´s Dorfblattl Haiming
Gefährliche Pflanzen
Invasive Neophyten – Erfolgreich erkennen und bekämpfen
A
Riesen-Bärenklau lässt man bes-
ser Profis ans Werk, da der Pflan-
zensaft zu starken Verätzungen
führen kann.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht
macht das Entfernen invasiver
Neophyten durchaus Sinn. „Pflan-
zen wie das Drüsige Springkraut
oder der Staudenknöterich sind
in der Forstwirtschaft nicht zu
unterschätzende Unkräuter, da
sie junge Bäume einfach über-
wuchern.“, so Matthias Karadar,
Projektleiter von Natur im Garten
und Neophytenexperte im Tiro-
ler Bildungsforum. Aber auch für
unsere Gesundheit stellen einige
Pflanzen eine Gefahr dar. Der Rie- senbärenklau (Heracleum mante-
gazzianum) kann bei Berührung
zu einer starken Verätzung der
Haut führen. Und der Pollen des
Beifußblättrige Traubenkrauts
(Ambrosia artemisiifolia) ruft
starke allergische Reaktionen her-
vor und das nicht nur bei von Heu-
schnupfen geplagten Personen.
Wer invasive Neophyten bekämp-
fen möchte, sollte sich vorher
unbedingt informieren. Die Be-
kämpfung der einzelnen Pflanzen
ist nämlich ganz unterschiedlich.
Beim Drüsigen Springkraut ist das
Ausreißen kurz vor der Blüte sehr
effektiv. Bei der Kanadischen und
der Großen Goldrute empfiehlt es
sich, diese 2 - 3 Mal im Jahr abzu-
mähen. Und beim gefährlichen Der sogenannte Bastard-Knöterich
kann bis zu vier Meter hoch werden. Die Große Goldrute verdrängt viele
andere Pflanzen. Der Riesen-Bärenklau kann starke
Verätzungen verursachen.
ls Neophyten werden Pflan-
zen bezeichnet, welche nach
1492 durch den Menschen nach
Tirol gekommen sind. Übersetzt
bedeutet das Wort Neophyten
„Die neuen Pflanzen“. In Tirol
zählen 21 % der vorkommenden
Pflanzenarten zu diesen Neo-
phyten, also fast ein Viertel un-
serer Flora.
Einige Neophyten breiten sich al-
lerdings unkontrolliert aus, über-
wuchern ganze Landstriche und
können auch für die menschliche
Gesundheit problematisch sein.
Diese werden als invasive Neo-
phyten bezeichnet. Das Drüsige
Springkraut (Impatiens glanduli-
fera) beispielsweise, gut erkenn-
bar an seinen rosaroten, stark duftenden Blüten, stirbt im Winter
ab. Steilere Hänge sind somit über
den Winter ohne Pflanzenbe-
wuchs und können bei stärkeren
Regenfällen ins Rutschen geraten.
Nach 5 Jahren Bekämpfung ist man
das Drüßige Springkraut los.
Das Tiroler Bildungsforum berät
Gemeinden bei der Bekämpfung
invasiver Neophyten, stellt Infor-
mationsmaterial zur Verfügung
und hilft mit, Aktionstage zu orga-
nisieren. Wer Fragen zur Bekämp-
fung der invasiven Neophyten hat
oder einen Aktionstag in seiner
Gemeinde organisieren möchte,
kann sich an das Tiroler Bildungs-
forum unter naturimgarten@tsn.
at oder www.naturimgarten.tirol
wenden.
(Text: Matthias Karadar; Fotos: Dr.
Konrad Pagitz)
Für mehr Natur in Tirols Gärten
„Naturgarteninitiative Tirol“ wird weiterhin gefördert
D
as Land Tirol fördert für wei-
tere zwei Jahre die „Natur-
garteninitiative Tirol“ mit 93.000
Euro. Damit werden Privatgär-
ten und öffentliche Grünanla-
gen weiterhin nachhaltig und
ökologisch erblühen. Als Träger
fungieren der Verband der Tiro-
ler Obst und Gartenbauvereine
und das Tiroler Bildungsforum.
„Es ist schön zu sehen, welchen
Mehrwert die Projekte der In-
itiative, ‚Natur im Garten‘ und
‚Heimische Pflanzen‘ schon bis-
her in Tirol gebracht haben: Alle,
die mitmachen, tragen dazu bei,
gefährdete oder geschützte Tier-
und Pflanzenarten zu erhalten“,
stellt Umweltlandesrätin LHStvin
Ingrid Felipe erfreut fest. Die Kri-
terien, die von „Natur im Garten“
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gesetzt werden, umfassen den
Verzicht auf chemische Pestizide
und Dünger sowie die Vermei-
dung von Torf. „Optisch anspre-
chende Gartengestaltung muss
keinesfalls im Widerspruch zu
einer naturnahen und nachhal-
tigen Grünraumnutzung stehen“,
weiß LHStvin Felipe.
Erfolgreiches Angebot für Profi-
und HobbygärtnerInnen
„Das Gelungene an „Natur im
Garten“ ist, dass es Workshops für
Kinder, Vorträge für Erwachsene,
Fortbildungen für Gemeindemit-
arbeiterInnen und auch Tipps für
HobbygärtnerInnen gibt – also
ein generationsübergreifendes
Programm, das alle zum ökolo-
gischen Pflanzen motiviert“, zeigt
sich die Geschäftsführerin des Ti-
roler Bildungsforum, Margarete
Ringler begeistert.
Elf Gemeinden in Tirol haben
mittels Gemeinderatsbeschluss
bereits festgehalten, dass sie die
„Natur im Garten“-Kriterien zu-
künftig erfüllen wollen. Damit
ist nicht nur für mehr „Grün“ in
den Gemeinden gesorgt, son-
dern es werden auch besonders
heimische Pflanzen gefördert.
Weiters dürfen sich bereits 277
Tiroler Gärten mit der „Natur im
Garten Plakette“ schmücken.
Unterstützung für Garteninte-
ressierte und Gemeinden
Mit den Finanzmitteln können
sich pro Jahr 100 GärtnerInnen
Frühjahr 2019
für die „Natur im Garten Plaket-
te“ anmelden und erhalten im
Rahmen einer Begehung vor Ort
Tipps für ihren Garten. Zusätzlich
werden 50 Beratungen für Natur-
garteninteressierte ermöglicht,
um mehr Artenvielfalt in Tirols
Gärten zu schaffen. Auch für Be-
rufsgärtnerInnen bietet die Initi-
ative Beratungen an. Derzeit wird
außerdem an einer „Heimisch
pflanzen Hotline“ gearbeitet.
„Mit ‚Natur im Garten‘ lässt sich
der Umwelt etwas Gutes tun und
die eigenen Grünflächen optisch
aufwerten. Es sind oft viele klei-
ne Tricks, die den großen Un-
terschied ausmachen“, ergänzt
LHStvin Felipe.
(Text: Land Tirol/ MMag. Clemens
Rosner)