Das aktuelle Interview- Andrea Troger
´ s Dorfblattl Haiming
Das aktuelle Interview- Andrea Troger
Die neue Amtsleiterin stellt sich vor
Helmut Walser tritt mit Ende
März als Amtsleiter der Gemeinde Haiming in den Ruhestand( Interview in der nächsten Ausgabe). Seine Nachfolge wird die junge Juristin Mag. Andrea Troger antreten. Das Dorfblattl traf sich mit ihr wenige Tage nach dem Beginn der Rückübersiedlung in das neue Gemeindezentrum.
Die Juristin Andrea Troger wird neue Amtsleiterin.
Stell dich den Dorfblattl-Lesern bitte ein bisschen vor! Ich bin eine geborene Haimingerin, aber seit meinem 18. Lebensjahr lebe ich nicht mehr hier. Ich habe in Innsbruck Jus studiert, mit einem Auslandsjahr in Brüssel und einem Auslandspraktikum in Neapel und Rom. Nach der Sponsion im Jahr 2008 und dem Gerichtsjahr arbeitete ich beim Land Tirol in der Gemeinde- und Gewerbeabteilung. Von 2009 bis 2014 war ich in der Arbeiterkammer Tirol in der Abteilung für Konsumentenpolitik und später in der Abteilung für Wirtschaftspolitik tätig. In den letzten beiden Jahren war ich in der Arbeiterkammer wiederum für Landes- und Gemeindeangelegenheiten zuständig.
Was hat dich denn bewogen, dich für den Posten des Amtsleiters zu bewerben? In meiner Zeit beim Land Tirol arbeitete ich unter Hofrat Dr. Praxmarer. Er war eine Koryphäe im Bereich Gemeindeangelegenheiten. Er hat mich inspiriert und in mir das Interesse für die Gemeinde als kleine aber immens wichtige Verwaltungseinheit geweckt. Er stand immer für unkomplizierte Lösungen und lebte den Service-Gedanken. Genau so möchte ich auch an diese neue Aufgabe herangehen – meinem Gegenüber immer auf Augenhöhe begegnen und die Liebe zum Sozialen ausleben. Ich habe vorab nicht einmal meinen Eltern von meiner Bewerbung erzählt, weil ich einzig und allein durch meine Qualifikationen überzeugen wollte. Mein Vater war dann sehr überrascht, als er nach der Entscheidung auf der Straße darauf angesprochen wurde.
Dein Vater war ja auch viele Jahre Amtsleiter der Gemeinde und manche haben oder hatten deshalb Bedenken bei deiner Bestellung. Wie siehst du selbst diese Situation? Ich bin und war auch immer ein sehr eigenständiger Mensch, der schon immer sehr autonom Entscheidungen getroffen hat, aber mir sind diese Vorbehalte durchaus bewusst. Ich werde aber nie jemanden, der bei meiner Bürotüre hereinkommt, nach seiner Familie beurteilen und hoffe deshalb, dass alle, die momentan Zweifel haben, mir eine faire Chance geben werden.
Aktuell wohnst du mit deiner Familie ja noch in Innsbruck, aber du hast vor, in deine Heimatgemeinde zurück zu übersiedeln. Ihr wolltet ursprünglich einen alten Hof restaurieren, was sich nun als schwieriges Unterfangen herausstellt. Was kannst du uns dazu erzählen? Ja, der „ Bäckelerhof“ gehört inzwischen uns. Mein Vater hat ihn teilweise von einem Cousin geerbt und dann den Rest aus dem Erbe herausgekauft. Wir wollten den Hof ursprünglich unbedingt restaurieren, aber leider ist die Bausubstanz so marod, dass
Winter 2017
das mit unseren Mitteln einfach nicht möglich ist. Nun werden wir die Gebäude abreißen und ab 2017 hier erneut einen Hof errichten. Mein Ehemann will viel selbst machen und sich im Anschluss auch als Nebenerwerbsbauer mit Obst- und Weinbau beschäftigen.
Was sind denn die wichtigsten Aufgaben einer Amtsleiterin? Als Amtsleiterin bin ich für die Organisation, Koordinierung und Leitung des gesamten inneren Dienstes in der Gemeinde zuständig. In Absprache mit dem Bürgermeister bin ich insbesondere für die Organisation des Personalwesens zuständig. Ebenso trage ich Sorge dafür, dass es einen einheitlichen und geregelten Geschäftsgang in sämtlichen Bereichen der Gemeindeverwaltung gibt, damit eine effiziente, zweckmäßige, wirtschaftliche und gesetzeskonforme Verwaltung gewährleistet werden kann. Wichtig ist vor allem die Aufgabe als Schnittstelle zwischen Verwaltung und dem Bürgermeister.
Die Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen stelle ich mir nicht immer leicht vor, da das politische Gestalten mit dem Verwalten ja nicht immer ganz konform geht. Wie siehst du persönlich diese Reibungspunkte? Ich sehe das als Juristin ganz pragmatisch. Der Bürgermeister, beziehungsweise die Behörde, ist mir gegenüber weisungsberechtigt und wenn Weisungen erteilt werden sollten, dann werde ich sie ausführen. Persönlich ausschließen kann ich ein Interesse an irgendwelchen politischen Ämtern in Haiming, da dies zu einer Unvereinbarkeit mit meiner beruflichen Aufgabe führen würde.
Wie würdest du selbst deine persönlichen Stärken und Schwächen benennen? Meine Schwäche „ nein“ sagen zu können, geht leider oft zu La- sten meiner beiden Kinder Anna Katherina( 3 Jahre) und Erik( 5 Jahre). Da muss mein Mann dann oft einspringen. Außerdem bin ich ziemlich ungeduldig und will oft zu viel auf einmal. Als Stärken würde ich mein ehrliches Interesse am Gegenüber und die Lösungsorientierung sehen.
Du bist ja schon seit Anfang Dezember im Dienst, und wirst in den kommenden Monaten sozusagen eingeschult. Was ist denn komplettes Neuland für dich? Mir sind Ordnung und Organisationstrukturen sehr wichtig und ich bin mir der Verantwortung meiner Aufgabe voll bewusst. Hier die passenden Abläufe zu finden, ist sicherlich eine Herausforderung. Außerdem ist die Rolle der Vorgesetzten in dieser Form neu für mich, ich stelle mich aber gerne jeder Herausforderung.
Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen für die Gemeinde Haiming in den kommenden Jahren? Wir haben das Glück, dass unsere Gemeinde als Wirtschafts- und Wohnungsstandort sehr gefragt ist und erleben einen dementsprechenden Zuzug. Das stellt die Gemeinde bezüglich Infrastruktur und Verkehr natürlich vor eine Reihe von Herausforderungen. Auch der Tschirganttunnel, der wiederum aktuell zu werden scheint, sowie beispielsweise das Kraftwerkprojekt der TIWAG sind sicherlich wichtige Themen in der Gemeinde. Das sind jetzt keine Agenden einer Amtsleiterin, aber ich werde der Gemeindepolitik mein Wissen und meine Fähigkeiten als Juristin in jedem Fall zur Verfügung stellen, sollte dies gewünscht werden. Abschließend möchte ich noch alle Gemeindebürgerinnen und – bürger einladen, mich persönlich kennen zu lernen – meine Bürotür und meine Ohren sind jederzeit für alle Anliegen und Probleme offen.( Text: mams; Foto: privat)
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