K-Colors of Korea July 2014 | Page 10

Camp 14 Shin Dong-Hyuks Schilderungen aus einem nordkoreanischen Arbeitslager S Text von Esther Klung, Fotos von Camp 14 hin Dong-Hyuks Eltern treffen sich in dem nordkoreanischen Internierungslager Kaechon. Der Vater bekommt die Mutter für gute Arbeit zugeteilt. Eigentlich sind zwischenmenschliche Beziehungen verboten. Familien, die ins Lager kommen, werden getrennt und dürfen sich nie wiedersehen. Freundschaften, Liebe und Mitgefühl sind Fremdworte. Schon die ganz kleinen Kinder werden zu harter, körperlicher Arbeit gezwungen. Mit 35 anderen Kindern besucht Dong-Hyuk die Schule im Lager. Dort wird er Zeuge, wie ein Mädchen solange von dem Lehrer auf den Kopf geschlagen wird, bis sie an ihren Verletzungen stirbt. Die Strafe für fünf gestohlene Weizenkörner. Für den Jungen ist dies normal. Schläge, Stacheldrahtzaun, Hunger, öffentliche Hinrichtungen, all dies ist Alltag für Dong-Hyuk. Mit 14 wird er sieben Monate gefoltert. Sein Körper ist seitdem deformiert und von Narben übersät. Über die Wasserfolter, bei der die Gefangenen beinahe ertrinken, kann er heute, mehr als 15 Jahre später, noch nicht sprechen. Über die Feuerfolter, bei der sein Rücken schwerste Verbrennungen davontrug, spricht er. Er überlebt seine Verletzungen nur dank der Pflege eines Mitgefangenen. Zum ersten Mal