Nationalparkplan Band 2 | Page 142

Öffentliche Badestellen in Form von Frei- / Strandbädern befinden sich in den Städten Waren( Müritz), Röbel, Neustrelitz, Mirow, Wesenberg und Feldberg sowie in weiteren größeren Orten. Die am Wasser gelegenen Campingplätze verfügen ebenfalls über Badestellen.
Im Nationalpark befinden sich größere Badestellen am Nordufer des Feisnecksees, am Nord-, Ost- und Westufer des Käbelicksees, am Südufer des Granziner Sees und des Mühlensees( Ankershagen), am Nordwestufer des Pagelsees, am Ostufer des Useriner Sees und am Fürstenseer See. Darüber hinaus bestehen weitere Badestellen mit zumeist örtlicher Bedeutung, die keine oder nur geringe infrastrukturelle Ausstattung besitzen( z. B. Jankersee, Specker Hofsee, Kälbersee, Dambecker See, Krummer See u. a.)
3.1.8 Gastronomie
In der Gastronomie hat sich nach der Wende ein relativ schneller Strukturwandel vollzogen, in dessen Ergebnis eine breit gefächerte Palette gastronomischer Angebote und Einrichtungen entstanden ist. Dieser Prozess kann derzeit noch nicht als abgeschlossen angesehen werden. Allerdings hat die Entwicklung nicht flächendeckend stattgefunden.
Gastronomisch gut versorgt sind Mirow, Neustrelitz, Wesenberg, Feldberg sowie die touristischen Zentren an der Müritz( Waren( Müritz), Klink, Röbel). Insbesondere kleinere Gemeinden der Nationalparkregion sind zum Teil noch schlecht versorgt, wobei z. B. Boek mit vier gastronomischen Betrieben eine Ausnahme darstellt. Der Erfolg der Gastronomie in der Nationalparkregion ist im hohen Maße von der touristischen Nachfrage abhängig und damit starken saisonalen Schwankungen ausgesetzt. Dennoch hängt das Wohlergehen der Gastronomie ebenso von der Nachfrage der einheimischen Bevölkerung ab, die derzeit aber durch die wirtschaftlich schlechte Lage vieler Haushalte gesunken ist.
3.1.9 Sonstige Angebote in der Nationalparkregion
Das Veranstaltungsprogramm des Müritz-Nationalparks( Führungen, Vorträge, Ausstellungen usw.) ist für die Region von großer Bedeutung, deckt allerdings thematisch nur einen Teilbereich eines ausgewogenen kulturellen Angebotes ab( vgl. Kap. V / 3.2 u. 4.).
Eine Verbindung zwischen Kultur und Natur stellt der Kunstring um den Müritz-Nationalpark dar. Von 1992 bis 1998 wurden dazu jährlich Kunstwerke im Rahmen eines durch den Förderverein Müritz-Nationalpark e. V. organisierten internationalen Künstlerpleinairs geschaffen. Von den seither rd. 80 weitgehend aus Naturmaterialien( Holz, Stein) geschaffenen Kunstwerken wurden jedoch einige schon kurz nach ihrer Aufstellung zerstört oder beschädigt, andere sind aufgrund der verwendeten Materialien nicht mehr vorhanden.
Das kulturelle Leben in der Nationalparkregion ist vielfältig und wird durch Angebote in der weiteren Umgebung ergänzt( z. B. durch das Oberzentrum Neubrandenburg). Zahlreiche Feste, Veranstaltungen und Konzerte haben sich etabliert und beleben insbesondere die Sommermonate. Ein weiteres Angebot sind eine Reihe von Museen in der Region. Es lässt sich jedoch feststellen, dass die Angebote sowohl saisonal als auch regional ungleichmäßig verteilt sind. Eine größere Auswahl an Kultur- und weiteren Veranstaltungen haben die Städte Waren( Müritz) und Neustrelitz zu bieten. Das geringste Angebot besteht im südlichen und östlichen Teil der Nationalparkregion.
Kulturhistorische Sehenswürdigkeiten bzw. Zeugnisse der Besiedlung des Gebietes sind aus mehreren Epochen erhalten, so die Großsteingräber im Raum Ankershagen aus der Jungsteinzeit( 3000 – 1800 v. Chr.), Hügelgräber aus der Bronzezeit( 1800 – 600 v. Chr.) in der Umgebung von Ankershagen und Kratzeburg sowie Burgwälle aus der Zeit der germanischen Besiedlung( bis 800 n. Chr.) bei Pieverstorf sowie der nachfolgenden slawischen Besiedlung( 8. – 10. Jh.), wie die Burgwälle bei Fürstensee, am Pagelsee und die Burgwallinsel im Feisnecksee.
Besonders sehenswert sind ebenso die vielen kleinen Dorfkirchen wie auch die Gutshäuser( teilweise auch Schlösser), die noch heute den Charakter der Dörfer in der Region prägen. Dabei gehen die ältesten Kirchenbauten auf das Mittelalter zurück( Federow, Groß Dratow). Zu den bedeutenden Dorfkirchen zählen u. a. die der Orte Groß Dratow, Ankershagen, Kratzeburg, Liepen, Peckatel, Kargow, Speck, Boek, Roggentin, Userin, Blankenförde, Babke, Wokuhl, Grünow, Dolgen und Triepkendorf.
Gutshäuser und Schlösser sind in der Regel ab dem 18. Jh. entstanden, nachdem die Region zuvor durch den 30-jährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zu den bedeutenden Gutshäusern und Schlössern zählen u. a. die der Orte Klink, Torgelow, Federow, Speck, Boek, Klein Plasten, Groß Plasten, Wendorf, Rumpshagen, Marihn, Ankershagen, Friedrichsfelde, Dambeck, Peckatel, Hohenzieritz.
Weitere historisch interessante Gebäude sind die alten Dorfschmieden( z. B. Peckatel, Speck, Groß Dratow, Bergfeld) und ehemalige Wasser- oder Windmühlen( Useriner Mühle, Bolter Mühle, Hasselförde) sowie die verbliebenen Heckenhäuser um das ehemalige Wildgehege um Serrahn.
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