ing
5000 Gulden, durch bayerische
und französische Truppen sind
ihm wertvolle Pferde abhand-
engekommen. In jenen schwe-
ren Jahren hatte er schon drei
Söhne. 1809 wurde ihm dann
der vierte Sohn, Ferdinand, ge-
boren, der am 1877 als Kurat in
Haiming starb.
Trotz aller Widrigkeiten zog er
wieder in das Schlachtfeld. Bei
der großen Bergiselschlacht
1809 erwarb er sich große Ver-
dienste, als er eine Eilstaffete
an Andreas Hofer übergab, die
dazu führte, dass die notwen-
dige Verbindung zwischen dem
Landsturm am linken Ufer, bei
dem sich seine Kompanie be-
fand, mit der auf den Höhen des
rechten Innufers kämpfenden
Hauptmacht zu Stande kam.
Josef Elias Sterzinger erlitt von
1807 bis 1810 einen wirtschaft-
lichen Schaden von wenigstens
25.000 Gulden (nach heutiger
Kaufkraft ca. 470.000 €) und
zehn seiner besten Pferde. Erst
1839 wurde ihm eine Gnaden-
gabe von jährlich 100 Gulden
zugeteilt (ca. 2000 Euro). Als er
am 29. Juni um 1 Stunde nach
Mittag im Haus Nummer 15
im Haiminger Dorf für immer
die Augen schloss, konnte
er als vermögensloser Mann
nicht ahnen, dass einige seiner
Nachkommen zu bedeutenden
Persönlichkeiten heranreifen
würden.
Beispielhaft beschäftigen wir
uns mit drei Sterzinger-Söhnen:
Franz Anton, Alois und Emanuel.
Franz Anton wurde 1805 aus
der Ehe mit Maria Anna Lenz
geboren Er heiratete 1841 in
Silz Maria Kluibenschädl und
wurde durch diese Verbindung
zum Silzer Löwenwirt. Das Glück
des Ehepaares währte nur kurz:
Die Löwenwirtin starb 1842 an
Lungentyphus, Franz Anton
folgte ihr 1849 nach.
Alois Sterzinger stammte aus
der Ehe mit Theresia Schärmer
und erblickte 1819 in Nassereith
das Licht der Welt. Er übernahm
die Landwirtschaft und das
Gasthaus in Haiming und hei-
ratete 1861 Judith Prantl. Alois
war es auch, der bereits vor
Inbetriebnahme der Arlberg-
bahn das „Hotel Sterzinger“ bei
und geachtete Haiminger Gas-
tronom am 4. Dezember. Des-
sen Sohn Josef führte den Gast-
hof Sterzinger in Haiming wei-
ter. Er heiratete später Antonia
Stigger („Rudolfen“) mit der er
ein Mädchen, Mitzi, hatte. Diese
starb aber im Kindesalter und
damit ist auch die Haiminger Li-
nie erloschen. Josef Sterzinger,
der auch als Bürgermeister fun-
gierte, verschied am Heiligen
Abend des Jahres 1935.
Emanuel Sterzinger, geb. 1827
in Haiming, machte Karriere
in Wien. Der talentierte Gast-
wirtsohn aus Haiming betrieb
eine Notariatskanzlei in Wien
und war in vielen Vereinen aktiv.
Er war es auch, der sich mit der
Familiengeschichte der Sterzin-
ger beschäftigte. Eng ist sein
Name auch mit dem „Tiroler
Bund“ verbunden, der alljähr-
lich den bekannten Tiroler Ball
in Wien organisiert. Die Chro-
nik des Tiroler Bundes berichtet:
„1863 schlossen sich unter dem
bekannten Notar Dr. Emanuel
Sterzinger eine Gruppe von Ti-
rolern unter dem Namen „Tiro-
ler Verein“ zusammen. Um die-
se Zeit sollen in etwa 5000 bis
6000 gebürtige Tiroler in Wien
gelebt haben“. Notar Sterzinger
starb am 1907 und wurde am
Heiligenstädter Friedhof be-
stattet. Die Grabstätte wurde
inzwischen aufgelassen. (Text
und Fotos: Manfred Wegleiter)
Arbeiter beim Stall- und Stadelbau 1930 beim Sterzinger (heute Gebäude Faszinatour). Vorne der alte Wirt Josef
Sterzinger (mit Bart) mit seiner Gattin Antonia und dem gemeinsamen Tö chterchen Mitzi.
Winter 2018
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Anlässlich der Einweihung der neuen Bewässerungsanlage Haiming-Silz
versammelten sich die geladenen Ehrengäste 1949 vor dem Gasthaus.
der Station Ötztal erbaute. Der
weitsichtige Gastronom dürfte
wahrscheinlich seine guten Be-
ziehungen zu höchsten Kreisen
der Donaumetropole und den
Informationsvorsprung genützt
haben, um sich rechtzeitig für
den durch den Bahnbau zu
erwartenden und von der al-
ten Reichsstraße (vorbei beim
Gasthof Sterzinger in Haiming
über Magerbach nach Imst)
verlagerten Reiseverkehr zu rü-
sten. Im Tiroler Boten vom 19.
6. 1883 ist zu lesen: „…Hinter
dem Bahnhofe Oetzthal hat sich
ein Hotel aufgethan. Heute ist
es freilich nichts besser als eine
große Baracke, trotz seines ei-
nen Stockwerkes. Das Haus soll
aber auch nur ein Interimsbau
sein. Mit nächstem Frühjahr
wird ein Neubau begonnen.
Wie es scheint, gibt es also
doch unternehmende Leute,
die die Gelegenheit wahrneh-
men, die ihnen die Eröffnung
einer neuen Bahnlinie bietet. Es
wäre recht zu wünschen, wenn
Gruber in Zirl und Sterzinger in
Oetzthal recht viele Nachahmer
fänden. Die Leute nützen sich
und dem ganzen Lande…“
Alois erlitt im Laufe seines Le-
bens viele Schicksalsschläge.
Besonders hart getroffen hat
ihn der Unfalltod seines Sohnes
Franz Leopold im Jahre 1898.
Das Hotel Sterzingerhof ver-
kaufte er 1900, wenige Monate
später starb der allseits beliebte