Neue Debatte - Beiheft #005 - 04/2017 Christliches Abendland - Nicht verteidigungswert! | Page 5

Die Missionare wurden in der Regel gast- freundlich in den paganen Gemeinschaf- ten aufgenommen, bis man dann mit der Zeit merkte, dass die ach so um das See- lenheil besorgten Kirchenmänner Vorrei- ter des expansiven Frankenstaates und seiner Panzerreiter und einer Kirchenex- pansion waren, deren beider Ziel Erobe- rung und Unterwerfung war. kurzer Prozess gemacht, wie man am Schicksal des „Apostels der Deut- schen“ Bonifatius sehen kann, der eigent- lich Wynfreth hieß, Angelsachse aus De- von war, und vom Papst den Missions- kampfnamen Bonifatius (= Wohltäter) er- halten hatte. Er wurde im Juni 754 von einer Friesenmenge beim Missionieren erschlagen. Die Missionare zeigten mitunter auch eine überhebliche, anmaßende Einstellung und wurden handgreiflich und gegen ihre Gastgeber und deren Stammesheiligtümer. Die gezielte Unterwanderung der Stam- meskulturen war für die Gottesstreiter nicht ganz ungefährlich. Wenn man ihnen auf die Schliche kam, wurde mit ihnen Diese klerikalen Reisekader handelten strategisch im Auftrag der Kirchenorgani- sation und mit Rückendeckung des damals noch ungeteilten und wachsenden fränki- schen Staates, dessen König sich schon 498 n. Chr. hatte taufen lassen. Überall entwickelte sich diese herrschaftlich ge- steuerte Missionsarbeit „von oben nach Der Tod des Bonifatius „Aber im darauf folgenden Jahr begab er sich erneut in die was- serreiche Gegend der Friesen zu dem Zweck, das Werk der Verkün- digung zu vollenden. Als er dort- hin gelangt war, und für einem bestimmten Tag das Volk zu sei- ner Unterweisung zusammenrief, kommt ein jeder zu seinem Aufent- haltsort, – aber nicht, um gleich- sam demütig das Wort des Herrn zu hören. Sie stürzten sich voll feindlicher Gesinnung und mit ge- zückten Waffen auf die heiligen Feiern der Predigt des Herrn, und haben den heiligen Stellvertreter Christi mit der blanken Waffe niedergemetzelt und alle seine Begleiter mit dem Schwert getötet. (aus: Eigvils Vita St. Sturmi, Abt des Klosters Fulda) Bonifatius fällt die Donareiche der Chatten und schändete damit eines der wichtigsten germanischen Heiligtümer. (Bernhard Rode, 1781, gemeinfrei) 5