Nationalparkplan Band 2 | Page 97

Grasland feuchter Standorte
Das Grasland feuchter Standorte ist in den großen Niederungen des Zotzen- und Rederangsees sowie auf den Absenkungsterrassen auf zumeist mäßig entwässerten Torfen und humosen Sanden recht weit verbreitet. Insgesamt lassen sich 3 Ausbildungsformen unterscheiden:
Die floristische Ausstattung des Wiesenschwingel-Rasenschmielen-Graslandes wird wesentlich von der Intensität der Eingriffe in den Standort, der Bewirtschaftung und der Ausgangsvegetationsform bestimmt. Ihm fehlen mit wenigen Ausnahmen alle soziologisch eng an die Feuchtwiesen gebundenen Arten. Ausgangsvegetationsformen sind Feuchtwiesen schwach bis mäßig eutropher Standorte, seltener auch Frischwiesen. Großflächig ist diese Graslandform am Teufelsbruch sowie auf den Grünlandflächen am Rederang- und Zotzensee vorhanden. Als charakteristische Arten treten vor allem mehrere Futtergräser wie Wiesen-Rispengras( Poa pratensis), Wolliges Honiggras( Holcus lanatus), Wiesen-Lieschgras( Phleum pratense), Rasenschmiele( Deschampsia cespitosa) und Wiesenschwingel( Festuca pratensis) sowie Wiesenkräuter mit weiter ökologischer Amplitude, zu denen Kriechender und Scharfer Hahnenfuß( Ranunculus repens u. R. acris), Behaarte Segge( Carex hirta), Wiesen- Sauerampfer( Rumex acetosa) und Gras-Sternmiere( Stellaria graminea) gehören. Bei Beweidung wandern Weidezeiger wie Weißklee( Trifolium repens), Breitwegerich( Plantago major), Gänsefingerkraut( Potentilla anserina), Vogel-Knöterich( Polygonum aviculare) und Krauser Ampfer( Rumex crispus), Ackerwildkräuter wie Vogelmiere( Stellaria media) und Hirtentäschel( Capsella bursa-pastoris) aber auch nitrophile Stauden wie Große Brennnessel( Urtica dioica) und Acker-Kratzdistel( Cirsium arvense) ein.
Auf sammelwassergeprägten Moorstandorten mit ausgeprägten Bodenverdichtungen und sommerlichen Austrocknungsphasen( Wechselfeuchtigkeit) sowie in Muldenlagen innerhalb anderer Graslandvegetationsformen entwickelt sich häufig ein Knickfuchsschwanz-Rohrglanzgras-Grasland. Die kennzeichnenden Arten sind unter anderem Knick-Fuchsschwanz( Alopecurus geniculatus), Flatterbinse( Juncus effusus), Rohrglanzgras( Phalaris arundinacea), Gänsefingerkraut( Potentilla anserina), Kriechender Hahnenfuß( Ranunculus repens) und Weißes Straußgras( Agrostis stolonifera).
Den trockensten Flügel des Graslandes feuchter Standorte bildet das Herbstlöwenzahn-Rasenschmielen-Grasland. Arten feuchterer Standorte wie Flatterbinse( Juncus effusus), Sumpf-Hornklee( Lotus uliginosus) und Rohrglanzgras( Phalaris arundinacea) sind hier kaum noch vorhanden. Es enthält dafür bereits Arten des Quecken-Knaulgras-Graslandes wie Gemeines Knaulgras( Dactylis glomerata),
Gemeine Quecke( Agropyron repens), Gemeine Kuhblume( Taraxacum officinale), Gemeine Schafgarbe( Achillea millefolium), Gras-Sternmiere( Stellaria graminea), Spitzwegerich( Plantago lanceolata) und Kriechendes Fingerkraut( Potentilla reptans). In typischer Ausprägung ist es auf der Müritzhof vorgelagerten Grünlandfläche zu finden. Neben den genannten Arten kommen hier auch Wiesen- Flockenblume( Centaurea jacea), Gemeiner Frauenmantel( Alchemilla vulgaris), Wiesen-Glockenblume( Campanula patula), Gänseblümchen( Bellis perennis), Wiesen- Labkraut( Galium mollugo), Gemeine Braunelle( Prunella vulgaris), Gemeines Ruchgras( Anthoxanthum odoratum) und Zahntrost( Odontites rubra) vor.
Grasland frischer Standorte
Diese Vegetationsformengruppe ist flächenmäßig die verbreitetste innerhalb des Müritz-Nationalparks. Sie tritt schwerpunktmäßig auf stark entwässerten, zumeist flachgründigen Torfen sowie den angrenzenden Zonen mit humosen oder lehmigen Sanden auf. Wenige Futtergräser wie Wiesen-Rispengras( Poa pratensis), Rotschwingel( Festuca rubra), Gemeine Quecke( Agropyron repens), Gemeines Knaulgras( Dactylis glomerata) und einige Kräuter wie vor allem Gemeine Kuhblume( Taraxacum officinale), Hirtentäschel( Capsella bursa-pastoris) und Gemeine Schafgarbe( Achillea millefolium) dominieren. Je nach Pflegezustand und Alter der Ansaaten kommen weitere Acker-Wildkräuter und Stauden( vor allem Distelarten) hinzu. Auf Grund standörtlicher Differenzierungen lassen sich 3 Ausbildungsformen erkennen, deren Hauptvorkommen innerhalb des Zotzensee-Jäthensee-Beckens, an der Nordseite des Bullowsees, südlich des Caarpsees, am Rande des Großen Bruches und in der Lehmhorst liegen.
Am häufigsten ist das Honiggras-Knaulgras-Grasland verbreitet. Zu den wichtigsten bestandsbildenden Pflanzen gehören hier neben den genannten Charakterarten Wolliges Honiggras( Holcus lanatus), Wiesen-Lieschgras( Phleum pratense), Weißklee( Trifolium repens), Kriechender Hahnenfuß( Ranunculus repens), Gras-Sternmiere( Stellaria graminea), Gemeines Hornkraut( Cerastium holosteoides), Spitzwegerich( Plantago lanceolata) und Kriechendes Fingerkraut( Potentilla reptans). Typisch sind auch nitrophile Arten wie Gemeine Quecke( Agropyron repens), Acker-Kratzdistel( Cirsium arvense) und Große Brennnessel( Urtica dioica). Gleichzeitig sind aber auch schon Arten trockener Standorte wie Rotschwingel( Festuca rubra) und Rotstraußgras( Agrostis capillaris) regelmäßig vertreten.
Grasland trockener Standorte
Auf trockenen schwach bis mäßig humosen Mineralbodenstandorten mit sandigen Substraten haben sich verschiedene Formen eines Rotstraußgras-Graslandes
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