5.2.2 Bahnstrecken, Bahnhöfe und Zugverbindungen
Die Bahnstrecke Berlin – Rostock quert im Abschnitt Waren( Müritz) – Neustrelitz den Norden des Teilgebietes Müritz. Beide Bahnhöfe werden im 2-Stunden-Takt durch Regionalexpresszüge angefahren. Die im Nationalpark an dieser Bahnstrecke gelegenen Ortschaften Klockow und Kratzeburg werden ebenfalls im 2-Stunden-Takt durch Nahverkehrszüge( Regionalbahn) angefahren.
Auf der Nahverkehrsstrecke von Neustrelitz nach Mirow verkehren ebenfalls sieben Zugpaare am Tag. Die Eisenbahnstrecke zwischen Mirow und Rechlin( bis zur Schiffswerft GmbH) wird derzeit nur für den Güterverkehr genutzt. Es ist aber beabsichtigt, diese Strecke einer touristischen Nutzung zuzuführen( Projekt Müritz – Strelitz- Express).
Die Verbindung von Kargow Unterdorf nach Möllenhagen ist gleichfalls eine reine Güterzugverbindung.
Die Eisenbahnverbindung Neustrelitz Süd- Feldberg ist im Jahre 2000 stillgelegt worden. Hier verkehrt inzwischen ein Schienenersatzverkehr.
Von Seiten der Deutschen Bahn AG bestehen Planungen, bis zum Jahre 2007 die Strecke Berlin – Rostock für eine Geschwindigkeit bis 160 km / h auszubauen( derzeit 120 km / h).
5.3 Häfen, Wasserstraßen und Schiffsverbindungen
Die Nationalparkregion ist von Süden( Berlin) über die Havelwasserstraße und von Nordwesten( Hamburg) über die Eldewasserstraße zu erreichen. Sowohl an der Großseenplatte als auch im Neustrelitzer Kleinseengebiet existieren eine Reihe von Wasserwanderstützpunkten und Marinas. In Waren( Müritz) bieten zwei Gesellschaften Schiffsfahrten an. In Röbel, Neustrelitz, Mirow und Wesenberg existieren ebenfalls Schifffahrtsgesellschaften. Im Rahmen des Müritz-Nationalpark-Tickets wird ein Schiffslinienverkehr zwischen Boek, Klink und Waren( Müritz) sowie von Mirow zum Leppinsee angeboten.
5.4 Flugplätze und Ziviler Flugverkehr
In der Nationalparkregion und darüber hinaus werden drei zivile Flugplätze betrieben. Die Flugplätze in Lärz bei Rechlin und in Vielist bei Waren( Müritz) befinden sich in einer Entfernung von etwa 5 bzw. 8 Kilometern zum Nationalpark. Der Flugplatz Trollenhagen ist etwa 23 Kilometer entfernt.
5.5 Verkehrsarme Räume
Nach dem Gutachtlichen Landschaftsrahmenplan für die Planungsregion Meckenburgische Seenplatte( vgl. Kap. III / 2.3.2) befindet sich das Nationalparkgebiet innerhalb von drei störungsarmen Räumen. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche beträgt hier überwiegend bis max. 1,5 % der Gesamtfläche. In einzelnen Teilgebieten, wie beispielsweise die Nationalparkfläche nördlich der Bahnlinie Waren( Müritz)-Neustrelitz macht der Anteil der Verkehrsund Siedlungsfläche bis zu 3 % aus.
Auf Grund der Zielsetzung eines Nationalparks, große zusammenhängende und weitgehend unzerschnittene Naturräume zu sichern bzw. zu entwickeln, ist jedoch eine differenzierte Betrachtung von störungsarmen Räumen und der Zerschnittenheit der Landschaft notwendig. Daher wurden neben allen öffentlichen Straßen und Wegen auch touristisch genutzte Wege innerhalb des Nationalparks als zerschneidende Strukturen betrachtet und bewertet.
Die im Müritz-Nationalpark direkt von Verkehrs- und touristischen Wegen in Anspruch genomme Fläche beträgt ca. 1,6 km 2. Darüber hinaus sind die Störzonen entlang der Verkehrswege zu betrachten. Sie ergeben sich aus der Reichweite von Störwirkungen, wie Emmissionen, Lärm und der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes( vgl. Textkarte 11). Daraus ergibt sich eine weitere indirekte Flächeninanspruchnahme von rund 155 km 2( 48 % der Nationalparkfläche).
Die dazwischen verbleibenden Kernflächen sind unzerschnittene Freiräume, deren Qualität von ihrer Größe abhängt. Die Bewertung der Freiraumqualität wurde in Anlehnung an das durch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie( LUNG 2001) entwickelte System vorgenommen. Da die Nationalparkgrenze kein zerschneidendes Element in der Landschaft darstellt, wurden die Flächen zum Teil über die Grenze hinaus bis zum nächstgelegenen Verkehrsweg einbezogen.
Ca. 33 % der Kernfläche( 83 km 2) haben eine geringe Freiraumqualität, d. h. es handelt sich um Flächen von sehr geringer Größe. Etwa 31 %( 80 km 2) besitzen eine mittlere Qualität. Rund 36 %( 90 km 2) der Flächen sind von hoher Freiraumqualität, sie sind die größten unzerschnittenen Räume im Nationalpark. Die höchste Bewertungsstufe( ab über 24 km 2) kommt im Gebiet allerdings nicht vor.
Das Ergebnis belegt einen relativ hohen Zerschneidungsgrad für den Müritz-Nationalpark sowie einen geringen Anteil großer Freiräume für eine ungestörte Naturentwicklung.
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