's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2017 - 04/17 | Page 16

´s Dorfblattl Haiming Haiminger Pfarrkirche wurde zum 500-Jahr-Jubiläum renoviert Die Kirche ist wieder im Dorf konnte jedoch einer Sanierung durch nicht sichtbare Vernade- lungen zustimmen. Die Pfarrkirche Haiming hat sich zum Jubiläum herausgeputzt Architekt Dipl.-Ing. Ernst Ragg ist am Festwochenende anlässlich der Einweihung der Haiminger Pfarrkirche begeistert. Etwa zwei Jahre lang hat er mit vielen Betei- ligten für dieses lohnende Ergeb- nis gearbeitet. Das Renovieren einer gotischen Haiminger Kir- che war für den Fachmann, der viel Gespür und Erfahrung für kirchliche Bauten mitbringt, eine schöne Baustelle. Dabei hatte DI Ragg zwei wesentliche Ziele vor Augen. Es galt, den restaurato- rischen, konservierenden Anfor- derungen nachzukommen und damit Altes zu erhalten, aber auch die heutige, lebendige Kir- che im historischen Raum sicht- bar zu machen. Die Haiminger Pfarrkirche feiert 2017 bekanntlich ihr 500-Jahr- Jubiläum, auf Anregung von Pfarrer Volodymyr war das Ge- burtstagsgeschenk eine Rundu- merneuerung des Innenraumes. Die Renovierung stellte das Team vor einige Herausforderungen, man arbeitete eng zusammen mit dem Bundesdenkmalamt und dem Bauamt der Diözese. Zeitweise war der gesamte In- nenraum vollständig eingerü- stet. Im Gewölbebogen etwa zeigten sich massive Risse und es bestand die Gefahr, dass man die Kirche „verschleudern“ müsste. Dabei hätten am Gewölbefuß Zugstangen eingezogen wer- den müssen, was die Wirkung des Raumes sehr beeinträchtigt hätte. Der hinzugezogene Stati- ker DI Karl Ebenbichler aus Silz Seite 16 Beim Betreten der frisch reno- vierten Haiminger Pfarrkirche tut sich einem ein Schmuckkäst- chen auf. Auffallend ist der alte und ursprüngliche Boden, der beim Abtragen des Fliesenbo- dens und der darunter liegenden Sandschicht zum Vorschein kam. Die großen, unregelmäßigen Steinplatten wurden seinerzeit vom Tschirgantmassiv entnom- men. Nach reiflicher Überle- gung entschied man sich, die- sen alten, geschichtsträchtigen Steinboden zu belassen. Kleine Nachbesserungen wurden bei den jetzigen Arbeiten ebenfalls mit vom Tschirgant entnommen Steinteilen ausgeführt. Auch mit der Frage der Kirchen- bänke hat man sich intensiv auseinander gesetzt. Die alten, von Haiminger Tischlern gefer- tigten, Eichenbänke passten von den Maßen her nicht mehr und waren teilweise faul, doch wollte man sie nicht vollständig entsor- gen. Von der Idee des findigen Architekten, aus den guten Teilen der Bänke die Möbel im Beicht- und Aussprachezimmer in der „alten Sakristei“ zu gestal- ten und Ministrantenhocker zu machen, fand allseits Zuspruch. Im Kirchenraum aber finden sich nun geradlinige, in schlich- ter Form gestaltete, zeitgemäße Bänke, deren Holzart und Stil sich bis hin zum Ambo und zum Altar stimmig durchzieht. Den Kirchenbesuchern wird dabei auffallen, wie angenehm sich - im Winter mit Infrarotheizung - darauf sitzen, knien und beten lässt. Der neue Volksaltar spie- gelt in angedeuteter Form die Flügel gotischer Altäre und weist in seinem Grundriss auf den vor langer Zeit entfernten Kreuzaltar Arch. Dipl.-Ing. Ernst Ragg freut sich über das gelungene Werk. hin. Viel Detailarbeit an den Altären und am gesamten Interieur war zu erledigen, es wurden kleine Teile nachgeschnitzt und er- gänzt, die Farben erneuert Das Altarbild von Chrysanth und Da- ria an der nördlichen Wand des Kirchenschiffes wurde komplett restauriert. „Alle Vitrinen und Figuren wurden aufgerichtet“ erzählt Christoph Allegranzi, Obmann des Pfarrgemeinde- rates. „in den Vitrinen wurden Figuren getauscht, manche waren im Depot verstaut.“ Das sehr alte Fresko der „Anna Selb- dritt“ an der Südmauer neben der Kanzelstiege zeigte nur noch Fragmente der Gesichter und Fußteile. Streng nach Restaura- tionsvorgaben gesehen würde man die vorhandenen Teile re- staurieren und das Fresko dann so belassen. Weil Kirche aber ein lebendiger Raum sein darf, wurde der Mittelteil des Freskos mit der Tradeggio-Technik be- arbeitet, sodass das Gesamtbild wieder erkennbar ist. Das 500 Jahre alte Taufbecken hat mit der Neugestaltung ei- nen würdigen Platz inmitten der Pfarrkirche bekommen. Mit diesem zentralen Standplatz er- kennt der Besucher, dass die Tau- fe des Menschen der Mittelpunkt des christlichen Lebens ist. Hell, freundlich und einladend präsentiert sich die Haiminger Kirche. Herbst 2017 Die Überholung der Orgel und eine Verglasung der Empore runden das Bild ab. „Wir freuen