's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2017 - 04/17 | Page 15

´s Dorfblattl Haiming Lebensbild - Johann Leitner Haiminger Meisterjodler präsentiert seine eigene CD as Jodeln gehörte schon immer zum Leben in den Alpen, war es früher ein wichtiges Kommunikati- onsmittel unter Hirten, Sammlern, Waldarbeitern und Köhlern, erfreut es sich heute zur Unterhaltung in der Volksmusik ungebrochener Be- liebtheit. In Haiming lebt ein wahrer Meisterjodler, Johann Leitner kam mit seinem Talent schon viel in der Welt herum und perfektionierte sei- ne Leidenschaft sein Leben lang. Als 14jähriger begann er mit der Ar- beit im Sägewerk Wammes, der Lohn wurde daheim abgegeben, aber eine eigene Ziachorgel hat er sich zusam- mengespart. Mit dem Radl fuhr er dann regelmäßig zum Unterricht nach Telfs und bald konnte er in Rietz mit einer Volksmusikgruppe mitspielen. Die flotten Schlager der 50er Jahre hatten es ihm angetan, er erlernte das Gitarre spielen. Oft war Johann in der Oetzer Alpenrose und sang als Gast mit Rudolf Schlat- ter und Siegfried Raffl Schlager von Catharina Valente, Peter Alexander und anderen zur Freude der anwe- senden Gäste. Er begann mit dem Jo- deln und ab der Mitte der 50er Jahre sang und jodelte er in Gasthäusern, im Fasnachtswagen und bei diversen Gelegenheiten. Am 6. Februar 1934 kam Johann Leit- ner in Haiming zur Welt und wohnte mit Mutter Katharina vier Jahre lang im Haus der Hartlers, wo der dortige Knecht und Silzer Komponist Sepp Zoller viel auf der Ziachorgel spielte. Das weckte beim kleinen Johann die Begeisterung für das Instrument und für das Singen. „Mit vier Jahren ging Johann war immer ein geselliger Mensch. 1954 war er Gründungs- mitglied der Schützen und blieb 48 Jahre als Trommler aktiv bei der Kompanie. Inzwischen hatte Mutter Katharina Franz Josef Leitner gehei- ratet und die Familie wohnte in der Siedlungsstraße. Johann lernte in der Oetzer Forellenbar beim Kassl seine Der vierjährige Johann vor dem Haus der Hartlers mit seinem Schaukelpferd. D Seine eigene CD ist die Krönung von Johanns Musiklaufbahn. spätere Frau Christel kennen. Die gebürtige Berlinerin war auf Urlaub, aus der Ferne schrieb man sich viele Briefe bis Christel und Johann 1959 heirateten. Während Johann früher einfach so in geselliger Runde Musik machte, folgten nun erste Anfragen für Auftritte. Im Gletschertor in Ötztal- Bahnhof wurde er mit Rudolf Schlat- ter engagiert und ließ all die Gassen- hauer erklingen. Beruflich wechselte Johann in dieser Zeit zur Kraftwerks- zentrale der Bahn und freute sich pri- vat über die Geburt von Sohn Andre- as und Tochter Martina. Ein gemeinsamer Auftritt mit den Zir- ler Schuhplattlern in Oetz begeister- te ihn so, dass er 1964 Mitbegründer der Haiminger Silberbuam wurde. Um 1970 entdeckte man Johann als Aushängeschild für den Tirol-Touris- mus, er fuhr auf Einladung des Tou- rismusverbandes mit den Roppener Schuhplattlern nach Rom und trat vor 40.000 Gästen auf. Das Jodeln lockte die Italiener nicht so sehr, aber als er „Il Silenzio“ erklingen ließ, war das Publikum restlos begeistert. Johann arbeitete stets daran, seine Jodelstimme zu perfektionieren. Er beherrscht die drei Stimmlagen perfekt und schrieb selbst die Jodel- stimmen zu verschiedenen Liedern. Die lärmenden Maschinen im Säge- werk kamen ihm zugute, so konnte er während der Arbeit „ungestört üben“. Hans Jöchler lud ihn zu ersten Aufnahmen in seinem Tonstudio ein und Auftritte führten ihn in viele Städte wie Berlin, Paris, Marseille und zu einer Lifesendung mit Lug- gi Köll nach Cannes. Weiters kam er nach England, mit Werner Nagele in die Niederlande und schließlich mit den „Patscherkofelbuam“ sogar bis Amerika. Bis zum 80. Geburtstag trat Johann zehn Jahre lang daheim mit der Sautner Tanzlmusig wöchentlich bei Tiroler Abenden auf. Vom ersten Auftritt im Plonersaal in Silz als Musikschüler mit der Ziach- orgel bis heute blickt Johann auf 64 Bühnenjahre zurück. Gejodelt und gesungen wird noch immer, aber es ist ruhiger geworden. Johann wid- met sich jetzt mehr seiner Familie, Herbst 2017 man sieht ihn bei Spaziergängen und beim Garteln oder er kocht. Johann Leitner hätte mit seinem Jodel- und Gesangstalent viel Geld verdienen können. Aber er ist immer beim einfachen geblieben, ist seiner täglichen Arbeit nachgegangen und hat in der Freizeit musiziert. Das war freilich nur möglich, weil seine Chri- stel ihn darin so unterstützt und sei- ne Begeisterung geteilt hat. Der Haiminger Meisterjodler ist be- reits auf einigen Schallplatten und CDs zu hören. Die Krönung seiner Laufbahn ist jedoch seine erste ei- gene CD „Lieder der Heimat“, die in diesen Tagen über Hans Jöchlers Stu- dios „VM Records“ und „MCP Sound und Media“ auf den Markt kommt. Auch das Lied „Haiming, ich liebe dich“ ist darauf zu hören. Es ist eine „Liebeserklärung“ an sein Heimat- dorf, wo er trotz Reisen an viele Orte der Welt immer verwurzelt blieb. Mitte Jänner bietet der Sender „Me- lody TV“ mit Hans Jöchler die Mög- lichkeit, schöne Bilder aus Haiming und Umgebung, interessante Ge- schichten und dazu passende Volks- musik im Fernsehen mitzuerleben. Dabei darf d