Sonntagsblatt 1/1997 | Page 14

Der Ofner Bergland Chor sang in Bretzfeld

Am dritten Adventsssonntag 1996 wurde in der kath . St . Stefanskirche zu Bretzfeld mit Pfarrer Augustin Pinior eine feierliche Marienandacht unter Mitwirkung des Ofner Bergland Chores , der heimatliche Lieder sang , begangen . Seit der Vertreibung 1946 wurden und werden diese Kirchenlieder nur noch bei den Heimattreffen der Budaörser , dem jährlich im Mai abgehaltenen „ Kiritog “ ( Kirchweihfest ) und dem Jahrgangstreffen im Herbst in den Gottesdiensten gesungen . Die Wuderscher / Budaörser Heimatkapelle unter der Leitung von Paul Pfundt aus Wudersch / Budaörs , der jetzt im nordbadischen Meckesheim zu Hause ist , hatte schon vor Jahren die Absicht , die in der alten Hai mat verbreiteten und gerne gesungenen Kirchenlieder zu suchen , einzuüben und bei entsprechenden Anlässen vorzutragen . Nur so kann sichergestellt werden , daß sie nicht in Vergessenheit geraten .
Ende der 80er Jahre scharte Stefan Pfundt ihm gut bekannte Frauen mit ihren Männern um sich und begann mit regelmäßigen Proben in Heinsheim a . N . Einige der Chormitglieder nehmen noch heute Anfahrtswege von mehr als 50 km auf sich . Als Quelle diente das heimatliche Gebet- und Kirchenlieder Textbuch „ O süßer Jesus stärke uns “, das in Wudersch und auch in einigen der umliegenden deutschen Gemeinden bis zur Vertreibung im Gebrauch war . Es beinhaltet über 160 Kirchen- , Marien , Festtags- und Heiligenlieder für das ganze Kirchenjahr . Das Buch wurde von dem damaligen Schulmeister , Kantorlehrer und Organisten Ladislaus Clementis zusammengestellt und 1924 herausgebracht . Ladislaus Clementis wurde 1862 in Bia / Wihall geboren , kam mit 18 Jahren als Lehreraspirant nach Budaörs und wirkte dort sehr erfolgreich über 60 Jahre lang . In der Gemeinde wurde er nur noch der gute „ Laci bácsi “ genannt . Schon mein Vater , Jahrgang 1884 , ist zu ihm in die Schule gegangen . Auch ich habe ihn 1926 in der ersten Klasse kurz vor seiner Pensionierung als Lehrer erleben dürfen . Er ist 1951 im Alter von 89 Jahren in Budapest gestorben und wurde seinem Wunsch gemäß in Budaörs beerdigt . Dieses Kirchenliederbuch wurde im Lauf von 20 Jahren noch in drei erweiterten und verbesserten Auflagen herausgegeben . Viele dieser Exemplare haben unsere Landsleute mit in die neue Heimat genommen . Einige sind auch im Budaörser Heimatmuseum ausgestellt .
Der Ofner Bergland Chor trat erstmals am 18 . Mai 1991 beim Festgottesdienst zum „ Wuderscher Kiritog “ auf . Der Wuderscher Heimatverein hatte mit bischöflicher Genehmigung ein über zwei
Meter großes Fresco-Scraffito des hl . Johannes v . Nepomuk , dem Kirchenpatron der Budaörser Heimatgemeinde , bei dem bekannten Künstler Josef de Ponte in Auftrag gegeben . Das Wandbild wurde in der Bretzfelder Kiche über dem Seitenaltar angebracht und an diesem Tag geweiht . Seitdem hat der Chor Marienandachten in den Kirchen zu Haßmersheim , Gundelsheim und Gerlachsheim musikalisch begleitet . Die Andachten waren überwiegend von unseren Landsleuten besucht und sind gut angenommen worden . Zwischenzeitlich ist der Chor auf 20 Mitglieder angewachen .
Im September 1996 besuchte der Chor das in Bretzfeld eröffnete Wuderscher
Sonntag den 15 . Dezember 1996 , besuchte der von Stefan Pfundt geleitete “ Ofner
Bergland - Chor ” das Budaörser Heimatmuseum und erfreute die anwesenden
Besucher u . a . auch mit dem Budaörser Heimatlied
Heimatmuseum und erfreute die zahlreichen Gäste und Besucher mit einigen Chorliedern : so auch dem Wuderscher Heimatlied von Dr . Franz Riedl , vertont von Sylvester Herzog . Wir können dem Dirigenten Stefan Pfundt und seinen Sängerinnen und Sängern gratulieren und auch weiterhin recht viel Erfolg und Freude beim Singen im Neuen Jahr wünschen .
Hans Prach

Ein Landsmann und Sänger zum Anfassen

Im Sindelfinger Haus der Donauschwaben ist man hohe Besucherzahlen gewöhnt . Doch der Operettennachmittag mit Franz Seidl hat alle bisherigen Besucherrekorde gebrochen . Weit über 300 Musikliebhaber konnte der Hausherr Jakob Dinges am 10 . November 1996 im Weltzentrum der Donauschwaben willkommen heißen . Sie alle waren gekommen , um sich von ihrem donauschwäbischen Landsmann , dem begnadeten Tenor Franz Seidl in die Welt der Operette entführen zu lassen . Und in seine Welt versetzte Franz Seidl die Zuhörer . Seine Lieder führten in die schillernde
Welt der „ Lustigen Witwe “, in die romantische Welt der „ Gräfin Mariza “, sie führten aber ebenso in die grausame Nachkriegs weit der Donauschwaben .
Franz Seidl , 1939 in Markau ( Komitat Wesprim ) geboren , besuchte das „ Béla Bartók “ Konservatorium und studierte anschließend Germanistik und Musik an der Hochschule in Fünfkirchen . Doch bevor er als Tenor Karriere machte , leistete er wertvolle Kulturarbeit bei seinen Landsleuten in Ungarn . Er hat im Nachkriegsungarn mitgeholfen , daß das Lämpchen des Ungarndeutschtums nicht
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