´s Dorfblattl Haiming
„„Guat habses gmacht“ wird zu wenig sein!“
gen.
Gleichzeitig konnten auch im Spit-
zensportbereich großartige Erfolge
verzeichnet werden.
Stephan Kuprian ist als Präsident des
GSV Haiming aktuell interimistisch
auch Obmann des Tennisvereins.
S
tephan Kuprian ist seit vielen
Jahrzehnten Sportfunktionär in
den verschiedensten Aufgabenbe-
reichen. Seit 13 Jahren führt er als
Präsident den Gesamtsportverein
(GSV) Haiming. Dem Dorfblattl er-
zählte er über seine Tätigkeit:
Du bist Präsident des Gesamtsport-
vereines Haiming. Was genau ist das
überhaupt?
Der Gesamtsportverein Haiming
ist mit 1.250 Mitgliedern der mit
Abstand größte Verein unserer Ge-
meinde und Trägerverein für die
sieben Zweigvereine Fußball, Schi,
Tennis, Rad, Stocksport, Kraftsport
und Turnen.
Der Gesamtsportverein wird von
einem Präsidium (mit dem Präsi-
denten als Vorsitzenden), jeder der
sieben Zweigvereine von einem
Vorstand (mit einer Obfrau bzw.
einem Obmann) geführt.
Seit nunmehr 13 Jahren hast du
dieses Amt nun inne und wurdest
gerade wieder für zwei weitere Jah-
re in diese Funktion gewählt. Was
hat sich in diesen Jahren im Sport-
bereich in Haiming getan?
Bedingt durch die wirtschaftliche
Stärke unserer Gemeinde konnten
die bestehenden Sportanlagen aus-
gebaut bzw. können diese bestens
erhalten werden. Die Grundidee des
Gesamtsportvereines und seiner
Zweigvereine ist der Breitensport-
bereich. Allen Gemeindebürgern,
vor allem unseren Kindern und Ju-
gendlichen, exzellente Sportmög-
lichkeiten in bestens organisierten
Zweigvereinen zu bieten, ist gelun-
Die Statuten des Gesamtvereines
besagen, dass du bzw. das Präsidi-
um für eine bestimmte Zeit einsprin-
gen müssen, wenn ein Zweigverein
keinen eigenen Ausschuss stellen
kann. Das ist in deiner Amtszeit
bereits mehrfach passiert. Es wird
immer schwieriger ehrenamtliche
Funktionäre zu finden. Was sind
deiner Meinung nach die Gründe
dafür?
Die abnehmende Bereitschaft zum
ehrenamtlichen Engagement hat
viele Gründe.
Die Übernahme einer Funktion
bedeutet Verantwortung, oft auch
finanzielles Wagnis, mit dem Ver-
einswesen verbundene Risiken und
daraus folgende Haftungen.
Hier muss auch ein großer sowie fle-
xibler Zeitrahmen des möglichen
Funktionärs kombiniert mit dem
Wunsch, eben seine Freizeit selbst
zu gestalten und nicht für das Ge-
meinwesen zu verwenden, ange-
führt werden. Außerdem ist man
als Funktionär mit einer ständigen
Erwartungshaltung der Vereinsmit-
glieder und einer Selbstverständ-
lichkeit, mit der die Erfüllung der be-
stehenden Aufgaben eingefordert
wird, konfrontiert.
Weiters ist eine intensive Verbun-
denheit mit der Sportart fast unum-
gänglich.
Oft hören die Betroffenen Kritik und
fehlende Anerkennung gepaart mit
vorgeworfener Profilierungssucht.
Das sind nur einige Gründe, die man
zu hören bekommt.
Auch aktuell hast du die Obmann-
schaft im Zweigverein Tennis über,
da Monika Ladurner und ihr Team
ihre Funktionen zurückgelegt ha-
ben. Was geschieht, wenn sich kein
neuer Ausschuss findet?
Monika und ihr Team haben den
Tennisverein vor zwei Jahren in
genau derselben Situation über-
nommen und vorbildlich geführt.
Bis Ende Jänner muss ein neuer
Vorstand gefunden werden. Wenn
nicht, muss eine Meldung an die
Vereinsbehörde (BH Imst) erfolgen,
der Verein würde aufgelöst und
dessen Vermögen vom Gesamt-
sportverein interimistisch verwaltet
werden. Ohne Vorstand fehlt die
rechtliche Grundlage der Existenz
des Zweigvereins Tennis als juri-
stische Person. Wir haben eine der
schönsten Tennisanlagen Tirols, der
TC hat an die 200 Mitglieder, …
Es muss sich einfach ein Vorstand
finden.
Hast du Ideen, wie sich so etwas in
Zukunft vermeiden lassen könnte?
Die Identifikation mit dem Verein
und die Bindung an den Verein,
das Verantwortungsbewusstsein
gegenüber meinem Verein muss
gestärkt werden. Diejenigen, die
bereit sind für den Verein zu arbei-
ten, müssen von allen Vereinsmit-
gliedern unterstützt werden.
Mit der Bezahlung des Mitglieds-
beitrages kann nicht das Recht auf
unbeschränkte Kritik und aller Ge-
nuss von Vorteilen mit zu geringer
Gegenleistung für den Verein ver-
bunden sein. Ein aktives Mitwirken
aller Vereinsmitglieder und deren
Einbindung in das Vereinsgesche-
hen muss erreicht werden.
Ein Klatschen bei der Vollversamm-
lung mit einem leicht zustim-
menden „Guat habses gmocht“ wird
zur Motivation zukünftiger Funktio-
näre zu wenig sein.
In vielen Sportarten wird die Trai-
nertätigkeit inzwischen entlohnt.
Ist für dich so etwas auch im Bereich
der Funktionäre denkbar?
In manchen Sportvereinen werden
Trainer und teilweise auch Sportler
entlohnt. Auch bei anderen Verei-
nen werden bestimmte Tätigkeiten
finanziell abgegolten. Wenn sich
das Problem der Rekrutierung von
Funktionären verstärkt, könnte ich
mir eine teilweise Aufwandsent-
schädigung vorstellen.
Die Gemeinde unterstützt die
Sportvereine finanziell großzügig,
ein großes Thema ist allerdings die
Instandhaltung der Sportanlagen.
Hast du hierzu Ideen und Lösungs-
vorschläge?
Die derzeitige Regelung, nämlich
Winter 2019
eine finanzielle Unterstützung für
den Fußball- und Tennisverein
hinsichtlich der Platzwarte, ist die
richtige. Die Instandhaltung der
Sportanlagen und die Unterstüt-
zung bei diversen Veranstaltungen
seitens der Gemeinde ist immer ge-
geben. Die Nutzung der Turnhallen
(NMS, Lebenshilfe) vor allem in den
Wintermonaten ist für viele Vereine
möglich.
Die Turnhalle der NMS Haiming ist
sehr gefragt und es wird über den
Bau einer weiteren Sporthalle ge-
sprochen. Wie stehst du zu diesem
Thema?
Nachdem die Erweiterung der VS
Haiming anscheinend verschoben
werden kann, ist der Bau einer wei-
teren Sporthalle finanziell möglich,
wünschenswert und richtig. Der
Bedarf der Schulen und Vereine ist
jedenfalls gegeben.
In welchen Sportbereichen siehst du
in unserer Gemeinde noch Entwick-
lungspotential?
Die klassischen Sportarten (Fußball,
Tennis, ...) sind bestens bedient.
Ein Schwimmverein im herrlichen
Waldbad wäre eine Option.
Für diverse Randsportarten braucht
es entsprechende Ideen und Initia-
tiven – und Funktionäre, die diese
verwirklichen.
Welche Ideen möchtest du als Präsi-
dent des Gesamtsportvereines noch
umsetzen, bzw. wo soll der Sport in
Haiming in weiteren 15 Jahren ste-
hen?
Grundidee des Gesamtsportver-
eines und seiner Zweigvereine ist
und muss auch zukünftig der Brei-
tensport unter gleichzeitiger För-
derung einiger Ausnahmetalente im
Spitzensport sein. Leistbare Sport-
möglichkeiten für alle Gemeinde-
bürger auf hervorragenden Sport-
anlagen unter Führung begeisterter
Funktionäre im Rahmen einer ge-
ordneten finanziellen Gebarung der
Vereine weiterhin zu ermöglichen,
muss unser Ziel sein. Vor allem im
Sinne unserer Kinder und Jugend-
lichen.
(Text und Foto: mams)
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Das aktuelle Interview - Stephan Kuprian