´s Dorfblattl Haiming
Bürgerinitiative „Schützt den Forchet“
Gemeinde
Zusammenhalt rettet Naherholungsgebiet
I
m Frühjahr dieses Jahres wurden erstmals vernommen, dass
die Gemeinde Haiming im Forchet östlich der Firma AVE eine
große Fabrik ansiedeln lassen
möchte. Die Firma Handl möchte
in Haiming den Nordtiroler Speck
produzieren, um die bestehenden Werke in Pians, Schönwies
und in Südtirol zu entlasten. Die
Gemeinde müsste dafür Wald
im Ausmaß von unglaublichen
zehn Hektar Fläche (100.000
m²) roden. Zum Vergleich: auf
die gleiche Fläche passen zehn
große Fußballfelder!
Besorgte Bürger aus allen Teilen der Bevölkerung, mit unterschiedlichster sozialer, beruflicher und auch politischer
Herkunft waren sich einig, dass
der Forchet hier unbedingt geschützt werden soll. Der betroffene Wald ist ein vielbesuchtes
Naturjuwel, nur wenige Meter
von der nächsten Wohnsiedlung
entfernt. Spaziergänger, Wanderer, Familien mit Kindern und
Sportler schätzen den Forchet als
Naherholungsgebiet. Außerdem
ist der Forchet als ursprünglich
erhaltener Bergsturzwald mit
vielen seltenen Pflanzen- und
Tierarten ein ökologisches Naturjuwel, das es für die Zukunft
zu bewahren gilt. Zudem müsste
für dieses Vorhaben die Straße
zwischen Ötztal Bahnhof und
Haiming zur Bahntrasse verlegt
werden. Rund 40 LKW sollen
dort täglich die Ware für die
Firma Handl anliefern. Die von
der Verlegung betroffene Straße
dient nicht nur als Verbindungsstrecke zwischen den Ortsteilen,
sondern wird auch viel von Kindern und Jugendlichen mit dem
Rad oder zu Fuß genutzt, um ins
Schwimmbad oder zu den Sportstätten (Fußball-, Tennis- und
Skaterplatz) zu fahren. Ob dies
auch noch während der langwierigen Bauarbeiten und mit dem
geplanten Großbetrieb möglich
wäre, ist fraglich. In der Bevölkerung entstand die Befürchtung,
dass die Entscheidung für die
Betriebsansiedelung (und damit
gegen den Wald) so schnell wie
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Die Initiatorengruppe der Unterschriftenaktion für eine Volksbefragung.
möglich durch den Haiminger
Gemeinderat gebracht werden
soll.
Mehr als Gründe genug, um eine
Initiative gegen die Ansiedlung
eines Großbetriebes in diesem
Bereich des Forchet zu starten.
Gemeinsam mit der bestehenden Bürgerinitiative „Schützt den
Forchet“ und vielen neuen engagierten BürgerInnen startete
eine motivierte und kraftvolle
Kampagne für den Forchetwald.
Unglaubliche 35 Personen erklärten sich bei einem informellen
Treffen spontan bereit, mit Listen bepackt von Haus zu Haus
zu ziehen, die Bevölkerung zu
informieren und um Unterstützungsunterschriften für eine
Volksbefragung zu bitten.
Der Zuspruch unter den Bewohnern in allen Ortsteilen der
Gemeinde war groß: innerhalb
von nur acht Tagen hatten mit
ca. 1.300 Unterschriften bereits
doppelt so viele Wahlberechtigte
als benötigt den Antrag unterzeichnet – ein deutliches Signal
für den Forchet!
Zur Abgabe dieser Unterschriften und Einleitung der Volksabstimmung musste es jedoch gar
nicht mehr kommen: Trotz aller
anfänglichen Zweifel und ohne
Unterstützung des Bürgermeisters konnte die Bürgerinitiative
in persönlichen Gesprächen mit
Christian Handl, der das Projekt
für die Fa. Handl abwickelt, die
Firma dazu anregen, einen alternativen Standort – etwa südlich
der Bundesstraße oder auf der
Ötztaler Höhe – zu suchen. In
sehr konstruktiven Telefonaten
und bei einem anschließenden
Treffen erklärte sich der Unternehmer bereit, die Lage südlich
der Bundesstraße, östlich der Fa.
Fiegl, zu prüfen und zu planen.
Eigentümer dieser Flächen ist unter anderem die TIWAG, welche
einem Grundverkauf an die Fa.
Handl zustimmen würde.
Nach eingehender Prüfung
der dort vorhandenen Struktur
zeigte sich dieser Standort für die
Fa. Handl sogar als der idealere:
solider Untergrund mit wenigen
Geländestufen, gute Verkehrsanbindung, saubere Luft und
große Distanz zur Autobahn sind
ausschlaggebende Kriterien. Die
zwei auf dem Gelände vorhandenen Hochspannungsmasten
können erhöht werden, sodass
der Betrieb auch unter diesen
Bereichen errichtet werd