´s Dorfblattl Haiming
26 Jahre Einsatz für die Menschen in Haiming
Fast immer ein freundliches Lächeln
auf dem Gesicht - so schätzen die
Haiminger ihre Pfarrsekretärin.
G
abi, du bist nun seit 26 Jah-
ren Pfarrsekretärin und fast
so lange auch Mesnerin. Was hat
dich zu diesem Beruf geführt und
wie ist es dazu gekommen?
Als in Gurgl geborene Hinter-
Ötztalerin bin ich mit meinen El-
tern in der Kindheit in die Brunau
gezogen. Dort habe ich auch die
ersten Jahre nach meiner Hochzeit
mit Horst und der Geburt meiner
Tochter Magdalena gewohnt. Ich
habe mich damals schon in der
Pfarre Ötztal Bahnhof engagiert
und war dort beispielsweise Jung-
scharleiterin und zehn Jahre im
Pfarrgemeinderat. Das mag auch
der Grund gewesen sein, warum
Pfarrer Franz Lanbach an mich
herangetreten ist, als er zu Ötz-
tal Bahnhof und Haimingerberg
auch die Pfarre Haiming über-
nehmen musste. Er meinte, dass
es ihm sehr wichtig sei, dass es in
Haiming direkt vor Ort im Widum
eine Ansprechperson geben solle.
Man muss dazu wissen, dass das
Pfarrhaus damals für drei oder vier
Jahre nicht mehr ständig bewohnt
war. So sind wir im Oktober 1991
eingezogen, unser Arbeitsauftrag
lautete: Mithilfe in der Seelsorge,
Betreuung des Pfarrhauses und
anfallende Büroarbeiten. 1994 ha-
ben wir dann auch das Mesneramt
von Paula Habicher übernommen.
Diese zwei Arbeitsbereiche umfas-
sen unzählige Aufgaben. Was sind
denn die wichtigsten?
Im Bereich der Verwaltung ist
es sicher das Allerwichtigste, für
die Menschen, die vor der Tür
stehen oder anrufen, da zu sein.
Ganz häufig bin ich der Erstkon-
takt beivielfältigen Anliegen
die Pfarre betreffend - egal ob
beispielsweise bei Taufe, Hoch-
zeit oder auch Sterbefällen. Ich
nehme die Messbestellungen an,
erstelle die Gottesdienstordnung,
führe die Buchhaltung, die Kir-
chenrechnung und die Matriken
(Ehe-,Tauf- und Sterbebücher). Die
Gestaltung des Pfarrbriefes zählte
viele Jahre zu einer von etlichen
Lieblingstätigkeiten, auch die
Ministrantenbetreuung und die
Sternsingeraktion gehörten lange
Jahre zu meinen Aufgaben. Dazu
kommt die Betreuung des Pfarr-
widums und des Gartens mit dem
ganzen Drumherum.
Eine Mesnerin oder ein Mesner ist
für viel mehr als nur die Abwick-
lung von Gottesdiensten verant-
wortlich. Horst und ich machen
täglich Schlüsseldienst, waren
lange Zeit auch für die Kirchen-
reinigung, die Kirchenwäsche und
den Blumenschmuck zuständig.
Der Lektoren- und Kommunion-
helferdienst waren durch eine
sehr lange Zeit unser Beitrag beim
Miteinander in den Gottesdiens-
ten.
Eines muss ich schon auch sagen:
Die Vielfalt der Aufgaben und
deren Erfüllung wären ohne die
tatkräftige Mitarbeit von Horst
niemals so leistbar gewesen. Schultern zu verteilen. Durch die
Kirchenrenovierung ist die Arbeit
aber um vieles einfacher gewor-
den, weil sich der gesamte Al-
tarschmuck sehr vereinfacht hat.
Auch der Boden der Kirche ist nun
wesentlich einfacher zu pflegen.
Trotzdem muss das Team ganz si-
cher noch verstärkt werden, denn
es gilt noch viele Bereiche rund
um das Mesneramt abzudecken,
damit ein reibungsloser Ablauf
der verschiedenen Gottesdienste
möglich bleibt und für niemand
zu belastend wird.
Es wäre zum Beispiel schön, wenn
jemand die Betreuung des Oster-
grabes in der Karwoche überneh-
men könnte oder sich für den
Sperrdienst zur Verfügung stellen
würde ….
Dir ist eine geordnete Nachfolge
wichtig, denn du könntest ja schon
jetzt in den Ruhestand gehen,
bleibst aber ein weiteres Jahr, da-
mit die Pfarre genügend Zeit hat
sich auf die neue Situation einzu-
stellen. Wie wird das ablaufen?
Die Bürotätigkeit wird als von der
Diözese bezahlte Stelle sicher
nicht allzu schwer zu besetzen
sein. Tendenziell wird angedacht,
diese Arbeit im Seelsorgeraum zu
einer Stelle zusammenzuführen.
Der andere Bereich ist das Mes-
neramt. Hier versuchen wir mit
dem aktiven Mesnerteam beste-
hend aus Gerda Weiß seit 2004
und nun seit 2015 mit Bernadette
Pali, Maria Neuner und Franz Platt-
ner die Aufgaben auf mehrere Als Pfarrsekretärin bist du bei vie-
len sehr privaten Momenten wie
Taufe, Hochzeit oder Tod der Men-
schen ganz nah dabei. Inwiefern
prägt einen das als Mensch?
Bei den vielen freudigen Mo-
menten ist es ein Geschenk, da-
Du hast in diesen Jahren mehrere
Priester unterstützt. Kannst du uns
eine Anekdote erzählen, die dir in
Erinnerung geblieben ist?
Da gäbe es einige amüsante Ge-
schichten zu erzählen... Eine net-
te Erinnerung ist zum Beispiel,
dass Dr. Meßner, der acht Jahre
als Aushilfspriester in Haiming
gewirkt hat und sehr in unser Fa-
milienleben integriert war, einmal
an einem Heiligen Abend fast die
Christmette versäumt hätte, weil
er so ins Lego-Spielen mit unserer
Tochter Magdalena versunken
war.
bei sein zu dürfen, man kann sich
mitfreuen und diese Freude auch
zeigen. In traurigen Momenten
kann man oft einfach nur da sein,
zuhören und gemeinsam die not-
wendigen Schritte einleiten. Diese
Situationen muss man zunächst
aushalten – aber auch das ist ein
sehr erfüllender Teil dieser Aufga-
be. Ich habe aber auch die Ange-
wohnheit Freud und Leid, das an
mich heran getragen wird, Chri-
stus auf den Altar zu legen und
ihn um Hilfe und Segen zu bitten.
Nach diesem Jahr darfst du ande-
re Schwerpunkte im Leben setzen
oder Interessen nachgehen, zu de-
nen dir bislang die Zeit fehlte. Was
steht da auf deiner To-Do-Liste?
Ich freue mich darauf, mehr Zeit
für die erweiterte Familie und im
Speziellen für meine Enkelkinder
zu haben. Wir waren nun über 25
Jahre lang mit Elan und Begeiste-
rung im Einsatz, das hat natürlich
auch viel Kraft gekostet. Es war
zum Beispiel etliche Jahre gar
nicht so einfach und manchmal
unmöglich, alles so zu organisie-
ren, um eine Woche in den Urlaub
fahren zu können.
Ich habe mich in meiner Freizeit in
den vergangenen Jahren intensiv
mit meiner eigenen Familienge-
schichte beschäftigt und möchte
daran gehen, auch die Familie von
Horst zu erforschen und dann zu
verschriftlichen. Weitere Leiden-
schaften von mir sind Fotoalben
zu gestalten, das Berg gehen und
das Garteln. Ich könnte mir vor-
stellen, in Silz bei einem Gemein-
schaftsgarten mit zu tun. Lang-
weilig wird mir sicher nicht. (Text
und Foto: mams)
Gabi Gritsch mit ihrer Vorgängerin als Mesnerin Paula Habicher im Sommer
1992 gemütlich im Widum-Garten.
Winter 2018
Seite 7
Das aktuelle Interview - Gabi Gritsch