Nationalparkplan Band 2 | Page 157

Unterschiede gibt es auch hinsichtlich der tiefer in das Schutzgebiet verlaufenden Verkehrsströme. Während ein Großteil des Kraftfahrzeugverkehrs durch entsprechende touristische Angebote und verkehrsregulierende Maßnahmen in Boek gebunden werden kann( nur ca. 100 Kfz pro Tag fahren von hier aus weiter), nimmt der Durchgangsverkehr aus Richtung Kratzeburg nur langsam ab.
Das ist teilweise darin begründet, das sich die Ortsteile der Gemeinde Kratzeburg im Nationalparkgebiet befinden. Die touristische Infrastruktur( Campingplatz, Kanuverleihe, Gaststätten) verteilt sich über Kratzeburg, Dalmsdorf und Granzin. Anwohner- und touristischer Kraftfahrzeugverkehr summieren sich hier. Erst hinter Granzin( Zählpunkt Granziner Mühle) wurden Werte unter 100 Kraftfahrzeugen je Richtung und Tag erhoben.
Eine vergleichbare Situation stellt sich im Raum Federow – Speck dar. Die touristischen Zentren Federow, Schwarzenhof und Speck werden von Besuchern gleichermaßen besucht. Aber anders als in Kratzeburg, wird ein Großteil des individuellen Kraftfahrzeugverkehrs bereits im Eingangsbereich Federow zurückgehalten. Das zeigt sich beispielsweise am Zählpunkt „ Einmündung Ziegeleiackerweg“. Hier wurden nur durchschnittlich 500 Kfz je Zähltag erfasst. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass viele Besucher das Nationalpark-Ticket für die Weiterfahrt in bzw. durch den Nationalpark nutzen.
Die Zählungen zeigen, dass das Zartwitzer Kreuz im Hinblick auf den Kraftfahrzeugverkehr einen Konzentrationspunkt darstellt. Hier treffen die Verkehrsströme der Betonspurbahn Speck – Boek, der Verbindung Granzin – Boek und aus dem Raum Mirow( über Zartwitz) zusammen. Die Zahl der erfassten Kraftfahrzeuge am Zartwitzer
Kreuz ist zwischen 1998 und 2001 leicht gestiegen. Eine Rolle spielt dabei sicherlich auch der im Jahr 2000 fertiggestellte Straßenbau Richtung Pagelsee.
Auffallend ist auch der 2001 festgestellte Anstieg des Kraftfahrzeugverkehrs am Zählpunkt Schillersdorf. Der gegenüber den Vorjahren wesentlich höhere Wert könnte durch die Asphaltierung der Straße zum Campingplatz am Leppinsee erklärt werden. Diese Strecke wird nun als Hauptzufahrt genutzt und übt für den motorisierten Verkehr eine Bündelungsfunktion aus.
Der an der Kreisstraße zwischen Carpin und Koldenhof gelegene Zählpunkt Goldenbaum( größter Ort im Teilgebiet Serrahn) ist ebenfalls stark frequentiert. Im Vergleich der Jahre 1998-2001 ergeben sich an den Zählpunkten Goldenbaum, Langhagen und Zinow keine nennenswerten Änderungen. Die bisherigen Ergebnisse der Verkehrszählungen zeigen, dass der größte Anteil des individuellen touristischen Kraftfahrzeugverkehrs in den Eingangsbereichen und Orten am Rande des Nationalparks endet.
Die Besucher erkunden das Nationalparkgebiet von diesen Ausgangspunkten aus überwiegend zu Fuß oder per Rad. Eine Ausnahme bilden die Räume Kratzeburg und Speck.
Anhand der ebenfalls stattfindenden Besucherzählungen ist ein Vergleich zwischen der Anzahl der erfassten Kraftfahrzeuge und der Besucher möglich: Im Jahr 2000 war ein Anstieg der Besucherzahlen gegenüber 1999 um 46 % zu verzeichnen. Auch die Zahl der erfassten Kraftfahrzeuge nahm gegenüber dem Vorjahr um 13,6 % zu. Im Vergleich der Jahre 2000 und 2001 stellte sich die
Abb. 18: Durchschnittliches Verkehrsaufkommen im Müritz-Nationalpark 1998-2001
5.000 4.500 4.000
Anzahl KFZ / Tag
3.500 3.000 2.500 2.000 1.500
3.428 3.947 4.486 4.678
1.000 500
0 1998 1999 2000 2001
Quelle: Nationalparkamt Müritz( 2001)
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