Nationalparkplan Band 2 | Page 98

entwickelt. Sie sind in der Regel aus künstlichen Knaulgras- oder Weidelgras-Ansaaten, möglicherweise mit Beimischung des Rotstraußgrases( Agrostis capillaris), hervorgegangen.
Die vorrangige Nutzungsform ist die Beweidung, deren Intensität auch hier zusammen mit den verwendeten Grasmischungen, dem Nährstoffhaushalt und der Wasserversorgung die floristische Zusammensetzung der Bestände bestimmen. Die wichtigsten bestandsbildenden Gräser sind neben Rotstraußgras( Agrostis capillaris), Gemeines Knaulgras( Dactylis glomerata), Gemeine Quecke( Agropyron repens), Rotschwingel( Festuca rubra) und Wiesen-Rispengras( Poa pratensis). Weitere durchgängige Arten sind Hirtentäschel( Capsella bursa-pastoris), Gemeine Kuhblume( Taraxacum officinale), Gemeine Schafgarbe( Achillea millefolium), Ackerwinde( Convolvulus arvensis), Kanadisches Berufskraut( Conyza canadensis), Gemeiner Reiherschnabel( Erodium cicutarium) und Kleiner Sauerampfer( Rumex acetosella). Die Vegetationsdecke ist oftmals lückig.
Das Berufskraut-Straußgras-Grasland ist als Normal-Vegetationsform des Graslandes trockener Standorte anzusehen. Es kann aus Sandermagerrasen, die als Hutungsflächen genutzt wurden, aber auch aus Knaulgras- und Weidelgras- Ansaaten unterschiedlichen Alters hervorgegangen sein.
Auf trockenen nährstoffarmen Sandböden am Rande der Becken und Niederungen und innerhalb der höher gelegenen Moränenflächen entwickelt sich auf künstlich begründeten Graslandflächen ein Hasenklee-Rotstraußgras- Grasland. Die hier vorkommenden Futtergräser sind Gemeine Quecke( Agropyron repens) und Rotstraußgras( Agrostis capillaris). Die häufigsten Kräuter sind Arten der Sand-Magerrasen bzw. Wildkräuter der Sand-Äcker. Zu nennen sind Kleiner Sauerampfer( Rumex acetosella), Schmalblättrige Wicke( Vicia angustifolia), Hasenklee( Trifolium arvense), Kanadisches Berufskraut( Conyca canadensis), Rauhhaarwicke( Vicia hirsuta), Hirtentäschel( Capsella bursa pastoris), Feldklee( Trifolium campestre), Ackerwinde( Convolvulus arvensis) und Gemeine Schafgarbe( Achillea millefolium).
Staudenfluren
Zu den nach Auflassung von Graslandflächen auf entwässerten eutrophen Standorten entstehenden Staudenfluren zählt die Kohldistel-Brennnessel-Staudenflur. Typisch sind Acker-Kratzdistel( Cirsium arvense), Große Brennessel( Urtica dioica), Kohl-Kratzdistel( Cirsium oleraceum), Klettenlabkraut( Galium aparine), Rasenschmiele( Deschampsia cespitosa), Stechender Hohlzahn( Galeopsis tetrahit), Gras-Sternmiere( Stellaria graminea) und Sumpfhornklee( Lotus uliginosus). Bleiben die Flächen trocken, entwickeln sich Erlen-Wälder. Eine wirksame Wiedervernässung kann zumindest vorübergehend auch zu Schilfoder Rohrglanzgras-Röhrichten führen.
Teilweise sind ausgesprochene Brennnessel-Dominanzbestände( Brennnessel-Staudenfluren) entstanden, in denen andere Arten kaum eine Entwicklungschance haben. Die jährlich absterbenden Brennnesseln bilden am Boden dichte Streudecken. Die einzigen mehr oder weniger regelmäßig auftretenden Arten sind neben Großer Brennnessel( Urtica dioica) Gemeine Quecke( Agropyron repens), Gemeines Rispengras( Poa trivialis), Kletten-Labkraut( Galium aparine) und Kohl-Kratzdistel( Cirsium oleraceum), stellenweise auch Gemeines Schilf( Phragmites australis). Örtlich haben sich Wasserdost-Brennnessel-Staudenfluren( beispielsweise im Bereich der Priesterwiese), sowie Ackerkratzdistel-Sumpfreitgras-Staudenfluren( am Südrand der Lehmhorst) entwickelt.
Moose und Flechten
Der Besatz mit Moosen im Grünland hängt wesentlich von der Lückigkeit der Blütenpflanzenbestände ab. Die Moosflora auf Grünland gilt jedoch allgemein als artenarm. Zu den erfassten Moosarten auf den Grünlandflächen bei Goldenbaum gehören u. a. Calliergonella cuspidata, Drepanocladus aduncus, seltener Brachythecium rivulare sowie Plagiomnium ellipticum und Trichodon cylindricus. Zu den Besonderheiten gehört der Nachweis von Drepanocladus sendtneri auf einem kalkreichen Standort bei Müritzhof.
Die Anzahl der Flechten auf Grünland ist sehr gering. Auf den Flächen bei Goldenbaum wurde lediglich eine Flechtenart( Peltigera didactyla) nachgewiesen.
Fauna
Die hydrologische Situation der Feuchtgrünlandflächen beeinflusst das faunistische Arteninventar erheblich. So kommt es bei ausreichender Wasserversorgung und jahreszeitlichen Überstauungen relativ schnell zur Wiederbesiedelung verarmter Flächen durch Arten wie Erdkröte( Bufo vibidis), Kreuzkröte( Bufo calamita) und Kreuzotter( Vipera berus).
Unter den Nachtfaltern können Hepialus humuli, Chortodes minima und Chortodes pygmina als typische Vertreter der Feuchtwiesen angesehen werden. Die Raupen des Wurzelbohrers( Hepialus humuli) ernähren sich unterirdisch, z. B. an Wurzeln von Löwenzahn, Sauerampfer, Huflattich, Klette und anderen Pflanzen. Die Raupen von Chortodes minima und C. pygmina entwickeln sich an verschiedenen Gräsern wie Rasenschmiele, Sumpf-Rispengras und verschiedenen Seggenarten. Vier weitere Arten( Cerastis
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