's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Sommer 2016 - 03/16 | Page 19

´ s Dorfblattl Haiming
mit Parterre und 1 . Stock . Im Bodenbereich waren die Fässer vergraben und es hat intensiv nach Leder gerochen . Im ersten Stock war ein Zimmer eingebaut . Daneben war die Stampf , zwei große runde Tonnen und oben hingen stark befestigt die Stampfen . Die Tonnen wurden mit Wasserkraft betrieben , bei den Kanthölzern waren scharfe , dicke Messer montiert , die wahrscheinlich zum Einweichen des Rohleders gebraucht wurden . In der Nähe gab es die Stampfäcker , die Mühle-Wiesen und den Steigles-Acker ." ( aus : Charlotte Wegleiter , Erinnerungen an die Brunau ).
In einer Urkunde vom 1 . Februar 1731 quittieren Hans Haslwanter , Michael Rettenpacher , Gabriel Rettenpacher , alle zu Ambach und Franz Kopp in der Brunau , alle Haiminger Oblai , den Empfang von 79 fl . welche Silz und Haiming für den vom Stuibenbach ( Nederbach , Stubenbach ) herausführenden Wasserwaal als Nutzungsgebühr und Schadensabgeltung zahlen . Gleichzeitig quittiert Balthasar Gstrein in der Brunau den Erhalt von 2 fl , wofür er sich verpflichtet , das beim ersten Feldgatter von der Brunau hinauf an dem Egg befindlich stehende Brückl , wo der Wasserfall vom Haiminger und Silzer Waal herabfällt , in gutem Zustand zu halten . Ein sehr alter Hof ist der " Brunnauhof " ( Hausnummer 4 , eine Behausung geviertelt ) der in allen Verträgen des 18 . und 19 . Jahrhunderts erwähnt wird . Der Name selber ist heute nicht mehr gebräuchlich . Im Maria Theresianischen Kataster sind 1778 Anton Kuen und Bartlmee Graßmair als Eigentümer eingetragen . 1783 übernimmt Peter Amprosi die Weißgerberei von Anton Kuen , 1798 kauft Johann Hechenberger von Bartlmee Graßmair . 1932 gelangt der Hof in den Besitz der Familie Köll .
Kneissl gehört dazu . Er erzählt : „ Vor etwa zwanzig Jahren gab es Interesse des Haiminger Biobauern Hans Glatzl die Mühle zu reaktivieren . Leider war der Rückhalt aus dem Kreise der Interessentschaft nicht besonders groß , so wurde das Vorhaben nie umgesetzt . Inzwischen haben wir auch das Wasserrecht verloren , auf Grund des Quellschutzes sind Erdbewegungen , die aber unbedingt notwendig wären um das Fundament der alten Mühle zu sanieren , nicht erlaubt . Somit wird unsere Mühle endgültig verfallen ."
Folgende Familien tauchen in alten Dokumenten und Verfachbriefen zur Brunau immer wieder auf : Rettenbacher , Köll ( Müllers ), Hechenberger , Kopp , Strigl ( Färbers ), Haid ( Garbers ), Gadner , Graßmair , Kuen , Amprosi , Neurauter und Walser ( Vizn ), Gstrein , Scheiber . Die direkten Nachkommen der Familien Köll , Strigl , Haid ( Schlatter ), Gadner ( Kneissl ), Neurauter leben heute noch in der Brunau . 1851 sind in der Brunau 18 Häuser registriert in denen 20 Familien mit insgesamt 85 Personen leben . Aus dem Wählerverzeichnis von 1919 :
• Hausnummer 1 ( früher 127 ): Paulina Gadner , Andreas Gadner , Alois Gadner Hausnummer 2 ( 128 ): Vinzenz Walser , Carolina Walser , Kreszenz
Das Brunauer Kirchlein wurde 1987-1988 liebevoll restauriert .
Köll
• Hausnummer 3a ( 129a ): Franz- Josef Köll , Agnes Köll , Karolina Köll , Franzsika Köll
• Hausnummer 3b ( 129b ): Kreszenz Haid , Judith Haid , Katharina Haid ,
• Hausnummer 4 ( 130 ): Alois Neurauter , Johanna Neurauter , Judith Neurauter
• Hausnummer 6 ( 132 ): Johann Neurauter , Johanna Neurauter , Helena Kopp
• Hausnummer 7 ( 133 ): Adolf Strigl , Cezilia Strigl
• Hausnummer 8 ( 134 ): Aloisia Haid
Wie schon erwähnt , hatten die Brunauer ihren kirchlichen Mittelpunkt in der Pfarre Sautens . Früher wurde in der Brunauer Kapelle einmal im Monat eine Messe durch die Sautner Geistlichkeit abgehalten . Der Geistliche
wurde dann von den Brunauern bewirtet , die Ministranten mussten meist gleich nach dem Gottesdienst den Heimweg nach Sautens antreten . Das Kirchl zu Brunau wurde 1812 erbaut und ist der Mutter Gottes zu Einsiedeln geweiht , die Renovierung von 1987-1988 wurde mit einem Fest am 21.8.1988 feierlich abgeschlossen . Es gäbe noch viel zu erzählen über diesen idyllischen und so wertvollen Ortsteil der Gemeinde Haiming . Ich bedanke mich an dieser Stelle bei den Brunauern für die Auskünfte und insbesondere bei Mag . Dr . Dr . Hans Santer für die Genehmigung zur Veröffentlichung interessanter Passagen aus seiner 1993 erschienen Höfegeschichte „ Ebene , Brunau , Ambach ". ( Text und Fotos : Manfred Wegleiter )
Chronik
Zur Brunau gehört natürlich eine Mühle , die über Jahrhunderte im Einsatz war und heute dem Verfall preis gegeben ist . Das „ Miehele " wurde von einer Interessentschaft betrieben . Norman
Stefanie Lechner mit Sohn Simon und Gotthard Köll „ Müllers " beim von ihm initiierten Brunnen .
Sommer 2016
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