Nationalparkplan Band 2 | Page 104

Agrargesellschaften
76 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Nationalparks werden von drei Agrargesellschaften bewirtschaftet.
Hierbei handelt es sich um:- die Landhöfe GmbH Kargow, deren Wirtschaftsflächen sich zu 75 % im Nationalpark befinden, sie liegen zwischen Waren( Müritz) und Speck sowie im Bereich um Charlottenhof;- die Roggentiner Hof GmbH, die im Nationalpark Flächen zwischen dem Zotzen- und Jäthensee sowie am Bullowund Leussowsee bewirtschaftet, diese entsprechen 31 % der Betriebsgröße;- die Rindfleisch- und Milcherzeuger GmbH Dalmsdorf, die 41 % ihrer Flächen im Nationalpark bewirtschaftet, sie liegen um die Ortschaften Dambeck, Kratzeburg, Granzin, Henningsfelde und Krienke.
Diese drei Agrargesellschaften haben eine durchschnittliche Betriebsgröße von 1.200 ha, ihre Arbeitnehmerzahlen liegen zwischen 7 und 19. Die Produktion ist mit durchschnittlichen Viehbeständen von 320 Großvieheinheiten( GVE) auf Milch- und Rindfleischerzeugung ausgerichtet. Vorwiegend werden die Rinderrassen Schwarzbuntes Milchrind, Saler, Galloway und Hereford gehalten.
Die Wirtschaftsflächen dieser Großbetriebe befinden sich in unterschiedlichen Eigentums- und Besitzverhältnissen, sie setzen sich zum größten Teil aus Pachtflächen zusammen. Als Verpächter treten im wesentlichen das Land M-V sowie Privatpersonen auf.
Bäuerliche Betriebe im Haupterwerb
10 % der landwirtschaftlichen Flächen werden von drei bäuerlichen Haupterwerbsbetrieben genutzt. Die Flächen liegen um Goldenbaum, bei Charlottenhof und am Woterfitzsee. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt 130 ha. Die Viehbestände liegen zwischen 10 und 220 GVE. Es werden Schafe und Rinder( Höhenfleckvieh, Saler, Hereford, Schwarzbuntes Milchrind) gehalten.
Nebenerwerbsbetriebe
5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden von 6 Betrieben im Nebenerwerb bewirtschaftet, die unterschiedlich strukturiert sind. Die Flächen liegen verstreut im Nationalpark. Sie weisen Betriebsgrößen von 9 bis 230 ha auf. Die Viehbestände belaufen sich auf 0 bis 25 GVE.
Landschaftspflegehof Müritzhof
In Trägerschaft der gemeinnützigen Lebenshilfswerk Waren GmbH werden insgesamt 227 ha bewirtschaftet, die sich aus Grünland, Wald und Ödland zusammensetzen.
Zwei festangestellte Mitarbeiter leiten die Arbeit mit Behinderten. Zur Zeit werden 42 Fjällrinder, 165 Gotlandschafe und 17 Shetlandponys gehalten. Die Trägerschaft durch die Lebenshilfswerk gGmbH ermöglicht eine Betriebsführung, die keinen vordergründigen landwirtschaftlichen Zielsetzungen unterliegt und somit unter besonderer Berücksichtigung der Naturschutzziele erfolgen kann.
Weitere landwirtschaftliche Privatbetriebe
4 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Nationalpark werden durch kleinere landwirtschaftliche Privatbetriebe genutzt. Es werden vorwiegend Schafe mit Viehbeständen von 1 bis 2 GVE gehalten.
Weitere Angaben über die Struktur der Landwirtschaft in der Nationalparkregion finden sich in Kap. V / 2.
6.5.2 Art und Intensität der Flächennutzung
Ca. 66 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche befinden sich in der Entwicklungszone, die Durchführung einer ordnungsgemäßen Landwirtschaft unterliegt somit keinen Einschränkungen seitens der Nationalparkverordnung. 34 % der landwirtschaftlichen Fläche befinden sich in der Pflegezone, hier ist nur eine eingeschränkte Düngung möglich, d. h. eine mineralische Düngung ist nicht erlaubt.
Mit der Einführung sog. „ Industriemäßiger Produktionsmethoden“ in den siebziger Jahren wurden auch im Gebiet des heutigen Müritz-Nationalparks komplexe Meliorationen durchgeführt. Noch heute entwässern 7 Schöpfwerke landwirtschaftliche Flächen mit einem Einzugsgebiet von 1.603 ha und einem Poldergebiet von 397 ha im Nationalpark( vgl. Kap. IV / 4.3.2).
Die Grünlandflächen innerhalb des Nationalparks betragen rd. 1.610 ha bzw. 5 % seiner Gesamtfläche. Mit gegenwärtig ca. 72 % wird der überwiegende Teil des Grünlandes gemäß dem Programm zur Naturschutzgerechten Grünlandnutzung bewirtschaftet( Stand Juli 2002). Dieses Programm hat den Erhalt bzw. die Regeneration von extensiv genutztem Dauergrünland zum Ziel. Hierzu werden unter anderem bestimmte Verpflichtungen zur Düngung, Bodenbearbeitung, Mahd, Beweidung und zum Wasserregime getroffen. Die Nutzung des Grünlandes erfolgt vorwiegend in Kombination von Mahd und Beweidung, vereinzelt werden Flächen nur gemäht. Nach der Beweidung wird häufig ein Pflegeschnitt durchgeführt. Die Laufzeit der Verträge beträgt jeweils 5 Jahre. Da an dem Programm zur Naturschutzgerechten Grünlandnutzung seitens der landwirtschaftlichen Betriebe und des Nationalparkamtes auch weiterhin Interesse besteht, werden Vertragsverlängerungen bzw.-erweiterungen angestrebt.
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