's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Winter 2018 - 01/18 | Page 7

´s Dorfblattl Haiming 26 Jahre Einsatz für die Menschen in Haiming Fast immer ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht - so schätzen die Haiminger ihre Pfarrsekretärin. G abi, du bist nun seit 26 Jah- ren Pfarrsekretärin und fast so lange auch Mesnerin. Was hat dich zu diesem Beruf geführt und wie ist es dazu gekommen? Als in Gurgl geborene Hinter- Ötztalerin bin ich mit meinen El- tern in der Kindheit in die Brunau gezogen. Dort habe ich auch die ersten Jahre nach meiner Hochzeit mit Horst und der Geburt meiner Tochter Magdalena gewohnt. Ich habe mich damals schon in der Pfarre Ötztal Bahnhof engagiert und war dort beispielsweise Jung- scharleiterin und zehn Jahre im Pfarrgemeinderat. Das mag auch der Grund gewesen sein, warum Pfarrer Franz Lanbach an mich herangetreten ist, als er zu Ötz- tal Bahnhof und Haimingerberg auch die Pfarre Haiming über- nehmen musste. Er meinte, dass es ihm sehr wichtig sei, dass es in Haiming direkt vor Ort im Widum eine Ansprechperson geben solle. Man muss dazu wissen, dass das Pfarrhaus damals für drei oder vier Jahre nicht mehr ständig bewohnt war. So sind wir im Oktober 1991 eingezogen, unser Arbeitsauftrag lautete: Mithilfe in der Seelsorge, Betreuung des Pfarrhauses und anfallende Büroarbeiten. 1994 ha- ben wir dann auch das Mesneramt von Paula Habicher übernommen. Diese zwei Arbeitsbereiche umfas- sen unzählige Aufgaben. Was sind denn die wichtigsten? Im Bereich der Verwaltung ist es sicher das Allerwichtigste, für die Menschen, die vor der Tür stehen oder anrufen, da zu sein. Ganz häufig bin ich der Erstkon- takt beivielfältigen Anliegen die Pfarre betreffend - egal ob beispielsweise bei Taufe, Hoch- zeit oder auch Sterbefällen. Ich nehme die Messbestellungen an, erstelle die Gottesdienstordnung, führe die Buchhaltung, die Kir- chenrechnung und die Matriken (Ehe-,Tauf- und Sterbebücher). Die Gestaltung des Pfarrbriefes zählte viele Jahre zu einer von etlichen Lieblingstätigkeiten, auch die Ministrantenbetreuung und die Sternsingeraktion gehörten lange Jahre zu meinen Aufgaben. Dazu kommt die Betreuung des Pfarr- widums und des Gartens mit dem ganzen Drumherum. Eine Mesnerin oder ein Mesner ist für viel mehr als nur die Abwick- lung von Gottesdiensten verant- wortlich. Horst und ich machen täglich Schlüsseldienst, waren lange Zeit auch für die Kirchen- reinigung, die Kirchenwäsche und den Blumenschmuck zuständig. Der Lektoren- und Kommunion- helferdienst waren durch eine sehr lange Zeit unser Beitrag beim Miteinander in den Gottesdiens- ten. Eines muss ich schon auch sagen: Die Vielfalt der Aufgaben und deren Erfüllung wären ohne die tatkräftige Mitarbeit von Horst niemals so leistbar gewesen. Schultern zu verteilen. Durch die Kirchenrenovierung ist die Arbeit aber um vieles einfacher gewor- den, weil sich der gesamte Al- tarschmuck sehr vereinfacht hat. Auch der Boden der Kirche ist nun wesentlich einfacher zu pflegen. Trotzdem muss das Team ganz si- cher noch verstärkt werden, denn es gilt noch viele Bereiche rund um das Mesneramt abzudecken, damit ein reibungsloser Ablauf der verschiedenen Gottesdienste möglich bleibt und für niemand zu belastend wird. Es wäre zum Beispiel schön, wenn jemand die Betreuung des Oster- grabes in der Karwoche überneh- men könnte oder sich für den Sperrdienst zur Verfügung stellen würde …. Dir ist eine geordnete Nachfolge wichtig, denn du könntest ja schon jetzt in den Ruhestand gehen, bleibst aber ein weiteres Jahr, da- mit die Pfarre genügend Zeit hat sich auf die neue Situation einzu- stellen. Wie wird das ablaufen? Die Bürotätigkeit wird als von der Diözese bezahlte Stelle sicher nicht allzu schwer zu besetzen sein. Tendenziell wird angedacht, diese Arbeit im Seelsorgeraum zu einer Stelle zusammenzuführen. Der andere Bereich ist das Mes- neramt. Hier versuchen wir mit dem aktiven Mesnerteam beste- hend aus Gerda Weiß seit 2004 und nun seit 2015 mit Bernadette Pali, Maria Neuner und Franz Platt- ner die Aufgaben auf mehrere Als Pfarrsekretärin bist du bei vie- len sehr privaten Momenten wie Taufe, Hochzeit oder Tod der Men- schen ganz nah dabei. Inwiefern prägt einen das als Mensch? Bei den vielen freudigen Mo- menten ist es ein Geschenk, da- Du hast in diesen Jahren mehrere Priester unterstützt. Kannst du uns eine Anekdote erzählen, die dir in Erinnerung geblieben ist? Da gäbe es einige amüsante Ge- schichten zu erzählen... Eine net- te Erinnerung ist zum Beispiel, dass Dr. Meßner, der acht Jahre als Aushilfspriester in Haiming gewirkt hat und sehr in unser Fa- milienleben integriert war, einmal an einem Heiligen Abend fast die Christmette versäumt hätte, weil er so ins Lego-Spielen mit unserer Tochter Magdalena versunken war. bei sein zu dürfen, man kann sich mitfreuen und diese Freude auch zeigen. In traurigen Momenten kann man oft einfach nur da sein, zuhören und gemeinsam die not- wendigen Schritte einleiten. Diese Situationen muss man zunächst aushalten – aber auch das ist ein sehr erfüllender Teil dieser Aufga- be. Ich habe aber auch die Ange- wohnheit Freud und Leid, das an mich heran getragen wird, Chri- stus auf den Altar zu legen und ihn um Hilfe und Segen zu bitten. Nach diesem Jahr darfst du ande- re Schwerpunkte im Leben setzen oder Interessen nachgehen, zu de- nen dir bislang die Zeit fehlte. Was steht da auf deiner To-Do-Liste? Ich freue mich darauf, mehr Zeit für die erweiterte Familie und im Speziellen für meine Enkelkinder zu haben. Wir waren nun über 25 Jahre lang mit Elan und Begeiste- rung im Einsatz, das hat natürlich auch viel Kraft gekostet. Es war zum Beispiel etliche Jahre gar nicht so einfach und manchmal unmöglich, alles so zu organisie- ren, um eine Woche in den Urlaub fahren zu können. Ich habe mich in meiner Freizeit in den vergangenen Jahren intensiv mit meiner eigenen Familienge- schichte beschäftigt und möchte daran gehen, auch die Familie von Horst zu erforschen und dann zu verschriftlichen. Weitere Leiden- schaften von mir sind Fotoalben zu gestalten, das Berg gehen und das Garteln. Ich könnte mir vor- stellen, in Silz bei einem Gemein- schaftsgarten mit zu tun. Lang- weilig wird mir sicher nicht. (Text und Foto: mams) Gabi Gritsch mit ihrer Vorgängerin als Mesnerin Paula Habicher im Sommer 1992 gemütlich im Widum-Garten. Winter 2018 Seite 7 Das aktuelle Interview - Gabi Gritsch