^ Betimmt weißt Du über die Tagung des Weltdachverbandes und das Welttreffen in Cleveland / USA . Auch hat Dir Jakob Dinges über die geplante nächste Sitzung in Budapest erzählt . Und das soll ja nicht bloß eine Sitzung werden , sondern - weil ja auch für uns in Ungarn die 50-Jahre- Feierlichkeiten aktuell sind -ein Welttreffen unserer Donauschwaben mit Gedenkfeier usw . Die Zeit drängt . Ich schicke Dir anbei die Skizze meines Berichtes , den ich auf der Landesratsitzung vortragen wollte , bzw . im " Eiltempo ” auch vorgelesen habe , weil ja eben für wichtige Sachen nie Zeit vorhanden ist , wobei man sich stundenlang wegen subjektiv motivierten emoziellen Meinungsverschiedenheiten in den Haaren liegt und die Nerven der schlecht informier ten Anwesenden unnötigerweise auf reibt ...
In diesem Augenblick geht es mir darum , daß ich im Sonntagsblatt , das nächste Woche sehen erscheint , einen Aufruf bringe , der gegenwärtig ganz neutral und allgemein gehalten werden soll , aber jedenfalls über das Vorhaben berichtet und für ein Abschätzen des Interesses Ausgangspunkt sein soll .
Ich denke aber , in die Organisierung sollten wir auch unsere Landsmannschaft in Deutschland einbeziehen . Wie wäre es , wenn wir H . Becht dafür gewinnen würden . Das könnte eigentlich Deine Aufgabe sein - bitte laß Deine Meinung hören .
Lieber Freund , ich hoffe Du verstehst mich richtig . Du selber sagtest , wir müssen Zusammenarbeiten . Jawohl . Die erste Möglichkeit und Aufgabe ist gestellt . Und es gibt deren noch viele ... ” Antwort kam keine ! Im Dezember 1994 kam es zur Wahl der Selbstverwaltungen , aber noch monatelang amtierte der Verband . “ Formell ” gab es noch den Verband , dann entstand “ formell ” die Landesselbstverwaltung ; nur ist bis Mai 1995 sozusagen niemand “ zuständig ” gewesen .
Anläßlich der Veranstaltung “ Heimatmelodien ” am 5 . März in Fünfkirchen sprach ich mit L . Kerner ( und auch J . Báling ) über das Welttreffen und mögliche Zusammenarbeit .
Am 21 . März 1995 stellte die J . Bleyer Gemeinschaft einen Antrag an den “ Geschäftsführenden Vorstand des Verbandes ” der Ungarndeutschen , in welchem L . Kerner immer noch stellvertretender Vorsitzender war . Auf den Antrag keine Antwort ! Zwei Wochen später , am 4 . April 1995 beschloß die JBG die Organisationsarbeiten der Veranstaltung einem Festkomitee zu übertragen und verschickte nachstehende Einladung zu der für den 12 . April geplanten Sizung .
“ Lieber Freund !
Am 15-17 . September 1995 soll in Budapest eine großangelegte Gedenkfeier
" 50 Jahre Vertreibung ” veranstaltet werden .
Gleichzeitig kommt es zu einem Welttreffen der Donauschwaben , der Deutschen aus / in Ungarn , Jugoslawien und Rumänien .
Laut einer einstimmigen Entscheidung des Vorstandes des Weltdachverbandes der Donauschwaben im September 1994 in Cleveland hält der Vorstand seine nächste Sitzung zur gleichen Zeit in Budapest ab mit der Aufgabe , eine endgültige Satzung des Weltdachverbandes anzunehmen und einen neuen Vorstand zu wählen .
Mit den organisatorischen Aufgaben vor Ort für genannte Vorhaben wurden die Präsidiumsmitglieder des Weltdachverbandes Georg Krix und Géza Hambuch beaftragt , wobei der Landesverein " Jakob Bleyer Gemeinschaft ” koordinierend wirken soll .
Verbunden mit der Gedenkfeier werden deutsche Kultur- und Touristengruppen vom Ausland mehrtägige Rundreisen durch Ungarn mchen mit dem Ziel , ungarndeutsche Ortsgemeinschaften zu besuchen , Bande der Freundschaft zu knüpfen .
Zwischenzeitlich sind bereits Anmeldungen zur Teilnahme an den September Veranstaltungen von mehreren hundert Personen eingegangen . Es wurden grundlegende Maßnahmen zur Organisierung des Treffens in angriff genommen ( Werbung , Reservierungen ).
Somit ist es an der Zeit ein Festkomitee zu bestimmen . An diesem Festkomitee sollen betreten sein :
- die ungarndeutsche Landesselbstverwaltung ,
- die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn , - Würdenträger der Kirchen , - die ungarndeutschen Landesvereine , - die ungarndeutschen Mitglieder des Präsidiums des Weltdachverbandes der Donauschwaben .
Lieber Landsmann !
Wir bitten Dich , in diesem Festkomitee mitzuwirken und laden Dich zur Besprechung der Aufgaben zu einer Sitzung ein , die am 12 . April 1995 um 15.00 Uhr in Budapest im Beratungssaal in der Nagymezöstr . 49 stattfinden wird . Wir bitten um postwendende Bestätigung . Mit herzlichen Gruß
Georg Krix , Géza Hambuch “
An der Sitzung nahmen teil : Géza Hambuch - als Mitglied des Präsidiums des Weltdachverbandes der Donauschwaben ; Dr . Wendelin Hambuch , Vorsitzender des Sankt Gerhards- Werkes Ungarn ; Georg Krix , Vorsitzender der J . Bleyer Gemeinschaft ; zwei Beobachter von der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher ( GJU ); seitens der kath . Kirche hat sich Bischof Mayer entschuldigt ; seitens der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn hat sich H . Becht im Namen von Prof . Rehm entschuldigt ( nachträglich ).
Vom Lenau-Verein , Herrn L . Kerner kam keine Antwort .
Ab Juni 1995 - endlich ! - mischte sich die neuentstandene Landesselbstverwaltung ( mit dem Vorsitzenden Jenő Kaltenbach bzw . später Mihály Jözan- JiHing ) in die Arbeit ein - leider nur hemmend .
Am 2 . 6 . 95 kam zwischen der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg und der Jakob Bleyer Gemeinschaft ein Zuwendungsvertrag über DEM 25.000 zustande , der aber am 13 . 6 . von der Kulturstiftung modifiziert wurde . Dazu schreibt die Kulturstiftung nachträglich :
“... Aufgrund des § 8 in o . g . Zuwendung die Maßgebenden Voraussetzungen nach träglich wegfallen .
Da die Landesselbstverwaltung der Organisation des Welttreffens durch die Jakob Bleyer Gemeinschaft nicht zugestimmt hat und selbst die Organisation übernommen hat , sind die Voraussetzungen der Förderung weggefallen .
Daß die Mittel der Landesselbstverwaltung und nicht der Jakob Bleyer Gemeinschaft zur Verfügung gestellt wurden , betrachten Sie bitte nicht als Werturteil über die Arbeit Ihres Vereins ...”
Am Welttreffen in Budapest am 16 . September 1995 wurde die Galavorstellung von Lorenz Kerner moderiert , sehr gekonnt , mit großer Begeisterung und mächtigem Erfolg .
Nach obiger chronologischer Darstellung der Geschehnisse - die nicht vollständig ist , sicherlich von den Herren G . Hambuch und J . Dinges noch ergänzt werden könnte , - verstehe ich den Vorwurf Lorenz Kerners “ Hätte man uns gefragt ” nicht . Denn es wurde gesagt , gefragt , gebeten , angeboten ... Vergebens !
Die Fakten reden für sich - und der liebe Leser wird mir recht geben , wenn ich Herrn Kemer zurufe :
Hätte man uns hören wollen ! Georg Krix
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