Shin Dong-Hyuk lebt jetzt in Seoul, doch er reist im
Auftrag von LINK, einer Menschenrechtsorganisation,
um die ganze Welt um über seine Geschichte zu
sprechen. Das Filmteam, um den deutschen Regisseur
Marc Wiese, trifft einen gebrochenen Mann. Einen
Mann, der seinen Tag damit verbringt, in der Stille
seines Zimmers sitzend, seine Gedanken zu verjagen.
Einen Mann, der in Freiheit lebt, das Lager jedoch in
seinem Kopf mit sich trägt. Einen Mann, der sagt, dass
er zurück in das Internierungslager möchte. Er vermisst
die dortige Unschuld und die Reinheit des Herzens.
Als Zuschauer kann man dies nicht verstehen.
Man kann es nur versuchen. Shin Dong-Hyuk ist in eine
Welt geboren, in der es klare Regeln für das Überleben
gibt. Es gibt jemanden, der ihm 24 Stunden am Tag
sagt, was richtig und was falsch ist, was er zu tun hat und
was zu lassen. Er muss keine großen Entscheidungen
treffen, muss sich nicht die Fragen nach Moral stellen.
Was er sieht und gelernt hat, wonach alle anderen
Leben, erschien ihm immer richtig. Der Welt draußen
ist er nicht gewachsen. Das Konzept von Geld und
Selbstverwirklichung ist ihm fremd. Er ist nicht in der
Lage Verbindungen zu Menschen aufzubauen. Er sagt,
in Seoul sieht er jeden Tag in den Nachrichten, wie sich
Menschen umbringen. Im Internierungslager habe sich
nie jemand umgebracht. Warum hängen die Menschen
in einer für uns so unmenschlichen Umgebung mehr an
ihrem Leben als die Menschen, die in vermeintlicher
Freiheit leben?
Antworten findet man in der abendfüllenden
Dokumentation „Camp 14“ nicht. Sie ist in
Spielfilmformat gedreht. Animierte Szenen zeigen
Dong-Hyuks Erinnerungen an das Leben im Camp.
Außerdem fließen private Videoaufnahmen eines
ehemaligen Aufsehers ein. Dieser, sowie ein weiterer,
ehemaliger, hochrangiger Aufseher, kommen ebenfalls
zu Wort. Sie erzählen von Folter und Vergewaltigung.
Ihre Gesichter dabei emotionslos. Auch für sie war
alles, was sie taten, Alltag. Sie sagen, das Leben eines
Menschen war weniger Wert als ein Wurm und am Ende
sollten die Gefangenen sowieso getötet werden.
„Camp 14“ ist keine leichte Kost. Jedoch ein
wichtiger Film und eine einzigartige Dokumentation, die
Einblick gibt in eine Welt, die von der nordkoreanischen
Regierung so strikt verleugnet wird.
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