´s Dorfblattl Haiming
„Eine Investition für die nächste Generation“
Christian Handl, ältester Sohn von
„Speck-Kaiser“ Karl Handl, möchte in
Haiming eine neue Produktionsstätte
errichten.
K
ein anderes Thema sorgte
in den letzten Monaten für
solch hitzige Diskussionen, wie
die geplante Betriebsansiedelung der Firma „Handl Tyrol“.
Geschäftsführer Christian Handl,
der älteste Sohn von Firmengründer Karl Handl, traf sich mit dem
Dorfblattl und stand Rede und
Antwort.
Mitte März hörte man in Haiming
erstmals von dieser Idee. Wie ist
es dazu gekommen?
Seit Anfang 2014 war klar, dass wir
mit unserem Unternehmen den
nächsten Schritt machen müssen.
Seit März des Vorjahres wurden
von uns verschiedene Standorte
überprüft und nun sind wir in Haiming gelandet.
Warum ist gerade Haiming der
ideale Standort für Ihren Betrieb?
Hier haben wir eine wirtschaftsfreundliche und offene Gemeindeführung vorgefunden mit der
es von Anfang an ein sehr konstruktives Gesprächsklima gab.
Natürlich spielen auch für uns
sehr gut geeignete Flächen eine
große Rolle in dieser Standortfrage.
Hat Sie der starke Gegenwind
bezüglich des ursprünglich favorisierten Standorts im Forchet aus
der Bevölkerung überrascht?
In diesem Ausmaß auf jeden Fall.
Es ist hier in den vergangenen
Monaten sicherlich auch in der
Außendarstellung nicht alles gut
gelaufen. Ich persönlich habe die
Initiative „Schützt-den-Forchet“
am Beginn nicht gekannt. Ich
verstehe nun die Problematik
aber sehr wohl und bin ja auch
selbst am Erhalt unserer wertvollen Tiroler Natur interessiert
– schon alleine deshalb, weil wir
ja auch Naturprodukte erzeugen
und verkaufen und nur wenn wir
diesen Naturschatz, der Tirol so
einzigartig macht, erhalten, sind
wir beispielsweise mit unserem
Tiroler Speck erfolgreich. Handl
Tyrol engagiert sich seit Jahren
für den Natur- und Umweltschutz
und ist offizieller Partner des Österreichischen Alpenvereins für
den Erhalt der Hütten und Wege.
Nun ist von einem Alternativstandort die Rede. Um welche
Flächen geht es denn dabei?
Uns ist ein Konsens auch mit der
Bevölkerung extrem wichtig. Dieses Projekt ist ja auf die komplette
nächste Unternehmensgeneration ausgelegt und wir sind überzeugt, dass es nur dann erfolgreich ist, wenn es vor Ort gut und
positiv verankert ist.
Wir wurden von einigen Gemeinderäten auf die Flächen südlich
der Bundesstraße zwischen Haiming und Ötztal Bahnhof gegenüber vom Holzhof Tinzl ostwärts
aufmerksam gemacht. Diese befinden sich zum Großteil im Besitz
der TIWAG, die aber nach aktuellem Gesprächsstand zu einem
Verkauf grundsätzlich bereit ist.
Die konkreten Verhandlungen
laufen bereits und sollen bis Ende
des Jahres hoffentlich positiv erledigt werden.
Welche Vor- und Nachteile hat
dieser neue Standort?
Er ist einerseits vom Bahnanschluss nicht ganz so günstig
gelegen, was aber nie ein Hauptkriterium war, andererseits ist auf
diesen Flächen eine Entwicklung
des Betriebs sehr gut möglich.
Ein jetzt lösbares Problem stellt
die 220kV-Leitung dar, die momentan mitten durch diese Fläche geht und wo die Verlegung
jedes Masten mit rund 500.000 €
veranschlagt wird. Die Planungen
laufen bereits und wir als Firma
Handl Tyrol sind auch bereit, diese Summe zu investieren.
andenken und auch ein Zugang
zu Fuß wird ohne Gefahr möglich
sein.
Was bedeutet diese neue Produktion für die anderen Standorte?
Es geht auf keinen Fall darum,
einen anderen Standort (Pians, Schönwies und Naturns) zu
schließen. Wir wollen den Gesamtbetrieb umstrukturieren und
erweitern. In Naturns soll in Zukunft nur mehr das geographisch
geschützte Produkt „Südtiroler
Speck“ produziert werden, Pians
soll als Manufaktur für Spezialitäten und Kleinchargen sowie für
die Rohwurstproduktion adaptiert werden und Schönwies wird
unser zentrales Lager mit Verpackungsdienstleistungen werden.
Durch eine sehr hohe Auslastung
aller Standorte wurde es nun notwendig den Masterplan an einen
optimalen Ablauf anzupassen
und auch auf künftige Anforderungen wie etwa noch höhere
Hygienestandards zum Beispiel
für die Zulassung unserer Produkte in den USA auszurichten.
Welche Veränderungen erwarten
Sie für die Gemeinde aufgrund
der Erfahrungen an Ihren bisherigen Standorten? Wie sieht es
mit der Geruchsbelästigung bzw.
dem zusätzlichen Verkehr aus?
Ein so großer Betrieb erzeugt
natürlich Verkehrsaufkommen,
der aber an diesem Standort
niemanden stören sollte, zudem
ist uns der Lärmschutz sowie
eine hervorragende Luftqualität
selbst ein Anliegen. E ́