's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Frühjahr 2019 - 02/19 | Page 6

´s Dorfblattl Haiming Gefährliche Pflanzen Invasive Neophyten – Erfolgreich erkennen und bekämpfen A Riesen-Bärenklau lässt man bes- ser Profis ans Werk, da der Pflan- zensaft zu starken Verätzungen führen kann. Auch aus wirtschaftlicher Sicht macht das Entfernen invasiver Neophyten durchaus Sinn. „Pflan- zen wie das Drüsige Springkraut oder der Staudenknöterich sind in der Forstwirtschaft nicht zu unterschätzende Unkräuter, da sie junge Bäume einfach über- wuchern.“, so Matthias Karadar, Projektleiter von Natur im Garten und Neophytenexperte im Tiro- ler Bildungsforum. Aber auch für unsere Gesundheit stellen einige Pflanzen eine Gefahr dar. Der Rie- senbärenklau (Heracleum mante- gazzianum) kann bei Berührung zu einer starken Verätzung der Haut führen. Und der Pollen des Beifußblättrige Traubenkrauts (Ambrosia artemisiifolia) ruft starke allergische Reaktionen her- vor und das nicht nur bei von Heu- schnupfen geplagten Personen. Wer invasive Neophyten bekämp- fen möchte, sollte sich vorher unbedingt informieren. Die Be- kämpfung der einzelnen Pflanzen ist nämlich ganz unterschiedlich. Beim Drüsigen Springkraut ist das Ausreißen kurz vor der Blüte sehr effektiv. Bei der Kanadischen und der Großen Goldrute empfiehlt es sich, diese 2 - 3 Mal im Jahr abzu- mähen. Und beim gefährlichen Der sogenannte Bastard-Knöterich kann bis zu vier Meter hoch werden. Die Große Goldrute verdrängt viele andere Pflanzen. Der Riesen-Bärenklau kann starke Verätzungen verursachen. ls Neophyten werden Pflan- zen bezeichnet, welche nach 1492 durch den Menschen nach Tirol gekommen sind. Übersetzt bedeutet das Wort Neophyten „Die neuen Pflanzen“. In Tirol zählen 21 % der vorkommenden Pflanzenarten zu diesen Neo- phyten, also fast ein Viertel un- serer Flora. Einige Neophyten breiten sich al- lerdings unkontrolliert aus, über- wuchern ganze Landstriche und können auch für die menschliche Gesundheit problematisch sein. Diese werden als invasive Neo- phyten bezeichnet. Das Drüsige Springkraut (Impatiens glanduli- fera) beispielsweise, gut erkenn- bar an seinen rosaroten, stark duftenden Blüten, stirbt im Winter ab. Steilere Hänge sind somit über den Winter ohne Pflanzenbe- wuchs und können bei stärkeren Regenfällen ins Rutschen geraten. Nach 5 Jahren Bekämpfung ist man das Drüßige Springkraut los. Das Tiroler Bildungsforum berät Gemeinden bei der Bekämpfung invasiver Neophyten, stellt Infor- mationsmaterial zur Verfügung und hilft mit, Aktionstage zu orga- nisieren. Wer Fragen zur Bekämp- fung der invasiven Neophyten hat oder einen Aktionstag in seiner Gemeinde organisieren möchte, kann sich an das Tiroler Bildungs- forum unter naturimgarten@tsn. at oder www.naturimgarten.tirol wenden. (Text: Matthias Karadar; Fotos: Dr. Konrad Pagitz) Für mehr Natur in Tirols Gärten „Naturgarteninitiative Tirol“ wird weiterhin gefördert D as Land Tirol fördert für wei- tere zwei Jahre die „Natur- garteninitiative Tirol“ mit 93.000 Euro. Damit werden Privatgär- ten und öffentliche Grünanla- gen weiterhin nachhaltig und ökologisch erblühen. Als Träger fungieren der Verband der Tiro- ler Obst und Gartenbauvereine und das Tiroler Bildungsforum. „Es ist schön zu sehen, welchen Mehrwert die Projekte der In- itiative, ‚Natur im Garten‘ und ‚Heimische Pflanzen‘ schon bis- her in Tirol gebracht haben: Alle, die mitmachen, tragen dazu bei, gefährdete oder geschützte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten“, stellt Umweltlandesrätin LHStvin Ingrid Felipe erfreut fest. Die Kri- terien, die von „Natur im Garten“ Seite 6 gesetzt werden, umfassen den Verzicht auf chemische Pestizide und Dünger sowie die Vermei- dung von Torf. „Optisch anspre- chende Gartengestaltung muss keinesfalls im Widerspruch zu einer naturnahen und nachhal- tigen Grünraumnutzung stehen“, weiß LHStvin Felipe. Erfolgreiches Angebot für Profi- und HobbygärtnerInnen „Das Gelungene an „Natur im Garten“ ist, dass es Workshops für Kinder, Vorträge für Erwachsene, Fortbildungen für Gemeindemit- arbeiterInnen und auch Tipps für HobbygärtnerInnen gibt – also ein generationsübergreifendes Programm, das alle zum ökolo- gischen Pflanzen motiviert“, zeigt sich die Geschäftsführerin des Ti- roler Bildungsforum, Margarete Ringler begeistert. Elf Gemeinden in Tirol haben mittels Gemeinderatsbeschluss bereits festgehalten, dass sie die „Natur im Garten“-Kriterien zu- künftig erfüllen wollen. Damit ist nicht nur für mehr „Grün“ in den Gemeinden gesorgt, son- dern es werden auch besonders heimische Pflanzen gefördert. Weiters dürfen sich bereits 277 Tiroler Gärten mit der „Natur im Garten Plakette“ schmücken. Unterstützung für Garteninte- ressierte und Gemeinden Mit den Finanzmitteln können sich pro Jahr 100 GärtnerInnen Frühjahr 2019 für die „Natur im Garten Plaket- te“ anmelden und erhalten im Rahmen einer Begehung vor Ort Tipps für ihren Garten. Zusätzlich werden 50 Beratungen für Natur- garteninteressierte ermöglicht, um mehr Artenvielfalt in Tirols Gärten zu schaffen. Auch für Be- rufsgärtnerInnen bietet die Initi- ative Beratungen an. Derzeit wird außerdem an einer „Heimisch pflanzen Hotline“ gearbeitet. „Mit ‚Natur im Garten‘ lässt sich der Umwelt etwas Gutes tun und die eigenen Grünflächen optisch aufwerten. Es sind oft viele klei- ne Tricks, die den großen Un- terschied ausmachen“, ergänzt LHStvin Felipe. (Text: Land Tirol/ MMag. Clemens Rosner)