's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2017 - 04/17 | Page 21

´s Dorfblattl Haiming Zum Schmunzeln: Im damals sehr abgelegenen Weiler Ochsengarten dürfte über viele Jahrzehnte der Kaplan für den Schuldienst zuständig gewesen sein. Mit Beginn des Schuljahres 2017/18 müssen die Ochsengartner Kinder zur Volks- schule Haimingerberg gebracht werden (siehe Artikel unten). Die Kinder von Brunau und Am- bach mussten bis zur Eröffnung der Schule in Ötztal Bahnhof nach Sautens. Im stetig wachsenden Ortsteil Ötztal Bahnhof wurde 1964 ein Volksschulgebäude errichtet. Dort wurde ab dem Schuljahr 1971/72 auch eine Sonderschu- le untergebracht. 2007 wurde dann in unmittelbarer Nachbar- schaft zur VS der Neubau für das Sonderpädagogische Zentrum errichtet. Die Geschichte des Haiminger Schulwesens hat VS-Direktor Josef Pohl mit viel Akribie auf der Homepage der VS Haiming zu- sammengefasst. So haben auch viele ehemaligen Schülerinnen und Schüler, die inzwischen aus- wärts leben, die Gelegenheit, in den Schulalltag von früher ein- zutauchen. Schauen Sie doch einmal rein: www.vs-haiming. tsn.at 2. Klasse VS Haiming (Jg. 1909-1911) im Jahre 1920 - die Namen der Schüler sind beim Ortschronisten Manfred Wegleiter zu erfahren. Aus einem Zeitungsberichtbe- richt zu einer Schulinspektion: „…in Haiming musste der In- spektor durch höhnisch lachende Menschengruppen den Weg nach der leeren Schule zurück- legen, während zwei Weiber an der Spitze eines Kinderschwar- mes standen, der eben lärmend von einem nahen Wallfahrtsorte zurückkehrte…“ (Text und Fotos: Manfred Weg- leiter) 239 Jahre Schulgeschichte in Ochsengarten Eine Ära geht zu Ende E s ist unglaublich: Schon vor 239 Jahren wurden in Och- sengarten Kinder unterrichtet! Die Institution „Schule“ kam mit dem ersten Seelenhirten, mit Severin Erhart 1778 nach Och- sengarten. Das Klassenzimmer war eine Bauernstube, höchst- wahrscheinlich auf Balbach, wo der erste Kaplan auch wohnte; ihm folgten als Seelsorger und Schulmeister Jakob Neumayr und Josef Neumayr. Unter Kaplan Josef Mittermayr (1783) fand das Klassenzimmer bereits im neu- erbauten Widum einen guten Platz. Von 1802 bis 1842 führten durchgehend Ordensgeistliche die Schule: Pantaleon Widmann kam vom aufgelösten Kloster aus Seefeld, ihm folgten die Stamser Patres Petrus Aschbacher, Seba- stian Riedl, Josef Maria Riedhofer, Stefan Blaas, Eugen Pertanes, Ludwig Riedl, Thomas Leitner, Franz Sterzinger und Franz Weg- scheider. In den nächsten Jahrzehnten be- mühten sich nachstehende Kleri- ker um die schulische und religi- öse Bildung der Ochsengartner Kinder: Josef Schranz, Johann Das wird‘s leider nicht wieder geben: Kinder mit ihrem Lehrer Heinrich Gritsch auf der Bank vor der Volksschule. Aufgenommen im Schuljahr 2008/09 Lenz, Josef Streicher, Johann Schöpf, Ferdinand Sterzinger, Andrä Spieß. Unter ihm wurde Karl Meister als Schulgehilfe des Kaplans angestellt. Probleme ergaben sich damals aus der Abgeltung für das „Schul- halten“, dem Schulgeld: Kam eine Familie der Naturalien-Abgabe nicht nach, hatte sie 3 Gulden (= ca. 40 Euro) in bar zu zahlen. Das war nicht immer möglich. Wohl auch deshalb nahmen die Ochsengartner „das Heft“ selbst in die Hand. Die Bauern Johann Michael Haßlwanter (1881-1912) und Josef Haßlwanter (1912-14, 1919-27) wurden als Aushilfsleh- rer angestellt und unterrichteten zur Zufriedenheit der Behörden. Der 1. Weltkrieg brachte es mit sich, dass nun vermehrt Frauen als Lehrpersonen engagiert wur- den; es waren dies Maria Larcher, Rosa Huter und Zenta Walch. Ab 19 30 folgten ihnen Franz Heiß, Alfred Fügenschuh, Lorenz Für- ruter, Peter Koidl, Rudolf Hörha- ger, Adolf Wieser, Gertrud Rohr- inger, Karl Purner, Erna Krismer und Friedl Lackner. Nach dem 2. Weltkrieg übernahmen Maria Herbst 2017 Schmied, Elfrieda Huber und Ma- ria Salchner bis 1949 die Schul- leitung. Mit Lehrer Rudolf Klotz freuten sich die Kinder über ein eigenes, neues Schulhaus am heutigen Standort. Die Übergabe erfolgte durch Bürgermeister Karl Kapel- ler am 4. Oktober 1953; in einer Regionalzeitung war zu lesen: „Frohes Kinderlachen erfüllt die hellen Räume und wird sie er- füllen viele, viele Jahrzehnte“. 64 Jahre lang war das Haus nun in Kinderhand. Traudl Schöpf (1951-52), Karl Heinz (1957-59), Inge Scheiber (1959-95), Christi- na Lackner (1996-2005), Andrea Hörmann (2005-06), Heinrich Gritsch (2006-13) und Karin Frischmann (2013-17) leisteten als Lehrer und Lehrerinnen ihren Dienst mit großem Engagement. Mit der Schließung am Ende des Schuljahres 2016/17 geht eine lange Periode des Schulwesens in Ochsengarten zu Ende und seit wenigen Wochen werden die Ochsengartner Kinder am Haimingerberg in zwei Klassen unterrichtet. (Text und Foto: Jo- hann Zauner, Doris Pirchner) Seite 21 berg) und Ochsengarten eigene Schulen geführt. Am Haiminger- berg (nachzulesen im Dorfblattl vom August 2001) wurde im „Schulhäusl“, auf der Straße von Höpperg nach Hausegg gelegen, unterrichtet. Später übersiedelte die Schule ins Widum.