Grundlage für die schulische Arbeit legen würde. Auch weni- ger wäre die Fürst-Taksony-Schule von dem Trend betroffen, dass (gerade die leistungsstärksten) Schüler nach der vierten oder sechsten Klasse aufs Gymnasium wechseln. Die Tatsache, dass höchstens 4–5 Schüler nach der Grundschulzeit Nationalitäten - gymnasien besuchen würden, weist hingegen auf ein brennendes Problem hin: Die fehlende Kompatibilität innerhalb des rudimen- tär vorhandenen ungarndeutschen Schulnetzes ist eine der größ- ten Hausaufgaben für die Selbstverwaltungsorgane und den deut- schen Sprecher im Parlament. Es bleibt zu hoffen, dass der im Entstehen begriffenen Strategie der LdU auch konkrete Hand - lungsschritte folgen. Eine engere Kooperation zwischen den DSD I – (wie die Takser Einrichtung) und DSD II-Schulen wäre sicher- lich ein guter Ansatz. Denn selbst an Schulen mit einer langjährigen Tradition zwei- sprachigen Unterrichts wie in Taks bieten sich Gelegenheiten für die Weiterentwicklung des zweisprachigen Programms. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ausbaus der zweisprachigen Beschil - derung der Räume und des Aufbaus einer deutschsprachigen Version der Schulhomepage. Wir machen das Sonntagsblatt für Sie in ehrenamtlicher Arbeit. Aber Druckerei und Post wollen bezahlt werden. Dafür brauchen wir Ihre Spende! Wir danken für Ihr Verständnis! 6 Bischof Mayer mit dem Lenau-Preis ausgezeichnet Der Lenau-Preis wurde 1990 vom Vorstand des Lenau-Vereins mit dem Ziel gegründet, solche in- und ausländische Personen bzw. Gemeinschaften mit der Auszeichnung zu ehren, die mit ihrer her- vorragenden Tätigkeit weitgehend zur Bewahrung der Mutter - sprache, des materiellen und geistigen Kulturerbes sowie der his- torischen Traditionen der Ungarndeutschen beigetragen haben. Der Lenau-Preis 2014 wurde am 23. Januar 2015 im Lenau Haus dem emeritierten Diözesanbischof von Pécs/Fünfkirchen, Michael Mayer, verliehen. Michael Mayer ist ungarndeutscher Abstammung, wurde 1941 in Kleindorog als Sohn eines selbstständigen Schlossermeisters geboren. Grundschule besuchte Michael Mayer in Kleindorog, das Gymnasium in Bonnhard. Nach dem Abitur hat er das Theo - lo giestudium gewählt und in Raab studiert. Er wurde am 21. Juni 1964 in Fünfkirchen zum Priester geweiht. Seine erste Messe hielt er in seinem Heimatdorf Kleindorog. Zum ersten Mal wurden nach zwei Jahrzehnten „mit frohem Herzen” wieder auch deut- sche Kirchenlieder gesungen. Er war in Bonyhád, dann in Simon - tornya, in Pincehely, in Tamási, in Dunaföldvár, endlich in Sexard eingesetzt. Am 23. Dezember 1988 wurde er zum Weih bischof der Diözese Fünfkirchen ernannt und am 16. Dezember 1989 als Diözesanbischof von Pécs/Fünfkirchen in sein neues Amt einge- führt. Die Laudatio hielt Lorenz Kerner, Vorsitzender des Kultur - vereins Nikolaus Lenau e. V. „(…) Ich habe Herrn Mayer 1987 an einem herrlichen Samstags - vormittag in Sexard kennen gelernt. Mit meinem Rundfunkkolle gen, Dr. László Lajos, fuhren wir in die Tolnauer Komitatshaupt stadt, wo in der Innenstadtkirche ein Ehepaar das goldene Hoch zeitsjubiläum feierte. Auf die Bitte der schwäbischen Ehefrau Boriska aus Nagyvejke, die beim Zeitungsv