Nationalparkplan Band 2 | Page 57

und sich zum sekundären Podsol weiterentwickeln. Der gegenwärtige Grad der Podsolierung ist unterschiedlich und reicht von schwach podsoliger Braunerde bis zum Braunerdepodsol. Verbreitet ist dieser Bodentyp hauptsächlich westlich des Schweingartensees und östlich des Grünower Sees.
Die Humusform kann je nach Bestockung( Laubwald, Nadelwald) und Basenversorgung zwischen Rohhumus bis Moder schwanken. Auf gut basenversorgten, d. h. nährstoffreichen Böden mit naturnahem Laubwald ist Mull bis mullartiger Moder vorhanden. Bei Böden mit fortgeschrittener Degradierung und z. B. unter Nadelwaldbeständen kann sich nur Rohhumus bilden.
Die potentiellen Nährkraftstufen der terrestrischen Böden auf den sandigen Bodeneinheiten( Sa, dS, SB, SH, S) sind recht differenziert. Für die Braunerden auf Sandersanden besteht allgemein die Tendenz der Abnahme der potentiellen Nährkraft in Schüttungsrichtung des Sanders, d. h. nach Süden. So finden sich die nährstoffreichsten Braunerden unmittelbar im Vorfeld der Pommerschen Hauptendmoräne besonders südöstlich von Kargow und westlich von Ankershagen. Die nährstoffärmsten Braunerden bzw. Podsole sind an Dünenbildungen bzw. Flugsanddecken gebunden und beispielsweise zwischen Priesterbäker See, Zotzensee und Woterfitzsee zu finden.
Mit fortschreitender Podsolierung erfolgt eine Umverlagerung( Auswaschung) der Nährstoffe in den Unterboden bei gleichzeitiger Verringerung der Verfügbarkeit der Nährstoffe. Die nutzbare Feldkapazität, d. h. das pflanzenverfügbare Bodenwasser, kann unterschiedlich sein und hängt wesentlich vom Schluffgehalt und vom Podsolierungsgrad ab. Sie reicht von „ gering“ bis „ hoch“( 50 – 200 mm). Die Stabilität von Braunerden bei Nadelwaldnutzung sinkt durch Rohhumusbildung, da Rohhumus eine Versauerung des Bodens und damit die Podsolierung fördert. Bei der Bodeneinheit „ Sande der Grund- und Endmoräne“ mit unterlagerndem Geschiebemergel( S / M) können durch Staunässe verursacht, Hydromorphiemerkmale vorhanden sein( Pseudovergleyung im Unterboden).
Für die Bodeneinheit „ Geschiebemergel /-lehme“ ist das Auftreten von Parabraunerden bis Fahlerden charakteristisch. Diese Bodentypen sind jedoch für das Teilgebiet Müritz nur von untergeordneter Bedeutung. Im zentralen Bereich des Teilgebietes Serrahn( zwischen Schweingartensee und Grünower See) ist dieser Bodentyp jedoch weitflächig verbreitet. Die potentielle Nährkraft dieser Böden ist reich und kräftig, ihre nutzbare Feldkapazität hoch( 140 – 200 mm). Aufgrund der guten Basenversorgung sind diese Böden gegenüber anthropogenen Einflüssen als relativ stabil zu bezeichnen. In Abhängigkeit vom Relief können in Muldenlagen Pseudogleye und auf Kuppen als seltene Bodenart Pararendzina angetroffen werden. Aus der Bodeneinheit „ tonige z. T. mergelige Bildungen“, die vor allem am Rand von größeren Gewässern vorkommt, haben sich Pelosole(= Böden mit ausgeprägtem polyedrischen bis prismatischen Absonderungsgefüge) gebildet. Durch Stauwassereinfluss können sich Böden in ebener Lage auf dieser Bodeneinheit zu Pelosol-Pseudogleyen weiterentwickeln. Ihre potentielle Nährkraft schwankt von „ mittel“ bis „ reich und kräftig“. Sie weisen oft einen hohen Wassergehalt auf, die nutzbare Feldkapazität ist jedoch gering.
Untergeordnet ist in der Umgebung der größeren Gewässer im Westteil des Nationalparks bei hohem Grundwasserstand Podsolgley bzw. Gleypodsol( semiterrestrische Böden) entwickelt. Bei gleicher potentieller Nährkraft ist die Verfügbarkeit von Nährstoffen gegenüber terrestrischen Böden geringer.
Semiterrestrische Böden beschränken sich nur auf Bereiche mit hohem Grundwasserstand, das sind im Teilgebiet Müritz die Gebiete in der Umgebung der Seen. Am Ostufer der Müritz hat sich auf der Bodeneinheit „ holozäne Sande“ bei hochanstehendem Grundwasser ein noch unentwickelter Moder-Gley gebildet. Dieser Gley wird in einer Tiefe von 80 – 130 cm von einem 15 – 30 cm starken Band aus reinem Humus oder stark humosen Sand durchzogen. Die Humusform auf diesem Bodentyp konnte nicht näher bestimmt werden, z. T. liegt unzersetzte organische Substanz vor( Forstliche Standortkartierung 1962). Der Gley ist nährstoffreich( potentielle Nährkraftstufen „ reich und kräftig“ bis „ kräftig und mittel“), die Verfügbarkeit der Nährstoffe ist allerdings bei Gleyen relativ gering( SCHEFFER / SCHACHTSCHABEL 1992). Die Bodenbildung konnte auf ehemaligem Seeboden( Absenkungsterrassen) infolge der großflächigen Grundwasserabsenkung in der Müritz-Region( Ausbau der Elde- und Havelwasserstraße) einsetzen. Es handelt sich somit um relativ junge Böden, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen.
Die potentielle Nährkraft der organischen Böden ist im Müritz-Nationalpark überwiegend hoch( reich und kräftig bis mittel), vor allem im Verlandungsbereich der größeren Seen. Durch die Entwässerung ergeben sich Nährkraftveränderungen, die mit einer Erhöhung der Trophie der Böden verbunden ist. In Abhängigkeit vom Zusammenwirken der Landschaftsfaktoren( z. B. Relief, Nährstoffangebot im Grundwasser und der umgebenden Landschaft) bzw. vom hydrologischen Moortyp treten jedoch auch „ arme“ und „ ziemlich arme“ organische Böden auf. Dazu zählen die als „ Hochmoortorf“ eingestuften Flächen im Sander.
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