´s Dorfblattl Haiming
Ein neues Gemeindebuch entsteht!
Z
um 750-Jahr-Jubiläum der
Gemeinde entsteht auch ein
neues Gemeindebuch. Vom Ge-
meinderat bzw. dem zuständigen
Ausschuss (Sport, Schule und Kul-
tur) wurde die Haiminger Agentur
Ofner & Partner mit der Erstellung
dieses Werkes beauftragt. Das
Dorfblattl traf sich mit Marcel Of-
ner, Inhaber der Agentur und sei-
ner Mitarbeiterin Maria Gasser zum
Gespräch und durfte schon etwas
mehr über das neue Haiming-Buch
erfahren.
Ein Gemeindebuch kann ja ganz
unterschiedlich gestaltet werden,
wie man auch in unseren Nachbar-
gemeinden gesehen hat. Bitte stellt
den Leserinnen und Lesern des
Dorfblattls das Konzept des neuen
Haiminger Buches vor!
Mit dem neuen Haiming Buch
gehen wir einen neuen Weg, an-
ders als andere Gemeinden. Im
Prinzip basiert das Buch auf zwei
Pfeilern. Einerseits wird es ein „tra-
ditionelles“ Buch in gedruckter
Form geben: handlich, lesbar und
mit einem kompakten Überblick
unserer Gemeinde. Andererseits
entsteht parallel dazu eine eige-
ne Website, die weiterführende
Inhalte, Texte, Bilder, Videos etc.
zum Buch bietet.
Die Idee zu diesem „zweigleisigen“
Konzept entstand eigentlich aus
einem grundsätzlichen Problem.
Nämlich jenem, dass es fast un-
möglich ist, 750 Jahre reiche und
bewegte Geschichte angemessen,
verständlich und kompakt in ein
einzelnes Buch zu packen.
Deswegen nutzen wir den großen
Vorteil des Internets, wo wir kaum
Beschränkungen bzgl. Textlänge
oder Anzahl der Fotos haben.
Könnt ihr diese Idee anhand eines
Beispiels konkretisieren?
Nehmen wir den Tschirgantberg-
sturz, der unser Landschaftsbild
maßgeblich geprägt hat. Die The-
matik wurde bereits mehrfach
wissenschaftlich bearbeitet, was
insgesamt sicher den Rahmen des
Buches sprengen würde. Also wird
es im Buch eine übersichtliche Zu-
sammenfassung geben, auf der
Website dann eine ausführliche
Version. Übrigens haben wir mit
Lisa Kopp eine Haimingerin, die
sich in ihrer Diplomarbeit mit dem
Tschirgantbergsturz beschäftigt
hat und uns bei diesem Thema als
Autorin unterstützt.
Wie weiß der Leser bzw. die Leserin
des Buches, dass es auf der Website
noch weitere Inhalte gibt?
Im Buch zeigen Symbole, dass es
weitere Inhalte gibt. Diese soge-
nannten QR-Codes und Quicklinks
kann man mit dem Handy scannen
und gelangt so direkt zur Website.
Der Leser kann bei der Lektüre im-
mer selbst entscheiden, ob ihn das
Thema so interessiert, dass er mehr
darüber erfahren möchte.
Das klingt nach einem sehr mu-
tigen und innovativen Projekt. Gibt
es Beispiele anderer Gemeinden,
an denen ihr euch hier orientiert
habt?
Bei unseren Recherchen haben
wir kein Projekt gefunden, wo
diese Idee im Zusammenhang mit
einer Gemeinde umgesetzt wird.
Ähnlichkeiten gibt es eher z. B. bei
Computerzeitschriften und ihrem
Umgang mit schnelllebigen In-
halten oder auch bei Schulen und
in der Spieleindustrie, die ja auch
digitale Inhalte mit Büchern bzw.
Papier verknüpfen.
Multimediale Inhalte, Verknüp-
fungen mit der digitalen Welt
und Aktualität spielen bei diesem
Konzept ja eine wichtige Rolle.
Wie wollt ihr gewährleisten, dass
das Buch auch in mehreren Jahren
noch aktuell sein wird?
Prinzipiell ist das Buch zeitlos, ähn-
lich einem Imagebuch mit vielen
Bildern, sodass es auch noch in vie-
len Jahren lesens- und sehenswert
ist. Für laufende Aktualisierungen
dient uns die Website, die im Laufe
der Zeit stetig weiterwachsen soll.
Zu Beginn stand gar die Idee im
Raum, ganz auf eine Druckversi-
on des Buches zu verzichten. Das
wollten wir aber nicht, weil ein
Buch für viele Menschen eine be-
sondere Qualität hat. Man kann es
anfassen, fühlen, darin blättern…
Dinge, die das Internet einfach
nicht liefert.
1984, also vor 35 Jahren, erschien
das letzte Mal ein Gemeindebuch
über Haiming, damals gestaltet
von Anton Bachler und Karl Hofer.
Gibt es Reminiszenzen oder Berüh-
rungspunkte zu diesem Werk, das
sicher noch in vielen Haushalten
zu finden ist?
Sicher gibt es Berührungspunkte.
Das Werk von Bachler und Hofer
dient uns als eine Basis für das neue
Haiming Buch. Manche Dinge muss
man nicht neu erfinden, sondern
gegebenenfalls um aktuelle Daten/
Erkenntnisse ergänzen. Das alte
Buch hat eine gute Struktur und
viele Quellen, an denen wir uns ori-
entieren können. Auch noch nach
35 Jahren! Aber natürlich hat sich
gerade in den letzten Jahrzehnten
viel in Haiming getan – und das
greifen wir im neuen Haiming Buch
auf.
Bei der Entstehung eines solchen
Buches prallen viele Interessen
aufeinander. Wie habt ihr es ge-
schafft, das alles unter einen Hut
zu bekommen?
Wir haben versucht, das Buch sowie
die Website auf eine breite Basis zu
stellen. Mit dem Kulturverein (Kul-
turraum Haiming-Ötztal) haben
wir einen kongenialen Partner, ins-
besondere mit Bernd Stigger, der
die Website betreut. Dann haben
wir eine umfangreiche Ortschronik
und mit Mani Wegleiter einen un-
ersetzlichen Datenlieferanten und
Ratgeber. Daneben gibt es noch ein
Team engagierter Leute, die an ver-
schiedenen Themen im Buch aktiv
mitarbeiten. Auch die Vereine im
Dorf nutzen fleißig die Möglichkeit,
sich zu beteiligen und im Buch zu
präsentieren.
Gibt es noch etwas, wo euch die Le-
serinnen und Leser des Dorfblattls
unterstützen können? Braucht ihr
vielleicht noch spezielle Foto oder
Ähnliches?
Wir freuen uns über Anregungen,
Ideen, besonders über alte Fotos,
aber auch Anekdoten. Wir suchen
auch noch Personen, die bereit
sind, ein Interview zu geben, z. B.
über Tourismus, Landwirtschaft
oder das Leben früher. Wer in ir-
gendeiner Form mitarbeiten möch-
te, kann sich gerne an uns wenden.
Mail: [email protected]
oder Telefon: 0699 / 11 34 52 57).
Wann habt ihr vor, das Projekt
abschließen und präsentieren zu
können?
Im März 2019 wurden die Feierlich-
keiten zum Jubiläumsjahr mit dem
Chortreffen in Haiming eingeläutet,
spätestens ein Jahr später wollen
wir sie mit der Präsentation von
Buch und Website abschließen.
Natürlich wäre auch der 14. Sep-
tember mit der großen 750-Jahr-
Feier am Gemeindeplatz ein schö-
ner, aber auch sehr ambitionierter
Termin. Aber für unser Team gilt:
Qualität vor Zeitdruck.
Weiß man schon, wie viel das Buch
die interessierten Leserinnen und
Leser kosten wird?
In der letzten Gemeinderatssitzung
war von einem Unkostenbeitrag in
Höhe von 10 € die Rede.
(Text und Foto: mams)
Maria Gasser ist die Projektverantwortliche, Agenturchef Marcel Ofner hat
das Konzept hinter dem Buch erarbeitet.
Frühjahr 2019
Seite 7
Das aktuelle Interview - Marcel Ofner und Maria Gasser