Neue Debatte - Beiheft #005 - 04/2017 Christliches Abendland - Nicht verteidigungswert! | Page 10

Menschheitsepoche der Staaten, die als Werkzeuge von physisch und seelisch herrschenden Eliten dazu dienten, eigene Bevölkerungen auszubeuten, sie in Schach zu halten und fremde Gesellschaften aus- zurauben und zu vereinnahmen, eventuell auch auszurotten – immer und überall seit ein paar Tausend Jahren. Im 17. bis ins 19. Jh. machte sich die Mächte des christlichen Abendlandes da- ran, den Globus zu erobern und die Menschheit mit riesigen Kolonialreichen unchristlich auszusaugen und zu über- fremden, sich als Herrinnen der Welt auf- zuspielen, in imperialistischer Konkurrenz untereinander bis zum Äußersten zu ge- hen und gegenseitig ihre Bevölkerungen in Kriegen zu verschleißen. Immer mit Segen der Kirche für alle Seiten, für deren Kanonen und für jede Barbarei, sofern sie sie nicht selbst beging. Diese imperialistischen Kolonialmächte hatten rein gar nichts mehr mit der mitunter fins- teren Vergangenheit eines „christlichen Abendlandes“ zu tun. Der islamischen Welt von Marokko bis Indonesien wurde in zwei Weltkriegen auf das Übelste mit- gespielt. Sie ist niedergedrückt, zerrissen, befindet sich in den Klauen von Weltbank, Monopolkonzernen, Ölscheichs und inter- nationalem Finanzkapital und bringt ver- mehrt entwurzelte Flüchtlinge. In welche Verzweiflung haben die Nach- fahren des „christlichen Abendlan- des“ Menschen getrieben, dass die nur noch „Allahu akbar“ schreien können und als einzige übrig gebliebene Waffe sich dann selbst in die Luft sprengen. Das sind die ärmsten Schweine auf diesem Plane- ten – denen man als erstes helfen müsste. Und nun haben die Dresdener Wutbürger 10 tatsächlich Angst vor der Islamisierung des Abend-landes. Bisher war jedenfalls die geschichtliche Lage auf der Welt so, dass eher die Völker und alle arbeitenden Bevölkerungen Süd- und Mittelamerikas, Afrikas und Nordamerikas Grund hatten, die Herrschaftsreligion, die christlichen Eroberer und die christlichen Kolonialher- ren, also die Christianisierung, zu fürchten. Das ist heute vorbei. Das globale Finanz- kapital und die weltweit operierenden Konzerngiganten der verschiedensten Branchen haben keine Religion, gehören zu keiner Nation, zu keinem Staat. Sie ha- ben diese Menschheitsepoche der schein- heiligen, ihre Herrschaft sichernden Reli- gionen hinter sich gelassen. Ihnen ist eine in ausbeutbare Klassenstaaten parzellie- rende Welt eher hinderlich geworden. Sie haben mit einem Fuß diese alte Welt der christlichen Abend- und islamischen Mor- genländer bereits verlassen, während sie mit dem anderen die Welt im Ganzen und im Stück ruinieren. Religion ist Opium für das Volk! ( Karl Marx) Die PEGIDA-Leute verteidigen sich gegen das Phantom einer Islamisierung, was im- mer das auch sei, vor dem sie aber dump- fe Angst empfinden. Of