schnell Brombeeren, Rosen, Schlehen sowie auch Birken und Kiefern ein und es entstehen dichte Gebüsche und Vorwälder. In der Karte der Vegetation( Karte 3) konnten nur größere zusammenhängende Flächen dargestellt werden. In Wirklichkeit existiert ein sehr feingliedriges Mosaik aller Entwicklungsstadien der Sandmagerrasen, Besenginster-Heiden und Pioniergehölze.
Wacholderheiden
Die einzige gegenwärtig noch existierende Wacholderheide liegt innerhalb der Spuklochkoppel am Ostufer der Müritz. Sie hat sich erst nach 1940 auf Grund abnehmender Beweidungs- und Pflegeintensität aus einer Hutungsfläche entwickelt.
Innerhalb der Wacholderheide kommen immer wieder wacholderfreie oder wacholderarme Flächen mit einem Rotstraußgras-Rotschwingel-Magerrasen vor. JESCHKE( 1974) hat noch auf die Ausscheidung einer eigenen Wacholder-Gesellschaft verzichtet. Seitdem haben sich die Bestände abschnittsweise deutlich verdichtet, so dass es berechtigt erscheint, eine eigene als Rosen-Wacholder- Heide zu bezeichnende Vegetationsform auszuscheiden, in der die Rasenvegetation fast vollständig verdrängt wurde.
Am Rande der sehr dicht stehenden Wacholderbüsche haben sich Arten nitrophiler Staudenfluren wie Große Brennnessel( Urtica dioica), Acker-Kratzdistel( Cirsium arvense), Schwarzer Nachtschatten( Solanum nigrum), Vogelmiere( Stellaria media), Gemeiner Kletten-Kerbel( Torilis japonica) und andere angesiedelt.
Moose und Flechten
In den offenen Silbergras-Schafschwingel-Sandmagerrasen bilden Moosarten, wie Polytrichum piliferum großflächig entwickelte Rasen, die von Becher- und Strauchflechtenarten mosaikartig durchsetzt sind. Vor allem rotfrüchtige Cladonia-Arten( Cladonia macilenta, Cl. coccifera, Cl. subulata) zeigen hier ausgedehnte Vorkommen.
In den dichten Drahtschmielen-Rasen sind Flechten bereits deutlich zurückgedrängt oder verschwunden. Von den Moosen kommen stellenweise Brachythecium rutabulum, Polytrichum piliferum und Polytrichum juniperum zur Ausbreitung. An dem Moos Cephaloziella hampeana siedeln kleine Restbestände der o. g. Flechtenarten.
Fauna
Eindrucksvoll ist insbesondere die Anzahl der vorkommenden Tag- und Nachtfalter, Heuschrecken- und Spinnenarten im Bereich der Sandmagerrasen und Besenginster-Heiden. So wurden durch HOPPE( 1993) auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Speck fast 50 % aller bisher für das Gebiet des Müritz-Nationalparks nachgewiesenen Nachtfalterarten registriert.
Obwohl die Heidekrautbestände( Calluna vulgaris) im Untersuchungsgebiet relativ klein sind, dienen sie einigen Arten als Raupennahrungspflanze. So lebt die Raupe des Eulenfalters( Anaria myrtilli) monophag an dieser Pflanze. Der Besenginster( Sarothamnus scoparius) ist Nahrungspflanze für die Raupen von Dasychira fascelina und Chesias rufata.
Zum typischen Spektrum der vorkommenden Vogelarten zählen u. a. Heidelerche( Lullula arborea), Steinschmätzer( Oenanthe oenanthe), Goldammer( Emberiza citrinella) und der Ziegenmelker( Caprimulgus europaeus). Hinzu kommt noch der Brachpieper( Anthus campestris) und ausnahmsweise der Wiedehopf( Upupa epops).
6.5 Landwirtschaft
Im Müritz-Nationalpark ist die landwirtschaftliche Nutzung flächenmäßig von relativ untergeordneter Bedeutung. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 7 % der Gesamtfläche des Nationalparks und untergliedert sich in ca. 1.610 ha Grünland sowie 640 ha Ackerland( vgl. Karte 2). Die Böden sind arm und weisen Bodenwertzahlen von durchschnittlich unter 30 Punkten auf.
Die landwirtschaftlichen Flächen konzentrieren sich in folgenden Bereichen:- vom Moorsee östlich der Müritz bis zu den Specker Seen erstrecken sich größere Grünlandflächen,- entlang der Havelniederung im Bereich der Ortschaften Dambeck, Kratzeburg, Granzin, Babke befinden sich größere Grünlandflächen, diese sind teilweise begleitet von Ackerflächen,- kleinere landwirtschaftliche Bereiche mit Grünland- und Ackernutzung befinden sich um Charlottenhof und um den Ort Goldenbaum im Teilgebiet Serrahn,- kleinere landwirtschaftliche Flächen am Woterfitz- und am Bullowsee, sowie weitere Splitterflächen.
6.5.1 Landwirtschaftliche Betriebe
Aus den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften( LPG) der ehemaligen DDR, die im Gebiet des heutigen Nationalparks wirtschafteten, gingen Agrarbetriebe unterschiedlicher Rechtsform hervor, wie bäuerliche Betriebe im Haupt- und Nebenerwerb, sowie andere Gesellschaften, u. a. Genossenschaften. Gesondert betrachtet werden muss die Lebenshilfswerk Waren gGmbH mit dem Landschaftspflegehof Müritzhof.
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