's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Sommer 2016 - 03/16 | Page 18

Brun ( n ) au
´ s Dorfblattl Haiming
Brun ( n ) au

Alte Höfe , reiche Geschichte und kostbares Nass

Chronik
Schneeballschlacht bei den Höfen " Färbers " und " Kopp ' n " um 1938 . Im Bild die Schlatter Mädchen Zenzl , Charlotte und Antonia mit Helene Strigl ( 2 . v . links ).
igentlich waren wir immer

„ Emehr Sautner als Haiminger . Wir sind in Sautens zur Schule gegangen , unsere Verstorbenen wurden auf dem Sautner Gottesacker bestattet und zum Einkaufen ging man auch nach Sautens ", beschreibt Charlotte Wegleiter geb . Schlatter ( 1928-2016 ) in ihren Lebenserinnerungen das Verhältnis zur „ Nachbarschaft ". In der Schule seien die Brunauer und Ambacher zwar immer als „ Uaneadler " bezeichnet worden , aber das störte die Kinder wenig . Auf dem halbstündigem Schulweg über den kleinen Steg über die Ache wurden viele Abenteuer erlebt , oft kamen die Brunauer zu spät in den Unterricht , was der damalige Volksschullehrer Mader mit folgenden Worten eher gelassen zur Kenntnis nahm : „ Pünktlichkeit ist eine Zier , weiter kommt man ohne ihr ".

Auch Gotthard Köll „ Müllers ", Geburtsjahrgang 1954 , ist noch in Sautens in die Volksschule gegangen . „ Die 4 . und 5 . Klasse mussten wir dann zu Fuß nach Ötztal-Bahnhof in die Volksschule ", erzählt der Brunauer , der den „ Müller ' s Hof " von seinem Vater Albert übernommen hat . Dessen Bruder Thomas hat sich unmittelbarer Nachbarschaft ein schmuckes Eigenheim errichtet . Thomas erzählt : „ Natürlich kann ich mich noch an viele alte Brunauer erinnern . Da waren schon einige Originale dabei . Auch an die Garb (= Gerberei ) habe ich noch Erinnerungen . Wir hatten im Sommer auch immer Feriengäste , das war für uns Kinder immer ein Erlebnis . Wir zogen in den Dachboden , damit die Deutschen Platz fanden . Unser Vater hat die Gäste dann immer bis spät in die Nacht in unserer Stube unterhalten ".
Brun ( n ) au - der Name sagt viel über die Bedeutung dieses Weilers der Gemeinde Haiming aus . Schon sehr früh dürften die Quellen eine große Rolle für die Siedler in diesem Gebiet gespielt haben . Heute bildet das vorzügliche Wasser aus den Brunauer Quellen die Grundlage der Haiminger Trinkwasserversorgung . „ In den Sommermonaten kommen 75 % unseres Trinkwassers aus der Brunau ", berichtet der Haiminger Wassermeister Werner Kopp . 100 Sekundenliter gehen von den Brunauer Quellen in die Fassung , 50 Sekundenliter gelangen über die Freispiegelleitung ins Haiminger Wassernetz . Der Hochbehälter am Haimingerberg meldet sich , wenn das Wasser aus den Haimingerberger Quellen nicht
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mehr ausreicht und aktiviert die Pumpe bei der „ Fischzucht ", dort wo die vor zwei Jahren erneuerte Wasserleitung aus dem Amberg tritt . Die Bedeutung der Quellen äußert sich auch dadurch , dass in der Brunau bestimmte Bereiche als Quellschutzgebiet ausgewiesen sind . Die vielen Quellen rund um den „ Gadnerhof " sind sowohl geologisch-tektonisch als auch durch die Flusslaufentwicklung begründet .
In einem Vergleich zwischen Silz und Haiming aus dem Jahre 1538 ist von dem seit 1504 bestehenden Haiminger Wasserwaal die Rede , der aus dem Ambach ( Anpach ) abgeleitet wird . Darin heißt es : „... die Silzer sollen das Wasser hinter der Behausung des Jörg
Stapf fassen und ober dem Kalkofen in der Brunau bei Jörg Zobls Bruch und unter dem hölzernen Rinnweg im Bruch auf den Rain bis zu den Haiminger Gütern an der Kirche vorbeiführen ...“ Am 26.9.1542 kommt es zwischen Silz und Haiming zu einem Nutzungs- und Entschädigungsvertrag : „... die Kommission stellt beginnend von der Wasserableitung beim Ambach alle Schäden und den für das Gerinne und die Wälle beanspruchten Flächenmaße fest , um den jährlichen Nutzungszins für den 8 Schuh breiten Waal zu taxieren ... die Haiminger Grundbesitzer erhalten vom Silzer Dorfmeister jährlich 11 fl 39 kr v . Zins zu Martini .“
Die Güter in der Brunau waren Stamser Stiftslehen . Über Jahrhunderte hatte die „ Garb " ( zwei halbe Behausungen , Hausnummer 2 und 3 mit einer Rotgerberwerkstätte unter dem Haus des Norbert Köll und einer Stampf . Dazu Stall , Stadel und Zubehör , Wiesen und Äcker ) in der Brunau große wirtschaftliche Bedeutung . Schon in den Steuerlisten von 1627 scheint eine Rot- und Weißgerberei auf . 1750 wurde ein Kaufvertrag zwischen Joseph Haid , Rotgerber in der Brunau , als Käufer und Balthasar und Ulrich Gstrein als Verkäufer aufgesetzt . 1778 wurde die Garb ( in Auftrag des Klosters Stams wurden hier Tierhäute aus der ganzen Gegend gegerbt ) von Simon Haid und Norbert Köll geführt . „ Die Garb war ein großes Gebäude
Die alte Brunauer Mühle ist leider dem Verfall preisgegeben .