Nationalparkplan Band 2 | Page 89

verschiedener Grenzlinien oder als kleine Gebüsche auf Kuppen, Steilhängen und in Hohlformen auftreten. Seltener haben sie sich auch unter Hochspannungsleitungen entwickelt. In der Sanderlandschaft beschränken sie sich hauptsächlich auf die steileren Seerandzonen.
Waldsäume sind häufig, aber recht kleinflächig an vielen Wald-Feldrändern vorhanden. Ihre Entstehung wurde oftmals durch den Einsatz großer Maschinen in der Landwirtschaft und dadurch entstandener Veränderungen der Wald-Feldgrenze gefördert.
Sehr gut ausgeprägte Streuobstwiesen, allerdings nur mit einem geringen Flächenanteil, sind in der Goldenbaumer Feldmark vorhanden.
5.2.1 Arten und Lebensgemeinschaften
Vegetation
Bei der Kartierung wurden in dieser Einheit alle Weißdorn( Crataegusspec)-, Schlehen( Prunus spinosa)-, Hasel( Corylus avellana)- und Holunder( Sambucus nigra)- Hecken, sowie die flächig nur in geringem Umfang vorkommenden Streuobstwiesen, Feldgehölze und Waldsäume zusammengefasst.
Am häufigsten sind Weißdorn-Schlehen-, Holunder-Schlehen- und Hasel-Schlehen-Hecken. In der Bodenvegetation dominieren Arten der Wiesenkerbel( Anthriscus sylvestris)- und der Wiesenkerbel-Brennessel( Urtica dioica)- Staudenfluren.
Die häufigste Art der Feldgehölze ist die Stieleiche( Quercus robur). Daneben treten aber auch Bergahorn( Acer pseudoplatanus), Moorbirke( Betula pubescens), Gemeine Birke( Betula pendula), Aspe( Populus tremula), Schwarzerle( Alnus glutinosa) u. a. auf. Häufige Sträucher sind z. B. Schlehe( Prunus spinosa), Schwarzer Holunder( Sambucus nigra), Eingriffliger Weißdorn( Crataegus monogyna) und Zweigriffliger Weißdorn( C. oxyacantha). Die Bodenvegetation setzt sich aus wenigen Waldarten sowie Pflanzen nitrophiler Staudenfluren zusammen.
Fauna
Hecken bieten auf engstem Raum die größte Vielfalt an Kleinstandorten, die in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft vorkommen und gehören somit zu den artenreichsten Lebensräumen überhaupt. Dies gilt sowohl für das Klima, wie auch für das Strukturangebot( KAULE 1986). Sie stellen gewissermaßen Rückzugsräume dar, aus denen Kulturflächen durch viele Artengruppen schnell wiederbesiedelt werden können.
Die Struktur- und Florenvielfalt der Hecken bei Babke widerspiegelt sich z. B. in der Anzahl der registrierten Nachtschmetterlingsarten. Besonders dominant treten Arten wie Harpyia milhauseri, Drymonia querna und Peridea anceps auf, deren Raupen monophag an Eichen leben. Zu den Hauptnahrungspflanzen der Raupen von Calliclystis chloerata gehört die Schlehe, zu denen von Hemistola chrysoprasaria das Europäische Pfaffenhütchen. Auch Arten, deren Raupen monophag an Weide, Geißblatt und Birke fressen, wurden festgestellt( HOPPE 1994). Dieser Nahrungsreichtum wird wiederum von zahlreichen Vogelarten wie dem Neuntöter( Lanius collurio), der Klappergrasmücke( Sylvia curruca) und der Dorngrasmücke( Sylvia communis) genutzt. In den breiten, tiefgegliederten Hecken finden Säugetiere wie Fuchs( Vulpes vulpes) und Dachs( Meles meles) Möglichkeiten, ihre großen Baue anzulegen oder andere wie Igel( Erinaceus europaeus) und Hermelin( Mustela erminea) hervorragende Schlaf- und Nahrungshabitate.
5.3 Waldbehandlung
5.3.1 Waldflächen und Waldeigentümer
Bis 1991 wurden die Wälder von den Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben Waren und Neustrelitz bewirtschaftet. Heute erfolgt eine forstwirtschaftliche Behandlung durch verschiedene Eigentümer / Bewirtschafter. Aufgrund dieser Tatsache ergeben sich unterschiedliche forstliche Verwaltungs- und Organisationsstrukturen, die im folgenden dargestellt werden.
Landesforstverwaltung
Die Landesforstverwaltung im Müritz-Nationalpark lag bis 31.12.1995 im Zuständigkeitsbereich der Forstdirektion Ost des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit Sitz in Neustrelitz.
Mit Umsetzung des Großschutzgebietsorganisationsgesetzes vom 18.12.1995 erfolgte zum 01.01.1996 eine Strukturveränderung im Bereich der Nationalpark- und Forstverwaltung. Die Forstverwaltung im Bereich des Müritz-Nationalparks wurde mit der Nationalparkverwaltung vereint. Das Nationalparkamt fungiert seither als Untere Forst- und Naturschutzbehörde für das Gebiet des Müritz-Nationalparks.
Insgesamt waren bis zum 31.12.1995 209 Angestellte und Arbeiter in den Forstämtern im Gebiet des Nationalparks beschäftigt, davon 91 % als Bedienstete des Landes M-V. Mit Umsetzung des Großschutzgebietsorganisationsgesetzes wurde aus dem Bereich der Landesforstverwaltung folgende Anzahl an Mitarbeitern in das Nationalparkamt Müritz übernommen:
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