Die Grundwasserflurabstände liegen im ungespannten Grundwasser vielfach über 10 m. Mit Annäherung an das oberirdische Gewässernetz sinken sie deutlich ab, in der engeren Umrandung überwiegen < 2 m.
2.2.3 Grundwasserbeschaffenheit
Untersuchungen zur Grundwasserbeschaffenheit des Nationalparkgebietes wurden nicht durchgeführt. Infolge der weitgehend forstwirtschaftlichen Nutzung ist jedoch grundsätzlich eine gute bis sehr gute Grundwasserqualität zu erwarten.
Infolge der vielfältigen Wechselwirkungen der Grundwässer zu den Oberflächengewässern sind deutliche Beziehungen zwischen Grundwasser- und Oberflächenwasserbeschaffenheit vorauszusetzen.
Die Süß- / Salzwassergrenze liegt im Nationalparkgebiet in Teufen von-50 m bis-100 m NN, z. T. auch darunter. Geogene Versalzungen sind damit im Bereich der unbedeckten Grundwasserleiter auszuschließen.
Der Geschütztheitsgrad des Grundwassers ist im gesamten Teilgebiet Müritz gering( Geschütztheitsgrad A), im Teilgebiet Serrahn gering im westlichen und südöstlichen Bereich, bzw. relativ geschützt( B) bis geschützt( C) in Bereichen höherer Grundwasserneubildung über Geschiebemergel.
Im Bereich der Siedlungsgebiete ist im oberen, unbedeckten Grundwasser z. T. mit anthropogenen Verunreinigungen zu rechnen. Dies gilt auch für Altlastenverdachtsflächen und das in deren Grundwasserstrom gelegene Umfeld. Grundwassergefährdungen treten jedoch nur vereinzelt auf( z. B. an ehemaligen Tankstellen in Bornhof, Bocksee und Dalmsdorf oder Anlagen der Tierproduktion in Bornhof und Dalmsdorf).
Bedeutung besitzen in diesem Zusammenhang möglicherweise die ehemaligen Schießplätze zwischen Speck und Granzin sowie bei Neustrelitz. Im Teilgebiet Serrahn sind derartige Gefährdungen nicht ausgewiesen( HK 50, Karte der Grundwassergefährdung). Am Rand sich befindende Deponien, Großstallanlagen, ehemalige Technikstützpunkte usw. liegen hier generell im Abstrombereich des Teilgebietes. Möglichkeiten des Grundwasseranstroms( und damit Gefährdungen des Gebietes bei Nachweis eines Gefährdungspotentials) bestehen lediglich im Osten( Koldenhof bis Gräpkenteich).
2.2.4 Grundwasserneubildung und Grundwasserdargebot
Das Teilgebiet Müritz ist insgesamt als ein Gebiet bevorzugter Grundwasserneubildung anzusehen. Großflächig beträgt der Versickerungsanteil durchschnittlich 20 – 25 %, z. T. auch noch darüber. Als Zehrflächen( 0 % Versickerung) sind der relativ hohe Flächenanteil der Gewässer, aber auch die z. T. großflächigen Vernässungszonen( Gebiete am Ostufer der Müritz zwischen Müritz und Rederangsee, Specker See und Priesterbäker See sowie Woterfitzsee) einzustufen.
Das Teilgebiet Müritz gehört überwiegend zu einem Gebiet mit sehr hohem nutzbaren Grundwasserdargebot( Dargebotsklasse I). Der nordwestliche Randbereich bzw. der Zentralteil des Gebietes( etwa von den Springseen über Granziner See und Käbelicksee bis zum Jäthensee im Süden) wird einem hohen Dargebot( Dargebotsklasse II) zugeordnet.
Das Teilgebiet Serrahn gehört in seiner Gesamtheit zu einem Gebiet mit sehr hohem nutzbaren Grundwasserdargebot( Dargebotsklasse I). In den Bereichen der oberflächig anstehenden Grundwasserleiter beträgt der Versickerungsanteil durchschnittlich 20 – 25 %, bei Geschiebemergelverbreitung mit geringmächtiger Sandauflage etwa 10 – 20 % und bei anstehendem Geschiebemergel etwa 5 – 10 %. Als Zehrflächen gelten neben den Gewässerflächen die weiträumig verstreuten Vernässungszonen.
3 Böden
Die forstliche Standortskartierung hat die Standortsverhältnisse des Müritz-Nationalparks auf der Grundlage eines kombinierten Verfahrens( SEA 95) beschrieben. Kartiert wurden in der topischen Dimension Feinbodenformen, Grund- und Stauwasserstufen, reliefbedingte Mesoklimaeigenschaften und Makroklimaformen. Des weiteren wurden im Gelände unter Zuhilfenahme der Bodenvegetation die Humusformen flächendeckend kartiert, die aus Bodenvegetationsformen abgeleitet wurden, getrennt für Stamm-( potentielle) und Zustandseigenschaften( aktuelle). Als Auswerteeinheit wurden aus den Standortsformen Standortsformengruppen abgeleitet, in der ökologisch eng verwandte Standortsformen zusammengefasst werden( vgl. Abb. 1).
Im folgenden werden einige für die postglaziale Landschaftsentwicklung wesentliche Ergebnisse stratigrafischer, geomorphologischer und geoarchäologischer Untersuchungen sowie einige Befunde der Standortskartierung dargestellt. Auf eine katalogartige Beschreibung von Haupt- und Feinbodenformen sowie Humusformen einschließlich ihrer
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