's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Winter 2019 - 01/19 | Page 7

´s Dorfblattl Haiming „„Guat habses gmacht“ wird zu wenig sein!“ gen. Gleichzeitig konnten auch im Spit- zensportbereich großartige Erfolge verzeichnet werden. Stephan Kuprian ist als Präsident des GSV Haiming aktuell interimistisch auch Obmann des Tennisvereins. S tephan Kuprian ist seit vielen Jahrzehnten Sportfunktionär in den verschiedensten Aufgabenbe- reichen. Seit 13 Jahren führt er als Präsident den Gesamtsportverein (GSV) Haiming. Dem Dorfblattl er- zählte er über seine Tätigkeit: Du bist Präsident des Gesamtsport- vereines Haiming. Was genau ist das überhaupt? Der Gesamtsportverein Haiming ist mit 1.250 Mitgliedern der mit Abstand größte Verein unserer Ge- meinde und Trägerverein für die sieben Zweigvereine Fußball, Schi, Tennis, Rad, Stocksport, Kraftsport und Turnen. Der Gesamtsportverein wird von einem Präsidium (mit dem Präsi- denten als Vorsitzenden), jeder der sieben Zweigvereine von einem Vorstand (mit einer Obfrau bzw. einem Obmann) geführt. Seit nunmehr 13 Jahren hast du dieses Amt nun inne und wurdest gerade wieder für zwei weitere Jah- re in diese Funktion gewählt. Was hat sich in diesen Jahren im Sport- bereich in Haiming getan? Bedingt durch die wirtschaftliche Stärke unserer Gemeinde konnten die bestehenden Sportanlagen aus- gebaut bzw. können diese bestens erhalten werden. Die Grundidee des Gesamtsportvereines und seiner Zweigvereine ist der Breitensport- bereich. Allen Gemeindebürgern, vor allem unseren Kindern und Ju- gendlichen, exzellente Sportmög- lichkeiten in bestens organisierten Zweigvereinen zu bieten, ist gelun- Die Statuten des Gesamtvereines besagen, dass du bzw. das Präsidi- um für eine bestimmte Zeit einsprin- gen müssen, wenn ein Zweigverein keinen eigenen Ausschuss stellen kann. Das ist in deiner Amtszeit bereits mehrfach passiert. Es wird immer schwieriger ehrenamtliche Funktionäre zu finden. Was sind deiner Meinung nach die Gründe dafür? Die abnehmende Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement hat viele Gründe. Die Übernahme einer Funktion bedeutet Verantwortung, oft auch finanzielles Wagnis, mit dem Ver- einswesen verbundene Risiken und daraus folgende Haftungen. Hier muss auch ein großer sowie fle- xibler Zeitrahmen des möglichen Funktionärs kombiniert mit dem Wunsch, eben seine Freizeit selbst zu gestalten und nicht für das Ge- meinwesen zu verwenden, ange- führt werden. Außerdem ist man als Funktionär mit einer ständigen Erwartungshaltung der Vereinsmit- glieder und einer Selbstverständ- lichkeit, mit der die Erfüllung der be- stehenden Aufgaben eingefordert wird, konfrontiert. Weiters ist eine intensive Verbun- denheit mit der Sportart fast unum- gänglich. Oft hören die Betroffenen Kritik und fehlende Anerkennung gepaart mit vorgeworfener Profilierungssucht. Das sind nur einige Gründe, die man zu hören bekommt. Auch aktuell hast du die Obmann- schaft im Zweigverein Tennis über, da Monika Ladurner und ihr Team ihre Funktionen zurückgelegt ha- ben. Was geschieht, wenn sich kein neuer Ausschuss findet? Monika und ihr Team haben den Tennisverein vor zwei Jahren in genau derselben Situation über- nommen und vorbildlich geführt. Bis Ende Jänner muss ein neuer Vorstand gefunden werden. Wenn nicht, muss eine Meldung an die Vereinsbehörde (BH Imst) erfolgen, der Verein würde aufgelöst und dessen Vermögen vom Gesamt- sportverein interimistisch verwaltet werden. Ohne Vorstand fehlt die rechtliche Grundlage der Existenz des Zweigvereins Tennis als juri- stische Person. Wir haben eine der schönsten Tennisanlagen Tirols, der TC hat an die 200 Mitglieder, … Es muss sich einfach ein Vorstand finden. Hast du Ideen, wie sich so etwas in Zukunft vermeiden lassen könnte? Die Identifikation mit dem Verein und die Bindung an den Verein, das Verantwortungsbewusstsein gegenüber meinem Verein muss gestärkt werden. Diejenigen, die bereit sind für den Verein zu arbei- ten, müssen von allen Vereinsmit- gliedern unterstützt werden. Mit der Bezahlung des Mitglieds- beitrages kann nicht das Recht auf unbeschränkte Kritik und aller Ge- nuss von Vorteilen mit zu geringer Gegenleistung für den Verein ver- bunden sein. Ein aktives Mitwirken aller Vereinsmitglieder und deren Einbindung in das Vereinsgesche- hen muss erreicht werden. Ein Klatschen bei der Vollversamm- lung mit einem leicht zustim- menden „Guat habses gmocht“ wird zur Motivation zukünftiger Funktio- näre zu wenig sein. In vielen Sportarten wird die Trai- nertätigkeit inzwischen entlohnt. Ist für dich so etwas auch im Bereich der Funktionäre denkbar? In manchen Sportvereinen werden Trainer und teilweise auch Sportler entlohnt. Auch bei anderen Verei- nen werden bestimmte Tätigkeiten finanziell abgegolten. Wenn sich das Problem der Rekrutierung von Funktionären verstärkt, könnte ich mir eine teilweise Aufwandsent- schädigung vorstellen. Die Gemeinde unterstützt die Sportvereine finanziell großzügig, ein großes Thema ist allerdings die Instandhaltung der Sportanlagen. Hast du hierzu Ideen und Lösungs- vorschläge? Die derzeitige Regelung, nämlich Winter 2019 eine finanzielle Unterstützung für den Fußball- und Tennisverein hinsichtlich der Platzwarte, ist die richtige. Die Instandhaltung der Sportanlagen und die Unterstüt- zung bei diversen Veranstaltungen seitens der Gemeinde ist immer ge- geben. Die Nutzung der Turnhallen (NMS, Lebenshilfe) vor allem in den Wintermonaten ist für viele Vereine möglich. Die Turnhalle der NMS Haiming ist sehr gefragt und es wird über den Bau einer weiteren Sporthalle ge- sprochen. Wie stehst du zu diesem Thema? Nachdem die Erweiterung der VS Haiming anscheinend verschoben werden kann, ist der Bau einer wei- teren Sporthalle finanziell möglich, wünschenswert und richtig. Der Bedarf der Schulen und Vereine ist jedenfalls gegeben. In welchen Sportbereichen siehst du in unserer Gemeinde noch Entwick- lungspotential? Die klassischen Sportarten (Fußball, Tennis, ...) sind bestens bedient. Ein Schwimmverein im herrlichen Waldbad wäre eine Option. Für diverse Randsportarten braucht es entsprechende Ideen und Initia- tiven – und Funktionäre, die diese verwirklichen. Welche Ideen möchtest du als Präsi- dent des Gesamtsportvereines noch umsetzen, bzw. wo soll der Sport in Haiming in weiteren 15 Jahren ste- hen? Grundidee des Gesamtsportver- eines und seiner Zweigvereine ist und muss auch zukünftig der Brei- tensport unter gleichzeitiger För- derung einiger Ausnahmetalente im Spitzensport sein. Leistbare Sport- möglichkeiten für alle Gemeinde- bürger auf hervorragenden Sport- anlagen unter Führung begeisterter Funktionäre im Rahmen einer ge- ordneten finanziellen Gebarung der Vereine weiterhin zu ermöglichen, muss unser Ziel sein. Vor allem im Sinne unserer Kinder und Jugend- lichen. (Text und Foto: mams) Seite 7 Das aktuelle Interview - Stephan Kuprian