´s Dorfblattl Haiming
Haiminger Pfarrkirche wurde zum 500-Jahr-Jubiläum renoviert
Die Kirche ist wieder im Dorf
konnte jedoch einer Sanierung
durch nicht sichtbare Vernade-
lungen zustimmen.
Die Pfarrkirche Haiming hat sich zum
Jubiläum herausgeputzt
Architekt Dipl.-Ing. Ernst Ragg ist
am Festwochenende anlässlich
der Einweihung der Haiminger
Pfarrkirche begeistert. Etwa zwei
Jahre lang hat er mit vielen Betei-
ligten für dieses lohnende Ergeb-
nis gearbeitet. Das Renovieren
einer gotischen Haiminger Kir-
che war für den Fachmann, der
viel Gespür und Erfahrung für
kirchliche Bauten mitbringt, eine
schöne Baustelle. Dabei hatte DI
Ragg zwei wesentliche Ziele vor
Augen. Es galt, den restaurato-
rischen, konservierenden Anfor-
derungen nachzukommen und
damit Altes zu erhalten, aber
auch die heutige, lebendige Kir-
che im historischen Raum sicht-
bar zu machen.
Die Haiminger Pfarrkirche feiert
2017 bekanntlich ihr 500-Jahr-
Jubiläum, auf Anregung von
Pfarrer Volodymyr war das Ge-
burtstagsgeschenk eine Rundu-
merneuerung des Innenraumes.
Die Renovierung stellte das Team
vor einige Herausforderungen,
man arbeitete eng zusammen
mit dem Bundesdenkmalamt
und dem Bauamt der Diözese.
Zeitweise war der gesamte In-
nenraum vollständig eingerü-
stet. Im Gewölbebogen etwa
zeigten sich massive Risse und es
bestand die Gefahr, dass man die
Kirche „verschleudern“ müsste.
Dabei hätten am Gewölbefuß
Zugstangen eingezogen wer-
den müssen, was die Wirkung
des Raumes sehr beeinträchtigt
hätte. Der hinzugezogene Stati-
ker DI Karl Ebenbichler aus Silz
Seite 16
Beim Betreten der frisch reno-
vierten Haiminger Pfarrkirche
tut sich einem ein Schmuckkäst-
chen auf. Auffallend ist der alte
und ursprüngliche Boden, der
beim Abtragen des Fliesenbo-
dens und der darunter liegenden
Sandschicht zum Vorschein kam.
Die großen, unregelmäßigen
Steinplatten wurden seinerzeit
vom Tschirgantmassiv entnom-
men. Nach reiflicher Überle-
gung entschied man sich, die-
sen alten, geschichtsträchtigen
Steinboden zu belassen. Kleine
Nachbesserungen wurden bei
den jetzigen Arbeiten ebenfalls
mit vom Tschirgant entnommen
Steinteilen ausgeführt.
Auch mit der Frage der Kirchen-
bänke hat man sich intensiv
auseinander gesetzt. Die alten,
von Haiminger Tischlern gefer-
tigten, Eichenbänke passten von
den Maßen her nicht mehr und
waren teilweise faul, doch wollte
man sie nicht vollständig entsor-
gen. Von der Idee des findigen
Architekten, aus den guten
Teilen der Bänke die Möbel im
Beicht- und Aussprachezimmer
in der „alten Sakristei“ zu gestal-
ten und Ministrantenhocker zu
machen, fand allseits Zuspruch.
Im Kirchenraum aber finden
sich nun geradlinige, in schlich-
ter Form gestaltete, zeitgemäße
Bänke, deren Holzart und Stil
sich bis hin zum Ambo und zum
Altar stimmig durchzieht. Den
Kirchenbesuchern wird dabei
auffallen, wie angenehm sich -
im Winter mit Infrarotheizung
- darauf sitzen, knien und beten
lässt. Der neue Volksaltar spie-
gelt in angedeuteter Form die
Flügel gotischer Altäre und weist
in seinem Grundriss auf den vor
langer Zeit entfernten Kreuzaltar
Arch. Dipl.-Ing. Ernst Ragg freut sich
über das gelungene Werk.
hin.
Viel Detailarbeit an den Altären
und am gesamten Interieur war
zu erledigen, es wurden kleine
Teile nachgeschnitzt und er-
gänzt, die Farben erneuert Das
Altarbild von Chrysanth und Da-
ria an der nördlichen Wand des
Kirchenschiffes wurde komplett
restauriert. „Alle Vitrinen und
Figuren wurden aufgerichtet“
erzählt Christoph Allegranzi,
Obmann des Pfarrgemeinde-
rates. „in den Vitrinen wurden
Figuren getauscht, manche
waren im Depot verstaut.“ Das
sehr alte Fresko der „Anna Selb-
dritt“ an der Südmauer neben
der Kanzelstiege zeigte nur noch
Fragmente der Gesichter und
Fußteile. Streng nach Restaura-
tionsvorgaben gesehen würde
man die vorhandenen Teile re-
staurieren und das Fresko dann
so belassen. Weil Kirche aber
ein lebendiger Raum sein darf,
wurde der Mittelteil des Freskos
mit der Tradeggio-Technik be-
arbeitet, sodass das Gesamtbild
wieder erkennbar ist.
Das 500 Jahre alte Taufbecken
hat mit der Neugestaltung ei-
nen würdigen Platz inmitten
der Pfarrkirche bekommen. Mit
diesem zentralen Standplatz er-
kennt der Besucher, dass die Tau-
fe des Menschen der Mittelpunkt
des christlichen Lebens ist.
Hell, freundlich und einladend präsentiert sich die Haiminger Kirche.
Herbst 2017
Die Überholung der Orgel und
eine Verglasung der Empore
runden das Bild ab. „Wir freuen