K-Colors of Korea July 2014 | Page 12

Nordkorea – ein Land, das in der Vergangenheit lebt Interview mit Jauke Huijer, die mit ihrem Sohn nach Nordkorea reiste Z Text von Andrea Maag; Fotos von Jauke Huijer usammen mit einer holländischen Reisegruppe hat im Frühling dieses Jahres die in der Schweiz wohnhafte Holländerin Jauke Huijer mit ihrem Sohn Jepp eine zehntägige Reise nach Nordkorea unternommen. Was sie während dieser ungewöhnlichen Reise erlebt hat und welchen Eindruck Nordkorea bei ihr hinterlassen hat, erzählt sie K im Interview. K: Guten Tag Frau Hujier. Nordkorea ist ein sehr ungewöhnliches Reiseziel – wie ist die Idee, in dieses Land zu fahren, entstanden? Jauke Hujier: Ich habe schon Ende der 80er Jahre gedacht, dass ich einmal in dieses Land fahren will. Damals habe ich mir auch einen Reiseführer gekauft, aber irgendwann geriet diese Idee in den Hintergrund. Aber als ich letztes Jahr zwei zusätzliche Ferienwochen bekommen habe, dachte ich mir, dass ich mit dieser Zeit etwas Besonderes machen will – und dann kam mir diese Sache mit Nordkorea wieder in den Sinn. Ich bin generell jemand, der gerne Systeme entdeckt, jemand, der die Gründe für das erforscht, was in einem Land vor sich geht, auch wenn man natürlich nie alles sehen kann, weil viele Dinge versteckt und geheim gehalten werden. Ich wollte diese Reise auch gemeinsam mit meinem Sohn machen, bevor er älter wird, und ihm die Möglichkeit geben, einmal wirklich besondere Ferien zu machen. Ein anderer Grund jetzt zu gehen war auch, dass ich davon überzeugt bin, dass irgendwann in nächster Zeit dieses nordkoreanische System zusammenbrechen wird. Also habe ich mir gesagt, wenn ich das noch sehen will, muss ich jetzt gehen. K: Was musste alles erledigt werden, bevor die Reise losgehen konnte? JH: Wir mussten eine Menge Formulare ausfüllen, unter anderem für das Visum. Allerdings kann man nicht direkt von hier aus ein Visum für Nordkorea beantragen, dass muss von China aus gemacht werden. Unser holländischer Reiseführer musste als wir schon in Peking waren auf die nordkoreanische Botschaft gehen und dort unser Gruppenvisum ausstellen lassen. Wir wussten also bis wir in Peking waren nicht, ob wir überhaupt nach Nordkorea einreisen dürfen. Etwa drei Wochen, bevor wir abgeflogen sind, hat morgens plötzlich das Telefon geklingelt. Jemand von 12 der nordkoreanischen Botschaft hier in der Schweiz hat angerufen und sich nach Jepp erkundigt, weil Jepp nicht den gleichen Nachnamen hat wie ich. Ich habe mir eigentlich nichts weiter dazu gedacht, aber als Jepp am gleichen Tag von der Schule nach Hause kam, sagte er, dass offenbar auch jemand die Schule angerufen und sich dort nach ihm erkundigt habe. Das Merkwürdige an der Sache ist, dass wir abgesehen von diesen Telefongesprächen sonst nie etwas mit der nordkoreanischen Botschaft in der Schweiz zu tun hatten. Alles andere lief über Peking. K: Wie lief die Ankunft in Nordkorea ab? JH: Natürlich wurden wir zunächst einmal kontrolliert. Am Flughafen haben unsere beiden nordkoreanischen Reiseführer auf uns gewartet, ein Mann und eine Frau. Diese beid [