´s Dorfblattl Haiming
Lebensbild - Jörgl Marberger
Leitung der Firma“ so Marberger.
Er kennt alle Betriebsvorgänge
und ist bis heute fasziniert vom
organischen Werkstoff Holz, weil
jeder Baumstamm einzigartig und
speziell zu behandeln und zu be-
arbeiten ist.
Als leidenschaftlicher Fischer hat
er auch in Alaska den einen oder
anderen großen Fang gemacht.
I
m Mai dieses Jahres feierte Ge-
org „Jörgl“ Marberger seinen 70.
Geburtstag. Der umtriebige Pen-
sionist im „Un-Ruhestand“ schaut
gern zurück und erkennt dankbar,
„er habe auch viel Glück gehabt
im Leben“. Dem Dorfblattl erzählt
er davon.
Jörgl Marberger erlebte eine
wunderbare Kindheit, in die er
als zweites von fünf Kindern von
Hugo und Agnes Marberger aus
Umhausen im Mai 1947 hineinge-
boren wurde. Es war ein intaktes
Landleben, in dem er aufwuchs
und die Volksschule besuchte.
Als Gymnasiast kam er ins Inter-
nat nach Landeck, um später mit
der Imster Handelsschule sein
kaufmännisches Fundament zu
legen. Dem Besuch der Sägewerk-
fachschule in Kuchl bei Salzburg
folgten Lehr- und Wanderjahre
durch Deutschland und nach Graz.
Schon als Bua war für ihn klar, dass
er in den elterlichen Betrieb ein-
steigen würde. Damals wurden
Mundspachteln, Obstkisten und
Fassspunde hergestellt.
Als in Ötztal-Bahnhof die Firma
Lignospan einen lokalen Ver-
triebspartner suchte, sah Hugo
Marberger Wachstumspotential
und übersiedelte mit dem Betrieb
von Umhausen hierher. Der jun-
ge Jörgl durchlief alle Stationen
des Betriebes, arbeitete etwa als
Holzstapler, Lagerarbeiter, LKW-
Fahrer und im Verkauf. „Ich lernte
alles im Betrieb von der Pieke auf,
das war meine Basis für die spätere
Während er beruflich alle Prü-
fungen erfolgreich absolvierte,
widmete er sich in der Freizeit gern
dem Sport, dem Berg und dem Fi-
schen. Im Umhausner Sportverein
fungierte er als Kampfrichter bei
Schirennen, später in den 80er
Jahren wird er in Haiming lang-
jähriger Präsident des Tennisclubs
werden. Die Mutter brachte ihn
mit fünf Jahren schon zu den
Umhausener Jungschützen, Jör-
gl folgte damit der Leidenschaft
seiner Vorfahren. Als Gründungs-
mitglied der Schützenkompanie
Ötztal-Bahnhof wird er diese Tra-
dition in unserer Gemeinde später
weiter leben.
In Sölden lernte Jörgl Ende 1975
Waltraut, die damalige Rezepti-
onschefin des Hotels Bergland,
kennen, 1977 schlossen sie den
Bund fürs Leben. 1978 kam mit
Julia das erste Kind zur Welt. In der
Firma Marberger erfolgte in dieser
Zeit eine personelle Umstrukturie-
rung und die junge Familie zog in
die Wohnung im Firmengebäude
in Ötztal-Bahnhof. „Wir sind ger-
ne hier her gekommen“ erzählt
Marberger, „wir mögen Ötztal-
Bahnhof mit seiner offenen, aus
verschiedenen Gebieten zugezo-
genen Bevölkerung und einem
doch funktionierenden Vereins-
leben.“ Mit den Söhnen Simon,
geb. 1980 und Gregor, geb. 1984,
wurde die Familie komplett.
Der leidenschaftliche Fischer
Jörgl Marberger ging bereits aus
Bua mit seinem Vater angeln.
Das vererbte Fischrecht auf der
Ötztaler Ache gehörte schon sei-
nem Urgroßvater. Dennoch lockt
es den Fischer auch an „fremde
Gewässer“, in Alaska, Südamerika
und Osteuropa frönt er seiner Lei-
denschaft. Faszinierend ist für ihn
dabei neben der Ruhe in der gran-
diosen Natur das Überlisten der
Fische, das zum Fangerfolg führt.
Georg Marberger ist seit 2011
offiziell in Pension und hat die
Geschäfte an seine beiden Söhne
Simon und Gregor Marberger und
an Hanspeter Prantl übergeben.
Der Betriebsstandort Haiming er-
möglichte eine stetige, gesunde
Entwicklung des Unternehmens.
Der Holzeinkauf ist noch immer
sein Bereich und er steht der Ge-
schäftsführung gern mit Rat und
Tat zur Seite. Jörgl Marberger war
beruflich sehr viel unterwegs.
Umso mehr schätzt er es heute,
wenn er mit seiner Familie samt
den sieben Enkelkindern zusam-
menkommt. Privat reist er nach
wie vor gerne in verschiedenste
Länder der Welt.
2012 ergab sich – gemeinsam mit
zwei Kollegen - der Kauf des Ötzta-
lerhofes. Mit der heuer neu verge-
benen Verpachtung kommen nun
neben den Jugendgruppen auch
Reisende aus China nach Ötztal-
Bahnhof. Winkende Chinesinnen,
die vor unseren blühenden Sträu-
chern fürs Foto p osieren, gehören
schon fast zum Ortsbild. Mit dem
Restaurant „madres“ sieht Marber-
ger die dürftige Gasthausszene in
der Gemeinde aufgewertet. Denn
gern erinnert sich Jörgl Marberger
an die früheren Frühschoppen in
den Gasthäusern nach dem Got-
tesdienst, bei denen allerhand
Themen von den Männern be-
sprochen wurden. Dass der Jubi-
lar, wie schon erwähnt, erkennt,
dass er Glück im Leben hatte und
Gottes Segen spürte, lässt ihn
gerne helfen. Dies zeigt er durch
sein Engagement und durch die
Übergabe von Spenden im ge-
sellschaftlichen und pfarrlichen
Bereich. Im Lions-Club setzte sich
Jörgl über 30 Jahre für soziale Pro-
jekte ein. Die Firma Marberger ist
ein wichtiger Arbeitgeber auch für
viele Menschen aus Haiming und
Umgebung.
Vielleicht wird es langsam also
doch etwas ruhiger im Leben
des rührigen Pensionisten. Als
„Spätberufener“ hat er auch die
Jagd als Hobby entdeckt. Er fischt
in naturbelassenen Gewässern
vieler Länder, lebt die Schützen-
tradition, ist in der Firma noch da
und dort im Einsatz und hat gern
seine Familie um sich. Mit dieser
gesunden Mischung erlebt er
ausgefüllte Tage. Dass der Opa
auch Zeit für Unternehmungen
hat, freut die Enkel, die gern mit
ihm im Auto auf Ausflugsfahrten
gehen. Viele Entdeckungstouren
verschiedener Art und alles Gute
und Gesundheit wünscht auch das
Dorfblattl dem Jubilar für seine
weiteren Lebensjahre. (Text: chris;
Fotos: privat)
Jörgl im Kreis seiner großen Familie, die für ihn das Wichtigste ist.
Sommer 2017
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Mit 70 Jahren im Un-Ruhestand