´s Dorfblattl Haiming
Für Einheimische und Gäste gleichermaßen!
2007 hat mich der Ruf der Heimat
ereilt und ich begann beim Ötztal
Tourismus als Büroleiter in Oetz, seit
2012 habe ich die Funktion des De-
stinationsleiters Vorderes Ötztal inne
und darf Teil eines tollen Teams sein.
Christoph Rauch zeigt im Regions-
Relief auf seinen neuen Heimatort.
D
er gebürtige Sölder Christoph
Rauch ist seit mehreren Jah-
ren Destinationsleiter beim Ötztal
Tourismus und für Haiming, Sautens
und Oetz zuständig und wohnt seit
einigen Jahren in unserer Gemeinde.
Nach einem sehr schneereichen Win-
ter traf sich das Dorfblattl mit ihm
zum folgenden Gespräch:
Du lebst seit einigen Jahren in Hai-
ming. Warum hast du für deine Fa-
milie gerade diesen Ort ausgewählt?
Wir haben 2011 einen Grund in Hai-
ming gekauft und im Dorf ein Haus
gebaut. Das war in jedem Fall die
richtige Entscheidung, denn wir
fühlen uns sehr wohl hier. Haiming
ist eine lebens- und liebenswerte
Gemeinde. Neben der Nähe zum
Arbeitsplatz, der sonnigen Lage
und der guten Verkehrsanbindung
war nicht zuletzt die sehr gute Infra-
struktur ausschlaggebend für mich,
meine Partnerin Simone und unsere
drei Kinder Lisa (7), Thomas (5) und
Sophia (5).
Beschreibe den Dorfblattl-Lesern
bitte deinen Werdegang!
Ich wurde 1981 geboren und ich bin
nach meiner Hauptschulzeit und der
BHAK Imst an die Fachhochschule
für Tourismus- und Freizeitwirtschaft
nach Innsbruck gewechselt. Dort ha-
ben mich mehrmonatige Ausland-
saufenthalte in Schweden und Ka-
nada maßgeblich geprägt. Nach der
Sponsion im Jahr 2004 war ich am
MCI als Assistent der Studiengangs-
leitung engagiert und wechselte
dann als Personalleiter zum Reise-
veranstalter „Travel Europe“. Im Jahr
Der Ötztal Tourismus hat in den
letzten Jahren auch in unserer Ge-
meinde viele Initiativen umgesetzt.
Welche liegen dir dabei besonders
am Herzen?
Ich möchte das in mehreren The-
mengruppen ausführen. Einerseits
sind die Familienangebote wie etwa
der Waldspielplatz in Ochsengarten,
die Apfelmeile, der WIDI`s Bummel-
zug oder das WIDIVERSUM Hochoe-
tz sehr wichtige Angebote für Gäste
und Einheimische. Andererseits wur-
de sehr viel im Bereich Mobilität inve-
stiert. Hier sind der Skibus über den
Haimingerberg und der Shuttlebus
von Ochsengarten nach Kühtai im
Winter zu nennen. Mit der Initiative
der „Freien Fahrt“ kann der Gast zu-
dem mit einer gültigen Gästekarte im
gesamten Verbandsgebiet kostenlos
die öffentlichen Verkehrsmittel nut-
zen. Natürlich ist auch im sportlichen
Bereich einiges geschehen, wie
beispielsweise die Errichtung des
Klettersteiges Haiming-Geierwand,
der kostenlose Nachtskilauf in Och-
sengarten oder die Betreuung der
(Winter-)Wanderwege und Outdoor-
Infrastruktur. Diese Initiativen kom-
men natürlich dem Tourismus und
auch der heimischen Bevölkerung
gleichermaßen zugute.
Welche zukünftigen Tourismuspro-
jekte der Region betreffen unsere
Gemeinde?
Das Thema Rad wird im Sommer
nicht nur durch die bevorstehende
Rad-WM weiter in den Fokus gerüc kt.
Dazu würden wir auch in der Gemein-
de „Single Trails“ am Berg und im Tal
benötigen und es gibt auch konkrete
Projekte dazu, die hoffentlich mög-
lichst bald realisiert werden können.
Beim Innradweg ist eine zusätzliche,
ausgewiesene Variante zum beste-
henden Streckenverlauf nördlich des
Inns über Ötztal-Bahnhof und vorbei
am Wake-board See der AREA 47 ge-
plant. Dieser attraktive Streckenab-
schnitt sollte dann auch zusätzlich
in die Kartierung des Innradweges
aufgenommen werden. Der stufen-
weise Ausbau des Ötztal Radweges
stärkt mit Sicherheit unser beste-
hendes Sommerangebot. Da liegt
es auch an den Betrieben, auf die-
ses Rad „aufzuspringen“, um dem-
entsprechend die zu erwartende
Frequenz zu nutzen. Des Weiteren
gibt es intensive Gespräche mit dem
Verkehrsverbund Tirol, eine direkte
Busanbindung beginnend von Ötz-
tal Bahnhof über das Nedertal und
Sellraintal bis nach Innsbruck zukünf-
tig im Sommer anzubieten. Auch das
WIDIVERSUM Hochoetz soll um eine
weitere Ausbaustufe erweitert wer-
den, welches die Almen und Hütten
in das Gesamtkonzept integriert. Mit
einem zusätzlichen Indoor-Angebot
wollen wir hier gemeinsam mit den
Bergbahnen Oetz den eingeschla-
genen Weg konsequent umsetzen.
Kurzfristig werden wir uns heuer um
den Abstieg beim Haiminger Kletter-
steig sowie Sanierungsarbeiten beim
Klettergarten Simmering kümmern.
Das Projekt „Zusammenschluss der
Skigebiete Hochoetz und Kühtai“ be-
trifft das Verbandsgebiet des Ötztal
Tourismus und des Tourismusver-
bandes Innsbruck.
Wie stehst du zu diesem Projekt?
Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich
Zusammenschlüsse von Skigebieten
wie etwa zwischen Hochgurgl und
Obergurgl, in Serfaus-Fiss-Ladis oder
am Arlberg immer positiv für die
gesamte Region ausgewirkt haben
und im Nachhinein niemand mehr
an der Sinnhaftigkeit zweifelt. Genau
das erwarte ich mir auch bei einer
direkten Skiverbindung von Hoch-
oetz und Kühtai. Dadurch wird man
am internationalen Markt anders
wahrgenommen, was für eine wei-
tere Wettbewerbsfähigkeit enorm
wichtig wäre.
Der Buchungsmarkt hat sich sehr
verändert. Wie siehst du Plattformen
wie Airbnb, Booking.com, ...?
Buchungsplattformen prägen mitt-
lerweile den touristischen Wettbe-
werb – sie bringen Chancen jedoch
auch Risiken mit sich. Auf der einen
Seite können potentielle Gäste von
jedem Betrieb relativ unkompliziert
Frühling 2018
angesprochen werden und Gäste
kommen dadurch in die Region. Auf
der anderen Seite empfehle ich ei-
nen Vertriebsmix, um nicht von einer
einzelnen Buchungsplattform ab-
hängig zu werden. Außerdem muss
es klar sein, dass die „Spielregeln“
für alle gleich sind. Das bedeutet,
Buchungsplattformen sind gewiss
kein Persilschein für eine Abgaben-
befreiung.
In Umhausen ist gerade wieder ein
Hotelneubau gestartet. Andererseits
fürchten traditionell aufgestellte Pri-
vatzimmervermieter um ihre Gäste.
Wie siehst du dieses Spannungsver-
hältnis?
Nur weil ein weiterer Betrieb dazu
kommt, bedeutet das nicht, dass ein
anderer Vermieter automatisch Gä-
ste verliert. Die wahre Konkurrenz
sitzt heute nicht in unmittelbarer
Nähe, sondern ist international. Als
Touristiker ist es wahrscheinlich die
beste Strategie, sich auf die eigenen
Stärken zu besinnen, und diese Ver-
kaufsargumente in die Auslage zu
stellen und aktiv zu bleiben. Es ist
wichtiger denn je, sich klar zu positi-
onieren und die passende Produkt–
Markt Kombination zu finden.
Heuer findet die Rad-WM in Tirol
statt und auch Haiming ist direkt
Teil davon. Was erwartest du dir von
diesem Event?
Es ist schon eine einmalige Sache,
dass diese internationale Veranstal-
tungen gerade vor unserer „Haus-
türe“ zu sehen ist. Zahlreiche TV
Stationen und Medien werden in ca.
150 Nationen davon berichten. Das
Teamzeitfahren ist zudem noch die
Auftaktveranstaltung. Gestartet wird
in der AREA 47 und das Rennen führt
dann über die Bundesstraße bis nach
Innsbruck. Ein gewisser Werbewert
ist nicht von der Hand zu weisen. Ich
erwarte mir auch eine direkte Wert-
schöpfung in der Region. Viel wich-
tiger ist es aber, dass durch diesen
Event sicherlich weitere Impulse im
„Radland Tirol“ gesetzt werden.
Das Dorfblattl bedankt sich für das
Gespräch und wünscht dir beruflich
wie auch familiär alles Gute hier in
Haiming.
(Text und Foto: mams)
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Das aktuelle Interview - Christoph Rauch