´s Dorfblattl Haiming
Firmenportrait - Haimingerhof
D
er Haimingerhof hat in den
letzten Jahren eine wech-
selvolle Geschichte hinter sich.
Obwohl bestens mitten im Ort,
direkt neben dem Gemeindeamt
gelegen, konnte kein Betreiber
langfristig zufriedenstellenden
Erfolg erreichen. Vor rund zwei
Jahren wurde das Haus schließ-
lich von der Gemeinde angekauft
und überlegt, was man mit der
Immobilie machen sollte. Ver-
schiedene Ideen und Gerüchte
geisterten durch die Gemeinde.
In jedem Fall aber sollte die Gast-
stätte im Erdgeschoss erhalten
bleiben. Nachdem der ehemalige
Alt-Haiming-Betreiber Leo Raggl
den Betrieb 2015 übernommen
und nach nur einem Jahr überra-
schend wieder abgegeben hatte,
ergab sich laut Erzählungen fol-
gende Begebenheit:
Bürgermeister Josef Leitner be-
suchte den Gasthof „Zur Post“ in
Obermieming und traf dort hin-
ter der Schank Selahattin „Salati“
Demirkiran, den er schon viele
Jahre als Betreiber der Rochus-
Stube in Sautens kannte. Auf
die Frage, ob Salati, wie er von
allen genannt wird, nicht auch
den Haimingerhof führen wolle,
sagte dieser mehr oder weniger
spontan zu. Salatis Vater Temel
kam vor mittlerweile 47 Jahren
nach Tirol und arbeitete von An-
fang an im Hotel Deutschmann
in Obergurgl als Kellner. Im Jahr
1973 folgte ihm Sohn Salati ins
hinterste Ötztal und arbeitete für
20 Jahre als Oberkellner im sel-
ben Hotel, wo er auch sprachlich
Gemeinsam zum Erfiolg: (v.l.) Selma Celal, Selahattin Demirkiran, Ali Celal
und verantwortlicher Geschäftsführer Ermre Demirkiran
zum Tiroler wurde. 1990 wagte
Salati mit seinem Bruder Achmed
den Sprung in die Selbstständig-
keit. Sie übernahmen das Tradi-
tionslokal Rochus-Stube in Sau-
tens. 2009 kam der Gasthof „Zur
Post“ in Mieming dazu und in
den folgenden Jahren wuchs das
Familienimperium, in dem auch
alle sechs Kinder Salatis engagiert
sind, bis heute auf insgesamt
neun Gastronomiebetriebe an.
Seit nun etwas mehr als einem
Jahr führt Salatis jüngster Sohn
Emre, unterstützt von seinem
Cousin Ali Celal und dessen
Frau Selma, das Hotel und das
Restaurant. Die einheimischen
wie auswärtigen Gäste schätzen
die höfliche und freundliche Art
der Pächter ebenso wie die gute
Küche. Dabei erzählt Emre, dass
er vor der Eröffnung doch etwas
Bauchweh hatte: „Wir wurden vor
den sturen Haimingern gewarnt
und man prophezeite uns, dass
die Einheimischen nicht zu uns
kommen würden, aber das war
Der von Markus Kopp initiierte Dienstag-Stammtisch erfreut sich großer
Beliebtheit.
vom ersten Tag weg komplett
anders. Wir wurden sehr herzlich
aufgenommen. Die Einheimi-
schen sind bis heute zufrieden
und wir sind froh, dass wir vom
Bürgermeister die Gelegenheit
bekommen haben, hier sein zu
dürfen.“ Dass der Betrieb nun
wieder sehr positiv in der Bevöl-
kerung wahrgenommen wird,
ist auch der Gemeindeführung
nicht entgangen, die den Pacht-
vertrag im Frühjahr vorzeitig bis
mindestens 2022 verlängert hat.
Trotzdem ist der Expanionskurs
der Familie Demirkiran noch nicht
gestillt und man hält weiterhin
die Augen nach interessanten
Gastrobetrieben offen.
Im vergangenen Jahr war aber
nicht nur im Gastraum viel los,
auch baulich wurde an vielen
Orten gewerkt und renoviert. So
entstand ein neuer heller und
freundlicher Barbereich, in der
Engelbar wurde ein neuer Boden
verlegt und die Zimmer wurden
für Outdoor-Sportler optimiert.
Auf der Terrasse kann man auf
modernen Sitzmöbeln unter ei-
ner neuen Markise den Sommer
genießen. Im Keller soll noch ein
Spielraum für das vorwiegend
junge Hotel-Publikum eingerich-
tet werden. Die 20 Zimmer im
Haus sind von Gruppenreisen und
Familien gut gebucht, die ebenso
wie die ortsansässigen Vereine
die Gastfreundlichkeit der Familie
Demirkiran zu schätzen wissen.
Ein sehr guter Beleg dafür ist der
nun schon seit einem Jahr jeden
Dienstagabend stattfindende
allwöchentliche Stammtisch, or-
ganisiert von Markus Kopp, wo
sich regelmäßig Einheimische
zum gemütlichen Plausch tref-
fen. Da trifft es sich gut, dass bis
zum einwöchigen Betriebsurlaub
im September kein Ruhetag ge-
halten wird. Zudem gibt es jetzt
im Sommer jeden Freitag einen
Grillabend auf der Terrasse des
Haimingerhofs. Nachtschwärmer
können sich nach dem Betriebs-
urlaub im Herbst wieder jeden
Freitag und Samstag in der En-
gelbar treffen, die auch von ge-
schlossenen Gruppen und Verei-
nen zum Selbstausschank ange-
mietet werden kann. Emre und
sein Team überlegen am Morgen
noch etwas früher aufzusperren,
um den Patienten des Arztes und
der Physiotherapie entgegenzu-
kommen. Die Bevölkerung ist in
jedem Fall froh, dass mitten im
Dorf wiederum ein Restaurant zu
finden ist, das an allen sieben Ta-
gen der Woche eine gute Küche
und freundliches Service anbie-
tet. (Text und Fotos: mams)
Der Barbereich im Gastraum wurde ein bisschen umgestaltet und wirkt nun
noch einladender.
Sommer 2017
Seite 11
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