Ein reiner Laubwaldbewohner ist der in Nordindien überwinternde Zwergschnäpper( Ficedula parva), der die geschlossenen Buchenwälder des Teilgebietes Serrahn in erstaunlicher Dichte besiedelt. Der Bergfink( Fringilla montifringilla) kann zur Buchenmast sehr häufig auftreten, Schwärme von mehreren hunderttausend Exemplaren konnten in Serrahn schon beobachtet werden. In laubbaumdominierten Wäldern kommen auch Waldlaubsänger( Phylloscopus sibilatrix), Mönchsgrasmücke( Sylvia atricapilla), Buchfink( Fringilla coelebs), Kernbeißer( Coccothraustes coccothraustes), Blaumeise( Parus caeruleus) und Pirol( Oriolus oriolus) vor.
Das Ostufer der Müritz, die Havelseen und die vielen kleinen Waldseen sind für zahlreiche Wasservogelarten sowohl Brut-, als auch Nahrungs-, Rast- und Überwinterungsgebiete. So ist es nur folgerichtig, dass ein Teil des Nationalparks als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung( RAMSAR – Gebiet) deklariert wurde. Ein besonderes Naturschauspiel bietet sich dem Beobachter mit dem jährlichen Gänsezug. Im September finden sich auf den Specker Seen, dem Rederangsee und dem Woterfitzsee einige tausend Graugänse( Anser anser) ein. Sie ist auch die einzige im Gebiet brütende Gänseart. Wenig später, im Oktober bis Ende November folgen in noch größerer Anzahl die Saat- und Blässgänse( Anser fabalis u. A. albifrons). Bis zu 25.000 Exemplare wurden schon am Ostufer der Müritz und den Havelseen registriert. Immer wieder finden sich auch Kurzschnabelgans( Anser brachyhynchus), Ringelgans( Branta bernicla), Weißwangengans( Branta leucopsis) und Kanadagans( Branta canadensis) als seltene Durchzügler auf den Gewässern des Nationalparks ein.
Außerordentliche Bedeutung hat das Gebiet auch für rastende Entenarten. So sind Tafelente( Aythya ferina) und Reiherente( Aytha fuligula) eher spärliche Brutvögel im Gebiet. Um so häufiger treten sie aber als Durchzügler am Warnker See, Rederangsee und der Müritz auf. Bis zu 50.000 rastende Reiherenten wurden schon gezählt. In weitaus geringerer Anzahl ziehen Schnatterente( Anas strepera), Krickente( Anas crecca), Löffelente( Anas clypeata), Stockente( Anas platyrhynchos) und Knäkente( Anas querquedula) durch, Entenarten die auch als Brutvögel im Gebiet vorkommen.
In den Trupps anderer Entenarten finden sich gelegentlich Spießente( Anas acuta) und Pfeifente( Anas penelope) ein. Unregelmäßige Sommergäste und nur ausnahmsweise Brutvögel sind Brandente( Tadorna tadorna) und Kolbenente( Netta rufina). Als sehr seltene Wintergäste kommen Meeresenten wie Trauerente( Melanitta nigra), Samtente( Melanitta fusca), Eiderente( Somateria mollissima), Eisente( Clangula hyemalis) sowie Bergente( Aythya marila) und Moorente( Aythya nyroca) vornehmlich auf den größeren Gewässern vor.
Durch ihre charakteristischen Rufe sehr auffällige Wintergäste sind Sing-( Cygnus cygnus) und Zwergschwan( C. columbianus). Nicht selten sind Trupps mit bis zu 100 Exemplaren auf der eisfreien Müritz zu beobachten. Als typische Vogelart der größeren Gewässer gilt der Höckerschwan( Cygnus olor), dessen Bestand Mitte dieses Jahrhunderts stark bedroht war, heute aber als stabil eingeschätzt werden kann.
Ein ebenso charakteristischer Vertreter der Gewässer ist der Haubentaucher( Podiceps cristatus). Er kommt an fast allen größeren Seen im Gebiet vor. Im Herbst sind Trupps mit bis zu 500 Exemplaren auf der Müritz keine Seltenheit. Seltener ist der Zwergtaucher( Tachybaptus ruficollis), der eher auf kleinen bzw. stark verlandeten Gewässern brütet. Nur von wenigen Gewässern gibt es Nachweise über das Vorkommen des Rothalstauchers( Podiceps grisegena). Die übrigen Taucherarten wie Prachttaucher( Gavia arctica), Sterntaucher( Gavia stellata) und Schwarzhalstaucher( Podiceps nigricollis) sind seltene Durchzügler.
Das Blässhuhn( Fulica atra) ist ebenfalls an vielen Seen zu beobachten. Sein Brutbestand scheint sich nach einem Bestandeseinbruch in den 1980er Jahren wieder erholt zu haben. Auf der Müritz sind Ansammlungen von 1.000 Bläßrallen keine Seltenheit. Zu den Wasservogelarten des Gebietes zählen auch drei Sägerarten. Während der Gänsesäger( Mergus merganser) ein zahlreicher Durchzügler ist und manchmal auch im Gebiet brütet, sind Zwergsäger( Mergus albellus) und Mittelsäger( Mergus serrator) nur selten zu beobachten.
Ein künstlicher, jedoch für einige Vogelarten sehr interessanter Lebensraum im Müritz-Nationalpark sind die Boeker Fischteiche. Die abgelassenen Teiche ziehen vorwiegend im Herbst und im Frühjahr tausende Limikolen an Alpenstrandläufer( Calidris alpina), Flußuferläufer( Actitis hypoleucos), Kiebitzregenpfeifer( Pluvialis squatarola), Zwerg- und Sichelstrandläufer( Caldris minuta u. C. ferruginea), Regenbrachvogel( Numenius phaeopus), Dunkelwasserläufer( Tringa erythropus), Grünschenkel( Tr. nebularia) und Bruchwasserläufer( Tr. glareola) zählen dort zu den regelmäßigen Durchzüglern.
Seltener nutzen Mornellregenpfeifer( Charadrius morinellus), Steinwälzer( Arenaria interpres), Seeregenpfeifer( Charadrius alexandrinus), Sandregenpfeifer( Ch. hiaticula), Säbelschnäbler( Recurcirostra avosetta), Austernfischer( Haematopus ostralegus), Odinshühnchen( Phalaropus lobatus), Temmickstrandläufer( Calidris temminckii), Sanderling( C. alba) und Knutt( C. canutus) die Schlickflächen der abgelassenen Teiche zur Nahrungssuche.
Verschiedene Möwenarten sind ebenfalls Brutvögel und Nahrungsgäste. So die Lachmöwe( Larus ridibundus),
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