weihe zu den häufigen Greifvögeln. Einige Exemplare überwintern regelmäßig im Gebiet. Der etwas seltenere Schwarzmilan( Milvus migrans) bevorzugt dagegen Gewässerränder als Bruthabitat.
Unter den Falkenarten sind Baumfalke( Falco subbuteo) und Turmfalke( Falco tinnunculus) Brutvögel im Nationalpark. Ihre Habitatansprüche sind jedoch sehr unterschiedlich. Während der Baumfalke gern in Kiefernalthölzern mit vorgelagerten Wiesen und Feldern nistet, bevorzugt letzterer den siedlungsnahen Bereich, wo er in Kirchen und anderen hohen Gebäuden brütet. Der Wanderfalke( Falco peregrinus) war seit etwa 1960 als Brutvogel ausgestorben, jüngste Beobachtungen in der Brutzeit lassen jedoch eine Wiederbesiedelung des Gebietes erwarten. Eine ähnliche Bestandsentwicklung war auch beim Kolkraben( Corvus corax) zu beobachten. In den 1960er Jahren war die Population bis auf wenige Paare weitgehend erloschen. Jedoch erholte sich der Bestand und kann heute als nicht mehr bedroht eingeschätzt werden. Ausschließliche Wintergäste auf den Offenlandflächen sind Rauhfußbussard( Buteo lagopus) und Merlin( Falco columbarius).
Zu den reinen Nadelwaldbewohnern zählen Wintergoldhähnchen( Regulus regulus), Sommergoldhähnchen( Regulus ignicapillus), Tannenmeise( Parus ater) und Haubenmeise( Parus cristatus). Lichte Nadelwälder bevorzugen Trauerschnäpper( Ficedula hypoleuca), Misteldrossel( Turdus viscivorus), Wacholderdrossel( Turdus pilaris), Turteltaube( Streptopelia turtur) Fitis( Phylloscopus trochilus), Zilpzalp( Phylloscopus collybita), Kleiber( Sitta europaea) und Waldbaumläufer( Certhia familiaris).
In jungen Fichten- und Kiefernkulturen sind Baumpieper( Anthus trivialis), Gimpel( Pyrrhula pyrrhula), Schwanzmeise( Aegithalos caudatus), Goldammer( Emberiza citrinella) und Neuntöter( Lanius collurio) ebenso häufig wie in Hecken oder Waldrändern. Der Eichelhäher( Garrulus glandarius) besiedelt selbst dichteste Nadelbaumdikkungen. Ähnlich anspruchslos sind Heckenbraunelle( Prunella modularis), Amsel( Turdus merula), Singdrossel( Turdus philomelos) und Kohlmeise( Parus major) an ihr Bruthabitat.
Die Bachstelze( Motacilla alba) kann sowohl in Nadelwäldern, als auch in Siedlungen vorkommen, während die Gebirgsstelze( Motacilla cinerea) ausschließlich an Fließgewässern brütet. Der Eisvogel( Alcedo atthis) benötigt frische Uferabbrüche, um seine Brutröhren anzulegen, er brütet jedoch auch fernab der Gewässer in Wurzeltellern umgestürzter Bäume.
Die Wasseramsel( Cinclus cinclus), ein regelmäßiger aber seltener Durchzügler im Winter, ist vornehmlich an den wenigen Fließgewässern anzutreffen. Ebenfalls nur außerhalb der Brutzeit ist die Rotdrossel( Turdus iliacus) in großen Schwärmen zu beobachten.
Zaunkönig( Troglodytes troglodytes), Ringeltaube( Columba palumbus), Rotkehlchen( Erithacus rubecula), Sumpfmeise( Parus palustris) und Star( Sturnus vulgaris) sind über das ganze Nationalparkgebiet verbreitet.
Auf Flächen des ehemaligen Übungsplatzes, wo waldfreie Sandmagerrasen und Ginsterheiden dominieren, liegt der Verbreitungsschwerpunkt des Ziegenmelkers( Caprimulgus europaeus). Die gleiche Habitatstruktur nutzen Steinschmätzer( Oenanthe oenanthe), Heidelerche( Lullula arborea), Raubwürger( Lanius excubitor), Brachpieper( Anthus campestris) und Wiedehopf( Upupa epops). Letzterer scheint in jüngster Zeit wieder heimisch geworden zu sein.
Unter den Eulenarten ist der Waldkauz( Strix aluco) sicherlich am häufigsten. Er ist vornehmlich im Februar und März häufig zu hören. Die an natürlichen Baumhöhlen reichen Altbuchenwälder um Serrahn bieten auch für die Waldohreule( Asio otus) Brut- und Lebensmöglichkeiten. Über den Steinkauz( Athene noctua), der früher als Brutvogel am Ostufer der Müritz vorkam, liegt kein gesicherter Nachweis mehr vor. Dagegen sind vom Rauhfußkauz( Aegolius funereus) in den letzten Jahren vermehrt Ruf- Nachweise für den Raum Granzin, Speck und Klockow erbracht worden.
Auf Höhlenreichtum sind auch die Hohltaube( Columba oenas) und die Schellente( Bucephala clangula) angewiesen. Unter den heimischen Entenarten stellt die Schellente eine Besonderheit dar. Sie nutzt Baumhöhlen zur Eiablage, die sich oft weitab vom nächsten Gewässer befinden. Ihre noch flugunfähigen Jungen verlassen schon unmittelbar nach dem Schlupf die 10 – 15 Meter hoch gelegene Bruthöhle. Meistens sind es Höhlen, die von Schwarzspechten( Dryocopus martius) angelegt wurden und später eine Nachnutzung durch Hohltauben und Schellenten erfahren. Weitere Spechtarten wie Wendehals( Jynx torquilla), Mittelspecht( Dendrocopos medius) bevorzugen laubbaumdominierte Wälder. Der Buntspecht( Dendrocopos major) und der Grünspecht( Picus viridis) sind weitere im Nationalpark heimische Arten.
Die Waldschnepfe( Scolopax rusticola) ist hinsichtlich ihrer Ansprüche an die Biotopausstattung nicht sehr wählerisch. In unterholzreichen Laubwäldern ist sie häufiger zu beobachten. Der Schwarzstorch( Ciconia nigra) hingegen benötigt störungsarme, reichstrukturierte Altholzbestände. Diese finden sich in ausreichender Größe nur im Teilgebiet Serrahn. Der Bruterfolg des Schwarzstorches ist aber auch hier sehr wechselhaft.
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