Modern Times: Vom ersten Feuer bis zum hochgetunten Homunculus Neue Debatte - Beiheft #011 - 07/2017 | Página 2
Fragen wir zunächst: Wie entstand und
entwickelte sich diese Problematik in der
ver Existenzsicherung.
Diese reflektierende Kreativität hob sie
qualitativ aus dem Tierreich hervor und
führte sie dazu, Gesetzmäßigkeiten der
Natur zu erkennen und zu nutzen. Um nur
einige frühe, entscheidende Neuerungen
zu nennen:
Menschheitsgeschichte, dieses Verhältnis
zwischen Mensch und Maschine und
Technik? In welchen Etappen und Phasen
und unter welchen Bedingungen und mit
welchen Auswirkungen entfaltete sie sich?
Wo ist die Menschheit mit dieser Proble-
matik angekommen und wie sind die Zu-
kunftsaussichten?
Ein zentraler Schritt in die Zukunft war
die Zähmung des Feuers als Wärmespen-
der, für die Nahrungszubereitung, als Ab-
schreckung wilder Tiere oder als Möglich-
keit der Holzbearbeitung etwa bei der
Härtung von Holzspitzen. Eine weitere
weitreichende Erfindung waren Lanzen
und Pfeil und Bogen als Fernwaffen der
Jagd, die den frühen Menschen weitere
Freiheitsgrade gaben.
Das Selbst und die kollektive
Existenzsicherung
Die Pflanzen- und Tierwelt ist durch gene-
tische Determinierung in ihrer Existenz
festgelegt,
einem
gattungsmäßigen
Schicksal unterworfen oder durch Instink-
te im Rahmen von Nahrungsketten in das
Naturganze eingebunden. Alles nimmt au-
tomatisch einen Platz in der uralten Evolu-
tion auf diesem passenden Planeten in
einem Sonnensystem einer kleinen Ga-
laxie ein.
Die Erfindung des Ackerbaus und damit
verbundene Sesshaftwerdung gab einen
wesentlichen Schub in Richtung Zivilisati-
on und Staatenbildung, mit denen bewun-
dernswerte technische Erfindungen wie
zum Beispiel der Bau komplizierter Bewäs-
serungssysteme oder der Bau erster Städ-
te sowie von Tempelbezirken und Pyrami-
den, die eine große technische Fertigkeit
bei der Herstellung und Bearbeitung von
Steinen und Erfahrungen mit der Statik
von Bauten erforderten, entstanden. Die
Menschen erlernten den Schiffbau und die
Segeltechnik. Entscheidend wurde die Er-
lernung der Metallgewinnung und Metall-
bearbeitung.
Diese Evolution hat nach Milliarden von
Jahren einen qualitativen Entwicklungs-
sprung mit dem Homo sapiens gemacht,
der heute am weitesten entwickelten und
verbreiteten Teilgruppe der Lebensform
der Hominiden als Untergruppe der Prima-
ten.
Was machte diese neue Qualität aus? Die
Menschen entwickelten ein Bewusstsein
ihrer selbst. Sie lernten sich selbst – ein
„ich“ – in der Umwelt zu reflektieren, lern-
ten eigene Bedürfnisse zu benennen und
gezielt und planmäßig, das heißt im Vo-
raus, zu denken. In der Folge waren sie in
der Lage sich Werkzeuge und Hilfsmittel
aus der Natur abzuschauen und für die
eigenen Bedürfnisse herzustellen. Mit
ihnen optimierten sie zum einen die Wir-
kung ihrer Fähigkeiten, zum anderen er-
fanden sie völlig neue Methoden kollekti-
Die Menschheit war schlau, kreativ und zu
bewundernswürdigen, gewaltigen, kol-
lektiven Leistungen fähig. Dennoch be-
stimmten nicht diese technischen und
funktionalen Erfindungen die Geschichte
der menschlichen Gesellschaft. Es waren
nicht die Erfindungen als solche, sondern
die Motivation ihrer Herstellung und der
Zweck ihres Einsatzes, die die Welt präg-
ten.
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