Die relative Standortvielfalt in Erlenwäldern bedingt aber eine Vielzahl vorkommender Moosarten. Mit hoher Stetigkeit wurden im Erlenbruchwald nördlich des Specker Sees Arten wie Mnium hornum und Hypnum cupressiforme nachgewiesen. Vorwiegend in den quelligen Bereichen treten ausgesprochen seltene Moosarten auf. Hierzu zählen Climacium dendroides, Cratoneuron filicinum und Fissidens adianthoides.
Pilze
Die Pilzflora der Erlenbruchwälder gilt allgemein als artenarm. Lediglich der Strahlige Schillerporling( Inonotus radiatus) kommt auf abgestorbenem Erlenholz vor( MÜLLER 1970).
Fauna
Unter den Tagfalterarten hat das Waldbrettspiel( Pararge aegeria) in den Erlenbruchwäldern einen Verbreitungsschwerpunkt, hinzu kommen aber auch euryöke Arten, wie z. B. der Große und Kleine Kohlweißling( Pieris brassicae und P. rapae) sowie der Rapsweißling( Pieris napi)( HAMANN et al 1994). Zu den im Erlenwald am Nordufer des Specker Sees festgestellten Nachtfalterarten gehören Thumanta senex und Pelosia obtusa, deren Raupen sich ausschließlich von Erlenflechten ernähren. Hervorzuheben ist auch die nach der Roten Liste Brandenburgs als vom Aussterben eingestufte Art Senta flammea( HOPPE 1995).
Eine charakteristische Vogelart der Bruchwälder ist der Graue Kranich( Grus grus), der bei hohen Wasserständen ideale Brutmöglichkeiten findet. So brüteten im niederschlagsreichen Jahr 1993 im 90 ha großen Serrahnbruch sieben Kranichpaare, im gesamten Nationalpark sind es etwa 60 Paare. Weitere Vogelarten, die Bruchwälder als Nahrungs- und Bruthabitat nutzen, sind der Schwarzstorch( Ciconia nigra), der Bruchwasserläufer( Tringa glareola), aber auch Kleinspecht( Dendrocopus minor) und Weidenmeise( Parus montanus). Greifvögel sind in geschlossenen Erlenbruchwäldern selten, nur der Mäusebussard( Buteo buteo) brütet vereinzelt auf alten Erlen.
Erlenbrüche mit ihrem reichen Nahrungsangebot sind wichtiger Lebensraum für verschiedene Fledermausarten, wie Zwergfledermaus( Pipistrellus pipistrellus), Rauhautfledermaus( Pipistrellus nathusii) und Braunes Langohr( Plecotus auritus). Für die Wasserfledermaus( Myotis daubentoni) sind Erlenbrüche nur Fortpflanzungsbiotop, da diese Art fast ausschließlich über offenem Wasser jagt.
– Wälder auf Normalstandorten
Vegetation
Birken- und Birken-Kiefern-Wälder trockener Standorte
In dieser Kartierungseinheit wurden nur natürlich entstandene Birken- und Birken-Kiefern-Vorwälder auf grundwasserfernen Sandböden zusammengefasst.
Besonders gut zu beobachten ist ihre Entstehung im Bereich der ehemaligen militärischen Übungsplätze. Hier beginnt die Sukzession in der Regel mit dem Eindringen von Birken und Kiefern in die Sand-Magerrasen oder Besenginster-Heiden. Dabei dominiert die Kiefer vor allem auf den vegetationsarmen und-losen ausgesprochenen Rohböden. Auch in den Silbergras-Rasen besitzt die Kiefer zumeist deutlich bessere Keimungs- und Entwicklungschancen als die Birke.
Dagegen ist die Birke in den Besenginster-Heiden, in den Schafschwingel-Rasen und zum Teil auch in den Drahtschmielen-Rasen der Kiefer gegenüber im Vorteil. So entstehen je nach der Ausgangsvegetation und den speziellen Standortbedingungen, unter denen die Humusform eine wichtige Rolle spielt, Vorwälder mit unterschiedlichen Anteilen beider Baumarten. In älteren Vorwaldstadien beginnt bei entsprechender Humusform die Stieleiche einzuwandern, womit die Entwicklung zu Birken- und Kiefern-Stieleichen- Zwischenwäldern eingeleitet wird.
Kiefern- und Birken-Eichen-Wälder
Eine weitere, jedoch sehr selten auftretende Vegetationsform trockener Standorte, sind die kiefern-, birken- und hainbuchenreichen Eichenwälder. Ihr Verbreitungsschwerpunkt sind die mehr oder weniger steil ansteigenden Randzonen vieler Seebecken, die vormals extensiv beweidet wurden. Schon während der Beweidungsphase waren die Schwingelrasen mit Besenginster, Wacholder, Weißdorn, Rosen, Birken und Kiefern durchsetzt, die sich nach der Einstellung der Beweidung sehr schnell verdichteten und zu Kiefern-Birken-Vorwäldern entwickelten, aus denen die heutigen naturnahen Kiefern- und Birken-Eichen- Zwischenwälder entstanden.
Flechten und Moose
Unter den lichten Birken-Kiefern-Vorwaldstadien bildet Pleurozium schreberi zusammen mit weiteren Astmoosen sowie Dicranum scoparium und Dicranum polysetum ausgedehnte Bestände. In den älteren Sukzessionstadien im nördlichen Randbereich des ehemaligen Übungsplatzes finden sich neben dominierenden Cladonia-Arten auch seltenere Flechtenarten, wie
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