Sonntagsblatt 1/1997 | Página 12

Schimpfworte ) und verdiente sich neben 9.50 < 0 Forint , damals 311 , - DM ) auch den Respekt und die Liebe von Anitas Familie .
Nach der politischen Wende in Deutschland , die Frank in Ungarn nur per TV miterlebte , fuhr er Ostern 1990 kurz nach Berlin zurück , um für die anstehende Hochzeit die nötigen Papiere zu organisieren . Im Juli ‘ 90 wurde nach Anitas erfolgreichem Abitur geheiratet , dann zogen beide nach Berlin , um für die Zukunft etwas zu Sparen . Frank machte eine Ausbildung zum Industriekaufman bei Coca-Cola und Ani lernte Deutsch , denn bis dato vertändigte man sich ( nein , nicht nur auf Französisch ), sondern auf Englisch . Heute sind das kleine Paprikagemüse und der Teutone glücklich wie eh und je - und natürlich noch zusammen ( nicht nur , weil er sie nicht mehr Umtauschen kann , weil die Garantie abgelaufen ist ) und noch immer verliebt . Heute ( Stand Oktober 1996 : 9 1 / 2 Jahre nach dem Kennenlernen und 6 1 / 2 Jahre nach der Hochzeit ) sind beide bereits seit 1 1 / 2 Jahren wieder in ihrer Wahlheimat Pécs , denn die hiesige Wohnung wartete und lockte . Und das gemeinsame Paprikaflänzchen Laura , welches am 10 . 08 . geboren wurde , wächst und gedeiht in der neuen Heimat !
Frank Mattes
von 1886 bis 1893 war der Junge gut aufgejioben . Mehrere der älteren Patres , der Lehrer , waren Österreicher und Schweizer , die sich die ungarische Sprache erst im vorgerückten Alter angeeignet hatten . Sie teigten daher für die Schwaben- und Bunjewatzenbuben , die die ungarische Sprache noch “ radebrechten ”, Verständnis und waren ihnen bei der Überwindung der ersten Schwierigkeiten behilflich .
1893 bestand Bleyer mit ausgezeichnetem Erfolg das Abitur . Er hatte in allen Fächern sowohl im Matura-Zeignis als auch in dem der Abschlußklasse die Bestnote Eins , nur im Betragen war ihm eine Zwei beschieden . Das läßt darauf schließen , daß Bleyer ein unbequemer und eigenwilliger Schüler gewesen sein muß . Nach dem Abitur trat eine überraschende Wende ein : Bleyer wandte sich nicht dem Theologiestudium zu , sondern der Philologie . In Budapest begann er das Studium der Germanistik , der deutschen Sprache und Literatur . Die Gründe für den Wechsel entstammten nicht Glaubenszweifeln , Bleyer ist zeitlebens ein tiefgläubiger und überzeugter Katholik geblieben . So wie er auch von Jugend auf ein ausgeprägtes Volksbewußtsein hatte und sich dafür in der vierten Klasse in Kalotscha den Scherznamen “ Pangermane ” zuzog .

Taube Ohren

Eine Stellungnahme

“ Hätte man uns gefragt ” - mit dieser Überschrift ist im Donautal Magazin ( Jg . 20 - Nr . 87 vom 1 . September 1996 , auf Seiten 6-10 ) ein Interview erschienen , das der Chefredakteur des Magazins , Dipl . Ing . Oswald Hartmann mit dem derzeitigen Vorsitzenden der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen , Herrn Lorenz Kerner , gemacht hat .
Im Interview werden verschiedene Themen berührt , so auch das Welttreffen der Donauschwaben in Budapest im September 1995 . Auch die Überschrift bezieht sich auf das Welttreffen . Es sind Worte von Herrn Kerner , mit welchen er sich selbst und alle Leser überzeugen will : Wenn man UNS gefragt hätte , wäre das Welttreffen ein Riesenerfolg geworden .
Den Ausführungen von Herrn Kerner ist klar zu entnehmen , daß die Frage den G . Hambuch und G . Krix hätten sein müssen , doch unklar bleibt , wen man hätte fragen sollen . UNS - sagt Herr Kerner . Aber wer ist UNS , d . h . wer ist WIR ?
Nur wer beim Welttreffen in Budapest dabei war und anschließend die Berichte und Meinungen im Donautal- Magazin und im Sonntagsblatt gelesen hat , weiß , wovon die Rede ist . Ahnungslose Leser werden möglicherweise daraus entnehmen - schließlich wollen Kerners Anschuldigungen dies bezwecken -, daß die ( im stichgelassenen ) Organisatoren des Welttreffens ( diese bösen Buben !) falsch handelten und somit ein Fiasko gebaut haben .
Nun , es war kein Fiasko und die Organisatoren haben nichts versäumt . Sie haben laufend informiert , haben JEDEN gefragt , der zu fragen war , haben die Organisation angeboten und um Zusammenarbeit geworben .
Ich will mit Tatsachen ( ohne Kommentare ) unwahre Behauptungen zurückweisen , wobei auch ich ( wie Herr Kerner ) betone : Ich bin nicht beleidigt und nicht nachtragend ; SEHR traurig stimmt mich aber der Umstand , daß Ungarndeutsche / Donauschwaben (!) sich nicht verstehen , eigentilich nicht verstehen wollen und so mancher nur sich selbst für unfehlbar hält .
Am liebsten hätte ich auf die Veröffentlichung dieser Stellungnahme ( um des Friedens willen !) verzichtet , ich wurde jedoch in den letzten Wochen sozusagen herausgefordert . Wie schon erwähnt , das Interview ist im Donautal
Magazin erschienen , das ja in Ungarn wenig bekannt ist und kaum gelesen wird . Nun hat aber Herr Kerner das Interview vervielfältigen und verteilen lassen . Natürlich auf Kosten und im Namen der Landesselbstverwaltung . Damit die Ungarndeutschen Bescheid wissen !
Was ist wirklich geschehen ?
Als der Weltdachverband der Donauschwaben im September 1994 in Cleveland / USA entschieden hat , daß die nächste Vorstandssitzung und das Welttreffen mit Gedenkveranstaltung der Vertreibung in Budapest stattfinden sollen , gabs in Ungarn noch den Verband der Ungarndeutschen und von einer zukünftigen Landesselbstverwaltung war vorerst nur die Rede . lieh sah also meine erste Aufgabe darin , den Verband , konkret den geschäftsführenden Vorsitzenden G . Hambuch zu informieren ( erste Woche im Oktober 1994 ). Der nächste Schritt sollte sein : L . Kerner für das Vorhaben gewinnen . Kerner war damals stellvertretender Vorsitzender des Verbandes und -wie auch heute- Vorsitzender des Fünfkirchener Lenau-Vereins .
Am 5 . November 1994 -zehn Monate vor dem geplanten Welttreffen - informierte ich auf der Landesratsitzung des Verbandes die Anwesenden über den Clevelander Beschluß des Weltdachverbandes .
Am 27 . November gab ich einen Faxbrief an Lorenz Kerner nach Fünfkirchen durch ( zehn Monate vor dem Welttreffen in Budapest ), aus welchem ich einige Abschnitte zitiere :
“... Ich darf doch wohl davon ausgehen , daß wir beide am gleichen Strang ziehen und somit auch gemeinsam für das gleiche Ziel ein- und auftreten können .
Wohl haben wir uns bei der letzten Vorstandsitzung gesehen und sehr kurz gesprochen , doch für einen eingehenden Gedenkenaustausch war es nicht die richtige Gelegenheit .
Dann war ich zwei Tage in Fünfkirchen , aber bei Euch gabs Hochzeit . Nun hoffte ich Dich bei der Landesratsitzung wieder zu treffen , leider kam es nicht dazu .
Nun aber drängt die Zeit , deshalb will ich Dich auf diesem Wege kurz informieren und um Deine Mitarbeit bitten .
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