´s Dorfblattl Haiming
Der Kultur auf der
Blick in die Vergangenheit
Gewerbetreibende im Jahre 1938
Spur:
Die Muas-Toaler
D
en
Haiminger
Bio-Bauern
ist
es
gutzuschreiben, dass der
Maisanbau im Mittleren
Oberinntal
nicht
ganz
von
der
Bildfläche
verschwunden ist. Dank
den
Bemühungen
der
Familie Glatzl wurde auch
das
„Tirggnmehl“
als
qualitätsvolle Bereicherung
für regionale Esskultur
wiederentdeckt.
Chronik
Dazu
ist
anzumerken:
Haiming war seit alter her ein
Zentrum des Maisanbaus.
Neben
den
Erdäpfeln
dominierte zudem das
Tirggene
Meahl
den
Speiseplan der Wochentage.
Ältere Huaminger werden
sich zum Beispiel noch an
Drucknudln erinnern; eine
typische
Alt-Haiminger
Spezialität war das Tirggene
Muas.
Es war früher auch so, dass in
vielen Haiminger Haushalten
nach´m Betn zumindest ein
halbes Dutzend ordentlich
zulangte; Reibereien sollen
dabei in den besten Familien vorgekommen sein.
Aber, um solch Appetit störenden Streit zu vermeiden,
wurde es in Haiming vielfach
Brauch, in der Pfanne die
Anteile der Esser sichtbar
festzulegen, sozusagen „åuz´toalen“.
Einem auswärtigen Gast
schien diese auf Gerechtigkeit bedachte „Vorsichtsmaßnahme bei Tisch“ sonderbar; undankbar, aber
zur Freude der Spötter des
Oberlandes betitelte er seine Huaminger Freunde in
heiterer Runde als „MuasToaler“ … und …“döis isch
påppm bliebm!“
(Text: Johann Zauner)
Seite 20
W
ie die gewerbliche Struktur der Gemeinde Haiming kurz vor Eingliederung in
das Deutsche Reich unter den
Nationalsozialisten ausgesehen
hat, darüber liefert das Adressbuch von 1938 ein interessantes
Bild. Ich habe zu einigen Personen Ergänzungen (wie zum
Beispiel deren Hausnamen
angeführt). Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Bürgermeister zu jener Zeit
ist Franz Josef Zoller. Als Bäckermeister ist Rudolf Perthen
verzeichnet. Die Badeanstalt
wird vom Bund der Jungtiroler
betrieben. Johann Strigl ist Binder und eine Eisenwarenhandlung ist im Besitz von Johann
Schilcher ("Schmieds Johann").
Haiming betreibt sein eigenes
Elektrizitätswerk am Söiles.
Fleischer sind Maria Lanbach
("Tumpners") und Rudolf Raffl
("Böckeler").
Als Gastwirtschaften sind angeführt: Eduard Leitner ("Zedler") im Gasthof Löwen zu
Magerbach, Antonia Ripfl (sie
war eine geborene Stigger
"Rudolfen" (geb. 1902, gest.
1958), verwitwete Sterzinger
und hat dann Franz Ripfl geheiratet), Johann Zoller (Gasthof
Stern, "Zickeler"). Gemischtwarenhandlungen werden von
Franz Kneisl, Amalia Wammes
("Grödners"), Josef Wegleiter
("Simeles"), Josef Stigger ("Hiasls") und Julia Krug ("Lochers")
geführt. Dabei ist anzumerken,
dass einige der im Adressbuch
angeführten Daten offensichtlich nicht aktualisiert wurden
- das sieht man am Beispiel des
Kaufmannes Josef Wegleiter,
der hier angeführt, aber bereits
1933 verstorben ist.
Als Hebamme von Haiming fungiert Anna Kapeller (15.8.1885
- 8.12.1964), geborene Rangger.
Landesprodukte werden vertrieben von Alois Raffl, Johann
Witting, Paul Witting, Johann
Die Hebamme Anna Kapeller
"Ötzers", geborene Rangger, mit
Dagmar Zoller (Tochter von Franz
und Hilda Zoller, Gasthof SternZickeler).
Amalia Wammes, geborene Dellago,
führte in Haiming beim "Grödner"
ein Lebensmittelgeschäft. Sie ist die
Großmutter von Alfred und Hubert
Wammes.
Zoller, Martin Götsch, Anton
Stigger und Rudolf Wammes.
Maurermeister ist Anton Pohl.
Als Mühle wird im Adressbuch
die Interessentschaftsmühle
Haiming erwäh