's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Winter 2017 - 01/17 | Page 7

Das aktuelle Interview - Andrea Troger
´ s Dorfblattl Haiming
Das aktuelle Interview - Andrea Troger

Die neue Amtsleiterin stellt sich vor

Helmut Walser tritt mit Ende

März als Amtsleiter der Gemeinde Haiming in den Ruhestand ( Interview in der nächsten Ausgabe ). Seine Nachfolge wird die junge Juristin Mag . Andrea Troger antreten . Das Dorfblattl traf sich mit ihr wenige Tage nach dem Beginn der Rückübersiedlung in das neue Gemeindezentrum .
Die Juristin Andrea Troger wird neue Amtsleiterin .
Stell dich den Dorfblattl-Lesern bitte ein bisschen vor ! Ich bin eine geborene Haimingerin , aber seit meinem 18 . Lebensjahr lebe ich nicht mehr hier . Ich habe in Innsbruck Jus studiert , mit einem Auslandsjahr in Brüssel und einem Auslandspraktikum in Neapel und Rom . Nach der Sponsion im Jahr 2008 und dem Gerichtsjahr arbeitete ich beim Land Tirol in der Gemeinde- und Gewerbeabteilung . Von 2009 bis 2014 war ich in der Arbeiterkammer Tirol in der Abteilung für Konsumentenpolitik und später in der Abteilung für Wirtschaftspolitik tätig . In den letzten beiden Jahren war ich in der Arbeiterkammer wiederum für Landes- und Gemeindeangelegenheiten zuständig .
Was hat dich denn bewogen , dich für den Posten des Amtsleiters zu bewerben ? In meiner Zeit beim Land Tirol arbeitete ich unter Hofrat Dr . Praxmarer . Er war eine Koryphäe im Bereich Gemeindeangelegenheiten . Er hat mich inspiriert und in mir das Interesse für die Gemeinde als kleine aber immens wichtige Verwaltungseinheit geweckt . Er stand immer für unkomplizierte Lösungen und lebte den Service-Gedanken . Genau so möchte ich auch an diese neue Aufgabe herangehen – meinem Gegenüber immer auf Augenhöhe begegnen und die Liebe zum Sozialen ausleben . Ich habe vorab nicht einmal meinen Eltern von meiner Bewerbung erzählt , weil ich einzig und allein durch meine Qualifikationen überzeugen wollte . Mein Vater war dann sehr überrascht , als er nach der Entscheidung auf der Straße darauf angesprochen wurde .
Dein Vater war ja auch viele Jahre Amtsleiter der Gemeinde und manche haben oder hatten deshalb Bedenken bei deiner Bestellung . Wie siehst du selbst diese Situation ? Ich bin und war auch immer ein sehr eigenständiger Mensch , der schon immer sehr autonom Entscheidungen getroffen hat , aber mir sind diese Vorbehalte durchaus bewusst . Ich werde aber nie jemanden , der bei meiner Bürotüre hereinkommt , nach seiner Familie beurteilen und hoffe deshalb , dass alle , die momentan Zweifel haben , mir eine faire Chance geben werden .
Aktuell wohnst du mit deiner Familie ja noch in Innsbruck , aber du hast vor , in deine Heimatgemeinde zurück zu übersiedeln . Ihr wolltet ursprünglich einen alten Hof restaurieren , was sich nun als schwieriges Unterfangen herausstellt . Was kannst du uns dazu erzählen ? Ja , der „ Bäckelerhof “ gehört inzwischen uns . Mein Vater hat ihn teilweise von einem Cousin geerbt und dann den Rest aus dem Erbe herausgekauft . Wir wollten den Hof ursprünglich unbedingt restaurieren , aber leider ist die Bausubstanz so marod , dass
Winter 2017
das mit unseren Mitteln einfach nicht möglich ist . Nun werden wir die Gebäude abreißen und ab 2017 hier erneut einen Hof errichten . Mein Ehemann will viel selbst machen und sich im Anschluss auch als Nebenerwerbsbauer mit Obst- und Weinbau beschäftigen .
Was sind denn die wichtigsten Aufgaben einer Amtsleiterin ? Als Amtsleiterin bin ich für die Organisation , Koordinierung und Leitung des gesamten inneren Dienstes in der Gemeinde zuständig . In Absprache mit dem Bürgermeister bin ich insbesondere für die Organisation des Personalwesens zuständig . Ebenso trage ich Sorge dafür , dass es einen einheitlichen und geregelten Geschäftsgang in sämtlichen Bereichen der Gemeindeverwaltung gibt , damit eine effiziente , zweckmäßige , wirtschaftliche und gesetzeskonforme Verwaltung gewährleistet werden kann . Wichtig ist vor allem die Aufgabe als Schnittstelle zwischen Verwaltung und dem Bürgermeister .
Die Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen stelle ich mir nicht immer leicht vor , da das politische Gestalten mit dem Verwalten ja nicht immer ganz konform geht . Wie siehst du persönlich diese Reibungspunkte ? Ich sehe das als Juristin ganz pragmatisch . Der Bürgermeister , beziehungsweise die Behörde , ist mir gegenüber weisungsberechtigt und wenn Weisungen erteilt werden sollten , dann werde ich sie ausführen . Persönlich ausschließen kann ich ein Interesse an irgendwelchen politischen Ämtern in Haiming , da dies zu einer Unvereinbarkeit mit meiner beruflichen Aufgabe führen würde .
Wie würdest du selbst deine persönlichen Stärken und Schwächen benennen ? Meine Schwäche „ nein “ sagen zu können , geht leider oft zu La- sten meiner beiden Kinder Anna Katherina ( 3 Jahre ) und Erik ( 5 Jahre ). Da muss mein Mann dann oft einspringen . Außerdem bin ich ziemlich ungeduldig und will oft zu viel auf einmal . Als Stärken würde ich mein ehrliches Interesse am Gegenüber und die Lösungsorientierung sehen .
Du bist ja schon seit Anfang Dezember im Dienst , und wirst in den kommenden Monaten sozusagen eingeschult . Was ist denn komplettes Neuland für dich ? Mir sind Ordnung und Organisationstrukturen sehr wichtig und ich bin mir der Verantwortung meiner Aufgabe voll bewusst . Hier die passenden Abläufe zu finden , ist sicherlich eine Herausforderung . Außerdem ist die Rolle der Vorgesetzten in dieser Form neu für mich , ich stelle mich aber gerne jeder Herausforderung .
Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen für die Gemeinde Haiming in den kommenden Jahren ? Wir haben das Glück , dass unsere Gemeinde als Wirtschafts- und Wohnungsstandort sehr gefragt ist und erleben einen dementsprechenden Zuzug . Das stellt die Gemeinde bezüglich Infrastruktur und Verkehr natürlich vor eine Reihe von Herausforderungen . Auch der Tschirganttunnel , der wiederum aktuell zu werden scheint , sowie beispielsweise das Kraftwerkprojekt der TIWAG sind sicherlich wichtige Themen in der Gemeinde . Das sind jetzt keine Agenden einer Amtsleiterin , aber ich werde der Gemeindepolitik mein Wissen und meine Fähigkeiten als Juristin in jedem Fall zur Verfügung stellen , sollte dies gewünscht werden . Abschließend möchte ich noch alle Gemeindebürgerinnen und – bürger einladen , mich persönlich kennen zu lernen – meine Bürotür und meine Ohren sind jederzeit für alle Anliegen und Probleme offen . ( Text : mams ; Foto : privat )
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